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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Test Ist Apples neues Magic Keyboard sein Geld wert?
Bei der Vorstellung der neuen iPad-Pro-Modelle sorgte vor allem das
Das iPad ist für Apple eine lange Erfolgsgeschichte. Nicht genug, dass Apple dieses Geräteformat erstmals zum Erfolg führte – seitdem belegt das Unternehmen in der Liste der Tabletverkäufe auch den ersten Rang. Laut dem Marktforschungsunternehmen IDC musste Apple im ersten Quartal 2020 zwar deutliche Einbußen hinnehmen, liegt mit seinen Tablets aber dennoch klar an der Spitze vor Samsung, Huawei, Lenovo und Amazon.
Mittlerweile gibt es drei iPad-Klassen: Den Einstieg ab 370 Euro bietet das iPad der siebten Generation, gut 60 Euro teurer ist das kleinere iPad Mini. Ab 535 Euro folgt das iPad Air als Mittelklasse-Gerät, die Oberklasse stellt das iPad Pro ab knapp 860 Euro dar. Laut Apple richtet es sich an "Profis", also Menschen, die das Gerät beruflich nutzen und dabei Rechen- und Grafikleistung des Tablet-Boliden auch brauchen.
Magic Keyboard richtet sich an die Pro-Anwender
An diese Gruppe richtet sich auch das neue Magic Keyboard, denn es lässt sich nur mit dem kleineren iPad Pro (11 Zoll) der ersten und zweiten Generation, sowie mit dem größeren 12,9-Zoll-Gerät der dritten und vierten iPad-Pro-Generation nutzen.
Bislang gab es für das iPad Pro lediglich Apples Smart Folio Keyboard (ab 194 Euro), das sich magnetisch mit dem iPad verbindet und das Aufstellen des iPads in zwei verschiedenen Anstellwinkeln erlaubt.
Das neue Magic Keyboard ist im direkten Vergleich in jeder Hinsicht besser und bietet alles, was man an Apples bisheriger Tastatur vermisste: Statt der textilummantelten Butterfly-Tastatur hat das Magic Keyboard echte Tasten mit Scherenmechanik und Hintergrundbeleuchtung, auf denen sich endlich hervorragend tippen lässt.
Neu ist auch das Touchpad unterhalb der Tastatur. Seit einigen Monaten bietet iPadOS nämlich auch eine Maus-Unterstützung – die sich sehr gut in die Touch-Bedienung eingliedert. Beim Schreiben und Bearbeiten längerer Texte, ist das Touchpad sofort eine hilfreiche Ergänzung, mit der sich der Cursor viel schneller und exakter platzieren lässt, als mit dem Zeigefinger auf dem Display.
Hält das Magic Keyboard das iPad wirklich sicher in der Luft?
Die spannendste Neuerung ist jedoch der Aufstellmechanismus. Er lässt das iPad über der Tastatur schweben. Das sieht nicht nur beeindruckend aus – es holt das Display auch einige Zentimeter dichter an den Nutzer heran und erlaubt deutlich mehr Varianz beim Neigungswinkel.
Wer das teure Tablet zum ersten mal so schweben sieht, wird sich vermutlich fragen, ob das wirklich sicher ist. Die Antwort lautet klar: ja. Die magnetische Verbindung zwischen iPad und der Halterung ist wirklich fest, selbst wer an der Tastatur rüttelt, wird die beiden nur mit viel Gewalt voneinander trennen können. Auf der neuen Tastatur lässt sich selbst das große iPad Pro angstfrei unterwegs auf dem Schoß bedienen.
Apples Balanceakt zwischen Freiheit und Sicherheit
Tatsächlich hat Apple beim Ausbalancieren ganze Arbeit geleistet: Egal wie man das Tablet neigt – es steht sicher. Das erklärt vermutlich auch den etwas eingeschränkten Freiheitsgrad beim Kippen des Geräts. Denn während man das iPad im Magic Keyboard beliebig steil einstellen darf, ist der Neigungswinkel nach hinten recht eingeschränkt: Bei 130 Grad Neigungswinkel ist Schluss – also von der komplett aufrechten Position lässt sich das Tablet höchstens 40 Grad nach hinten neigen.
Hier würde man sich in mancher Situation noch etwas mehr Freiheit wünschen – vermutlich hätte das jedoch den Schwerpunkt zu weit nach hinten verlagert, sodass das Gerät womöglich nicht mehr sicher gestanden hätte.
Ein weiteres praktisches Detail: Das Keyboard selbst muss zwar nicht aufgeladen werden – es bezieht die notwendige Energie über die drei Kontakte des Smart Connectors direkt vom iPad – trotzdem bietet es einen USB-C-Eingang. Damit lässt sich dann das Tablet selbst laden. Das Magic Keyboard wird damit zur Docking-Station auf dem Schreibtisch, sodass man sich Kabelfummelei zum Aufladen sparen kann.
Die große Funktionsvielfalt macht sich jedoch auch in Größe und Gewicht bemerkbar: Das große iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display wiegt zusammen mit dem Magic Keyboard über 1,3 Kilogramm – soviel wie das MacBook Pro.
Fazit: Ein typisches Apple-Produkt in jeder Hinsicht
Als Apple neben dem neuen iPad Pro das Magic Keyboard ankündigte, war die Aufregung groß: Die Tastaturhülle ist definitiv ein Hingucker – und sie bietet alles, was man an bisherigen Zubehörtastaturen von Apple vermisste.
Die bisherigen Tastaturen wirkten für Apple erstaunlich unausgegoren – mit dem Magic Keyboard passt das Gesamtbild wieder: Die innovative Ständerfunktion ist schick und praktisch. Den Neigungswinkel beschränkt Apple hier, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Angesichts des respektablen Preises für ein iPad Pro vermutlich eine kluge Entscheidung.
Derzeit ist das Magic Keyboard wohl die beste Tastatur/Hülle/Ständer-Kombination, die es für das iPad Pro gibt – allerdings auch die teuerste. Denn 330 Euro (iPad Pro 11") oder gar knapp 390 Euro sind ein hoher Preis für ein Zubehörteil. Ein einfaches iPad kostet nur 370 Euro. Vergleicht man die neue Tastatur mit der hauseigenen Alternative Smart Keyboard Folio, scheint der Aufpreis von 137 Euro für das 11-Zoll-iPad und 175 Euro für das 12,9-Zoll iPad allerdings durchaus angemessen zu sein.
Wer viel tippt und täglich – auch unterwegs – mit seinem iPad Pro arbeitet, wird das Magic Keyboard sehr schätzen – der Unterschied zu den Vorgängertastaturen ist riesig, mit der neuen Tastatur macht das Arbeiten am iPad Pro spürbar mehr Spaß. Der Preis von über 300 Euro mag innerhalb des Apple-Portfolios logisch sein – für ein Zubehörteil aber ist er schlicht zu hoch.
Wer es sich leisten kann, bekommt eine nicht perfekte, aber ausgezeichnete Tastatur für sein iPad Pro – zumal es schlicht keine Alternative für das iPad Pro gibt, die eine ähnliche Leistung bietet.
- Eigene Recherche