Nach Twitter-Kauf Das sind die größten Deals in der Geschichte der sozialen Netzwerke
Mit 44 Milliarden US-Dollar ist die Übernahme von Twitter durch Elon Musk der größte Kauf in der Geschichte der sozialen Netzwerke. Aber längst nicht der spektakulärste. Ein Überblick.
Am gestrigen Montag hat sich Twitter für eine Übernahme durch Elon Musk entschieden. Der Tech-Investor zahlt rund 44 Milliarden US-Dollar für den Kurznachrichtendienst. Klingt nach viel Geld? Ist es auch, wenn man sich die bisher größten Übernahmen von sozialen Netzwerken anschaut. Trotzdem gab es Käufe, die im Kontext der damaligen Zeit überraschender und spektakulärer waren.
2006, Google kauft Youtube, Preis: 1,6 Milliarden US-Dollar
Als Google 2006 das damals defizitäre Start-up Youtube kaufte, war es für den Suchmaschinenbetreiber mit 1,6 Milliarden US-Dollar die teuerste Akquisition. Und eine der risikoreichsten. Obwohl Videos im Internet immer beliebter wurden, war damals noch nicht abzusehen, ob sich das bandbreitenintensive Videoformat endgültig durchsetzen würde. Zwar gab es in Ballungszentren schon schnelles Internet mit mehr als 16.000 kBit/s, aber im überwiegenden ländlichen Raum gingen die Internetnutzer hierzulande noch mit ISDN-Anschlüssen ins Netz. Google betonte damals, dass es den Videomarkt für sehr wichtig halte.
2007, Holtzbrinck kauft StudiVZ, Preis: 116 Millionen US-Dollar
Zwei Jahre nach dessen Gründung, kaufte der Stuttgarter Holtzbrinck-Verlag die Plattform StudiVZ 2007 für umgerechnet rund 116 Millionen US-Dollar (80 Millionen Euro). Laut Gerüchten war Konkurrent Facebook damals ebenfalls an einer Übernahme interessiert. Für Holtzbrinck entpuppte sich der Deal als Flop. Die Plattform verlor immer mehr Nutzer an andere Netzwerke wie Instagram und Facebook. Schließlich verkaufte Holtzbrinck die VZ-Netzwerke, zu denen die Dienste StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ gehörten, 2012 wieder.
2011, Microsoft kauft Skype, Preis: 8,5 Milliarden US-Dollar
Wie für Google war auch für Microsoft die Übernahme eines Netzwerks der teuerste Kauft in der damaligen Firmengeschichte. 8,5 Milliarden US-Dollar gab der Softwarekonzern 2011 für den Internettelefonie-Anbieter Skype aus. Eine Menge Geld für ein Programm, mit dem Videoanrufe getätigt werden konnten. Die Inhaber der Online-Auktionsplattform eBay freuten sich damals vermutlich am meisten. Weil sie 30 Prozent an Skype hielten, bekamen sie von den 8,5 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 2,3 Milliarden US-Dollar.
2012, Facebook kauft Instagram, Preis: 1 Milliarde US-Dollar
Eine Milliarde Dollar für ein Start-up mit gerade mal einem Dutzend Mitarbeiter? Das Unverständnis in der Branche war groß, als Facebook in seiner bis dato teuersten Übernahme den damaligen Fotodienst Instagram kaufte. Die Anwendung war zum Kaufzeitpunkt gerade mal etwas mehr als ein Jahr alt, verfügte aber bereits über rund 30 Millionen Nutzer. Facebook zahlte also etwa 33 US-Dollar für jeden einzelnen Nutzer von Instagram. Der Konzern stemmte den Zukauf damals mit einer Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien.
2014, Facebook kauft Whatsapp, Preis: 19 Milliarden US-Dollar
Zwei Jahre nach dem Deal mit Instagram, schlug Facebook gleich wieder zu: Das Netzwerk gab unglaubliche 19 Milliarden US-Dollar 2014 für den Messenger WhatsApp aus. Zunächst zahlte Facebook vier Milliarden US-Dollar in bar sowie mit Aktien im Wert von 12 Milliarden US-Dollar. In den kommenden Jahren sollten weitere Aktien im Wert von aktuell drei Milliarden Dollar an die Gründer und Mitarbeiter des Kurznachrichten-Dienstes fließen. WhatsApp-Mitgründer Jan Koum zog in den Verwaltungsrat von Facebook ein.
Die Übernahme sorgte in der Branche für Irritationen. Börsenexperten hielten den Kaufpreis für viel zu überzogen. Käufe wie der von Instagram durch Facebook für eine Milliarde US-Dollar oder der Skype-Deal für acht Milliarden US-Dollar durch Microsoft wurden bereits als überteuert gesehen.
2016, Microsoft kauft LinkedIn, Preis: 26 Milliarden US-Dollar
Und wieder zwei Jahre später dann der nächste Mega-Deal in der Branche, als Microsoft das Karrierenetzwerk LinkedIn 2016 für 26 Milliarden US-Dollar übernahm. Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte damals, das Team von LinkedIn habe ein "fantastisches Geschäft" aufgebaut. Das Netzwerk sollte auch nach der Transaktion eine eigene, unabhängige Marke bleiben, was es bis heute ist. Die Übernahme war unerwartet und spektakulär, kam aber bei den Microsoft-Aktionären und Branchenbeobachtern gut an.
- Eigene Recherche