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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Leser zum Bußgeldkatalog "Härtere Strafen werden zu mehr Disziplin führen"
Seit Dienstag ist ein neuer Bußgeldkatalog gültig. Wer Verkehrssünden begeht, wird von nun an mit höheren Geldstrafen belegt. t-online-Leser beziehen Stellung zu den neuen Verordnungen im Straßenverkehr.
Das Ziel des lange angekündigten und viel diskutierten Bußgeldkataloges ist es, die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern zu erhöhen. Wir wollten von unserer Leserschaft wissen: Ist die Erhöhung von Bußgeldern das richtige Mittel, um dieses Ziel zu erreichen?
"Ein Schritt in die richtige Richtung"
t-online-Leser Peter Jelonek antwortet mit einem eindeutigen Ja: "Es ist für mich keine Frage, dass härtere Strafen mittelfristig zu mehr Disziplin im Straßenverkehr führen. Spätestens Fahrverbote, bei Nichtbeachtung auch Einziehung des Tatwerkzeugs KFZ, bei weiteren hartnäckigen Verstößen gegebenenfalls Haft, führen in der Konsequenz dazu, dass ungeeignete Verkehrsteilnehmer vom Straßenverkehr ferngehalten werden. Das ist im Interesse der Allgemeinheit zu begrüßen."
Zudem beschreibt er den Eindruck: "Die bisherige 'Liberalität' auf deutschen Straßen ist offenbar für manchen ein zu großer Anreiz, seine Freiheit ohne Rücksicht auf andere auszuleben. Nur auf die Einsicht zu hoffen, ist da offensichtlich zu naiv. Das Beispiel der Schweiz und vieler EU-Staaten zeigt, dass andere Sanktionsstrategien die Verkehrsdisziplin effektiv verbessern. Das sollte auch in Deutschland beherzigt werden. Die Erhöhung der Bußgelder ist ein Schritt in die richtige Richtung."
"Wer schützt Autofahrer vor Radfahrern?"
t-online-Leser Hans Jürgen Oettel hingegen hält den neuen Bußgeldkatalog für ein Instrument "zur Auffüllung der Finanzen". Er spricht von "reiner Abzocke", wenn bereits zig Euro fällig würden, obwohl die Geschwindigkeit nur geringfügig überschritten werde. Ihn stört, dass es vor allem um die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger gehe.
"Wer schützt uns Autofahrer vor einem großen Teil der Radfahrer?", fragt er und stellt gleichzeitig fest: "Ich habe keine Erhöhung der Strafen für Radfahrer entdecken können." Immer wieder beobachte Hans Jürgen Oettel das Nichtbenutzen der Radwege, das Fahren auf Gehwegen und damit die Gefährdung von Fußgängern, das Fahren über Fußgängerübergänge sowie die Missachtung roter Ampeln. "Selbst wenn es ein erhöhtes Bußgeld für Radfahrer gäbe, würde es keiner kontrollieren. Bluten müssen wieder einmal die Autofahrer im Namen der 'Gerechtigkeit'", empört er sich.
"Die wirklichen Verkehrssünder werden kaum erwischt"
Auch laut t-online-Leser Frank Gefeller kommen Radler "zu billig davon", obwohl er es teilweise richtig finde, dass einige Vergehen höher bestraft werden. Er schildert: "Ich bin seit über 40 Jahren Berufskraftfahrer und mache seit 40 Jahren Radsport, kenne also beide Seiten. Wenn jeder mal wieder auf jeden Rücksicht nehmen würde, wäre es viel besser, als die Bußgelder zu erhöhen. Außerdem trifft es meistens sowieso die Falschen. Die wirklichen Verkehrssünder werden kaum erwischt", so seine Erfahrung.
"Alle Verkehrssünder sollten zur Kasse gebeten werden"
t-online-Leserin Ilona Walter schreibt: "Höhere Geldstrafen für Raser und sonstige Verkehrssünder sind sicher nicht falsch. Es ist doch etwas abschreckend, wenn es um viel Geld geht, welches man dann zahlen muss. Wobei dann aber alle Verkehrssünder zur Kasse gebeten werden sollten – auch Radfahrer und Fußgänger, die bei Rot über die Straße fahren / rennen. Denn auch diese Menschen verursachen Unfälle."
Ihrer Vermutung nach werden sich Fahrer mit viel Geld und dicken Autos von höheren Bußgeldern nicht beeindrucken lassen. "Menschen, die nicht wollen, dass andere zu Schaden kommen, verhalten sich rücksichtsvoll und halten sich an Regeln."
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