Bericht der "Times" Britische Regierung plant offenbar Aufbau einer eigenen Hacker-Truppe
Die britische Regierung plant offenbar den Aufbau einer eigenen Hacker-Truppe. Die neue Einheit soll im Dienste des Staates digitale Attacken durchführen und so feindliche Staaten, Terroristen und Schwerverbrecher bekämpfen.
Die britische Regierung will nach Informationen der "Times" eine Hacker-Truppe im Kampf gegen feindliche Staaten sowie Terroristen und andere kriminelle Gruppen einsetzen. Die neue Einheit soll dem Verteidigungsministerium und dem Nachrichtendienst unterstehen und mindestens 250 Millionen Pfund (280 Millionen Euro) kosten, wie die Zeitung nach eigenen Angaben aus Verteidigungs- und Sicherheitskreisen erfuhr. Dafür würden rund 2.000 Experten aus dem militärischen Bereich, Sicherheitsdiensten und der Industrie rekrutiert, berichtete die "Times" am Freitag.
Hintergrund für die Schaffung der neuen Digital-Einheit ist demnach eine wachsende Bedrohung durch Russland. Zudem habe Großbritannien in der Vergangenheit erfolgreiche Hackerangriffe gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak ausgeführt. Experten hätten etwa Schadsoftware eingesetzt, um den Terroristen Zugang zu Daten zu versperren. Außerdem seien Falschnachrichten verbreitet worden, um die Extremisten zu verwirren. Zudem habe man Geldtransfers behindert.
Die neue Einheit soll nach Informationen der Zeitung aber auch im Kampf gegen andere kriminelle Gruppierungen wie Menschenhändler und Pädophilenringe eingesetzt werden.
Bericht: Trump lockert Vorgaben für Hackerattacken
Unterdessen gewährt auch US-Präsident Donald Trump den Digital-Experten des Verteidigungsministeriums mehr Spielraum bei Reaktionen auf eventuelle Angriffen auf die USA. Sie dürften ihre Gegner nun öfter und mit weniger Auflagen angreifen, zitierte die "New York Times" den nationalen Sicherheitsberater John Bolton zur neuen IT-Sicherheitsstrategie der USA. "Unsere Hände sind nun nicht mehr so gebunden wie unter der Obama-Regierung", sagte Bolton zu den Änderungen, mit denen die von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama angeordneten Restriktionen per Geheimbefehl gelockert wurden.
Der von Trump bereits im August unterzeichnete Geheimbefehl gibt der amerikanischen Truppe mehr Spielraum, um auf Attacken von außen zu reagieren. Nach Recherchen der Zeitung entfalle nun bei eventuellen Angriffen der langwierige Prozess der Zustimmung und Meinungsbildung diverser US-Behörden zu möglichen Gegenmaßnahmen. Zu Details des künftigen Vorgehens wollte sich Bolton jedoch nicht äußern.