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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Drucker-Test Wie giftig ist mein Laserdrucker?
Machen Laserdrucker und Kopierer krank? Seit Jahren streiten Forscher, Hersteller und Interessenverbände darüber, wie gefährlich der Betrieb dieser Geräte ist. Denn der zum Drucken notwendige Toner enthält krebserregende Stoffe. Wie viel von dem Tonergift in den Körper gelangt, bleibt jedoch umstritten. Experten raten daher beim Drucken und Kopieren zur Vorsicht.
Laut der Bürgerinitiative nano-Control leiden in Deutschland mehr als 2000 Menschen unter Beschwerden, deren Ursprung angeblich in den Emissionen von Laserdruckern und Kopierern liegt. Die Abluft dieser Geräte soll demnach Kopfschmerzen, Husten, Asthma und viele weitere Erkrankungen verursachen. Denn Tonerpulver, der Farbstoff für jeden Laserdrucker und Kopierer, enthält giftige Schwermetalle und weitere Stoffe, die unter anderem Krebs erregen können.
Krebserregende Tonerpartikel
Professor Volker Mersch-Sundermann, Direktor des Instituts für Umweltmedizin an der Uniklinik Freiburg und Mitglied der Blaue-Engel-Jury, betrachtet die Berichte über eine große Bandbreite an Folgeschäden mit großer Skepsis. Dennoch hat der Umweltmediziner in einer Studie von 2010 nachgewiesen, dass Tonerpartikel Erbgutschäden in der Lunge verursachen können. "Es kann vermutet werden, dass eine derart veränderte Zelle auch zu einer Tumorzelle transformieren kann. Das ist sehr ernst zu nehmen", warnte Mersch-Sundermann bereits damals.
Tonerstaub: Alles Schall und Rauch?
Der Besorgnis erregende Befund aus der Uniklinik Freiburg galt vor allem für ultrafeine feststoffliche Tonerpartikel – so genanntem Tonerstaub. Dies gab Anlass zu reichlich Kritik. Der Branchenverband BITKOM wies mit einer eigenen Studie darauf hin, dass moderne Laserdrucksysteme kaum Tonerstaub freisetzen. Die Tonerpartikel würden bereits beim Druckvorgang so stark erhitzt, dass sie zu sehr flüchtigen Partikeln verdampfen.
Drucker-Emissionen: Die Dosierung macht das Gift
Für Mersch-Sundermann ist diese Erkenntnis kein Grund zur Entwarnung. Denn bisher wisse niemand, "ob und in welcher Konzentration die Drucker-Emissionen im Menschen reagieren“, erklärte er im Gespräch mit t-online.de. Das macht auch Tonerdampf zur potentiellen Gefahr. Zumal Drucker-Emissionen so genannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS) enthalten, die "zu zahlreichen Zellschäden, so auch zu Erbgutveränderungen" führen. Mersch-Sundermann hält es daher für sinnvoll, die komplexe Wirkung von Drucker-Emissionen im menschlichen Körper zu untersuchen, anstatt "jahrelang ausschließlich über den Charakter der Inhaltsstoffe zu philosophieren". Wie er verriet, sind bereits weitere Studien geplant, die zeigen sollen ob Drucker-Emissionen auch im Menschen die Bildung von ROS hervorrufen können.
Umweltsiegel macht wenig Sinn
Da das Gesundheitsrisiko von tonerbasierten Drucksystemen weiterhin ungewiss bleibt, raten Experten zu Vorsichtsmaßnahmen. Umweltsiegel wie der Blaue Engel beispielsweise finden sich nur auf Drucksystemen mit besonders geringen Emissionswerten. Im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte machen die Grenzwerte des Blauen Engels jedoch nur wenig Sinn. Da "bisher unbekannt ist, welche Faktoren die gefundenen Effekte auf menschliche Lungenzellen bedingen", gibt Mersch-Sundermann zu bedenken. Neben dem Gerätetyp können zahlreiche weitere Faktoren das Gesundheitsrisiko erhöhen – zum Beispiel das verwendete Druckerpapier, der Tonertyp, Alter und Wartungszustand der Geräte. Sicherer sei es, wenn die Geräte in einem eigenen, gut gelüfteten Raum stehen. Falls das nicht geht, bleibt immer noch der Griff zum Tintenstrahldrucker.