Noch mehr Kunden betroffen Datenleck bei Kontowechselservice ist wohl größer als gedacht
Bereits im Sommer wurde bekannt, dass es ein Datenleck bei vielen deutschen Banken gab. Jetzt zeigt sich, dass noch mehr Kunden betroffen sind als gedacht.
Das im Sommer bekannt gewordene Datenleck beim Kontowechsel-Dienstleister Majorel betrifft Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge deutlich mehr Kunden als zunächst bekannt. Das berichtet die Zeitung in ihrer Ausgabe vom Donnerstag und beruft sich auf Aussagen mehrerer Banken.
Doch nicht nur, dass nun mehr Kunden betroffen sein sollen, die Daten sollen auch im Darknet, dem versteckten Teil des Internets, aufgetaucht sein. Dort werden sie dem Bericht zufolge zum Verkauf angeboten.
Welche Banken sind vom Datenleck betroffen?
Betroffen sind demnach Kunden folgender Banken:
- ING
- Deutsche Bank
- Postbank
- Comdirect
Bei der ING soll eine "niedrige fünfstellige Zahl" an Kundendaten gestohlen worden sein. Zu den Daten gehören Vor- und Nachnamen sowie die IBAN. "Wir stehen darüber hinaus mit dem Dienstleister ebenso wie mit den relevanten Datenschutz- und Strafverfolgungsbehörden im engen Austausch. Wir monitoren die Situation kontinuierlich", sagte ein Sprecher der ING der "SZ".
Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank bestätigten, dass sie beziehungsweise die Commerzbank-Tochter Comdirect vom Datenleck betroffen seien und dieses deutlich umfangreicher ausfalle, als zunächst angenommen.
Die Daten bei der Deutschen Bank stammen demnach aus den Jahren 2016 und 2020 und betreffen nur Kunden, die die gesetzliche Kontowechselhilfe genutzt haben.
Majorel: Sicherheitslücke ist mittlerweile geschlossen
Eine Sprecherin von Majorel sagte der "SZ": "Die Sicherheitslücke haben wir nach Bekanntwerden unverzüglich geschlossen und alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit unserer Systeme zu gewährleisten". Außerdem seien alle zuständigen Behörden informiert und Strafanzeige gestellt worden.
Bei den betroffenen Banken wächst derweil der Ärger über Majorel. "Wir sind im kritischen Dialog mit dem Dienstleister zu den Umständen dieser erneuten Meldung an uns. Diesen Dialog kommentieren wir nicht weiter", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank der "SZ".
Was können betroffene Kunden tun?
Bemerken Sie verdächtige Buchungen oder andere ungewöhnliche Aktivitäten auf Ihrem Konto, sollten Sie sich direkt an Ihre Bank wenden. Unautorisierte Lastschriften können beispielsweise bis zu 13 Monate zurückgegeben werden.
- Vorabmeldung Süddeutsche Zeitung
- sueddeutsche.de: "Nach Kontowechsel: Kundendaten im Darknet aufgetaucht"