Funklücken in Brandenburg 53 Dörfer und Städte haben keinen Handyempfang
In 53 Städten und Dörfern Brandenburgs gibt es Ende 2018 noch keinen Handyempfang. Mobil surfen und telefonieren geht hier nicht. In einer Funklücke liegt auch ein bekanntes Gebiet, in dem es im Sommer gebrannt hat.
Als im Sommer großflächige Waldbrände bei Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark loderten, hatten die Feuerwehr auch mit einem schlechten Funk- und Handynetz zu kämpfen. Bis ein Funkmast besorgt und aufgestellt wurde.
Der kleine Ort in Brandenburg steht auf einer langen Liste von Städten und Dörfern, die keinen oder kaum Handyempfang haben. Sie wurde mit dem "Funklochmelder" der Brandenburger CDU und Daten der drei Mobilfunkanbieter Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone erstellt. Darüber berichtet jetzt der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).
Allein der "Funklochmelder Brandenburg" listet aktuell über 23.000 Funklöcher in Brandenburg auf. Auch in Berlin gibt es immer noch "Versorgungslücken" im Mobilfunknetz.
Laut dem Bericht sind insgesamt 53 Orte ganz ohne Handynetz, darunter Herzberg im Elbe-Elster-Kreis, Storbeck bei Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) und Klosterdorf bei Strausberg (Märkisch-Oderland).
"Kein Zustand für eine deutsches Bundesland"
Dies sei "ein nicht haltbarer Zustand für ein deutsches Bundesland im Jahr 2018", findet der Brandenburger CDU-Abgeordnete Dierk Homeyer. Nach einer "Aktuelle Stunde" im Landtag wurde vereinbart, dass es bei der Lizenzvergabe für das neue schnelle Mobilfunknetz (5G) 2019 nicht zu einem Stadt-Land-Gefälle kommen darf. Befürchtet werden aber neue "weiße Flächen" ohne Netzausbau auf dem Land. Bis zu 30 Prozent des Landes könnten dabei unterversorgt bleiben, fürchtet die CDU.
"Ein Funkloch kann heute genauso einen wirtschaftlichen Schaden anrichten, wie ein Schlagloch", sagte Homeyer dem RBB.
Keine flächendeckende Versorgung vorgesehen
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium erklärte auf Anfrage des RBB, dass die Auflagen der Bundesnetzagentur bisher keine flächendeckende Mobilfunkversorgung vorsehen. Die Folge: Die Telekommunikationsunternehmen hätten in ganz Deutschland Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte "noch nicht vollständig erschlossen". Deshalb gebe es auch in Brandenburg noch unterversorgte Gebiete.
Die rot-rote Landesregierung plane laut dem RBB, bis zu 32 sogenannte BOS-Masten aufzustellen, teilte das Innenministerium mit. Diese Masten sollen von Mobilfunkbetreibern kostenlos mitbenutzt werden können. Dadurch soll die Netzabdeckung in Brandenburg deutlich besser werden. Alle Funklöcher in Brandenburg werden damit jedoch auch nicht geschlossen. Zur Zeit befinden sich ganze zehn BOS-Masten in Planung.
- Artikel auf "rbb.de": "In 53 Orten herrscht Funkstille"
- Funklochmelder Brandenburg
- Eigene Recherche