Concept Car der 50er Das war der "Traumwagen" von Borgward
Das war Borgwards "Traumwagen": Inspiriert von den Concept Cars aus den USA, stellte der Ingenieur und Unternehmer 1955 ein technisch anspruchsvolles, innovatives Fahrzeug auf die Räder.
Gerade weil dieses Automobil-Projekt, das später den Namen "Traumwagen" erhielt, nie für die spätere Serienfertigung gedacht war, konnten sich die Techniker bei der Entwicklung bis in die Grenzbereiche des damals Machbaren vortasten. Auch für die Designer gab es viel Freiraum.
Borgward Traumwagen: Leichtbau schon in den 50ern
Ein Thema des damaligen Traumwagens ist heute aktueller denn je: Borgward lotete mit dem silbernen Experimentalfahrzeug die Grenzen des Leichtbaus aus. Die ungewöhnlich gestylte Karosserie bestand überwiegend aus Leichtmetall. Im Innenraum setzte Borgward erstmals Nylon und Perlon ein.
Boxermotor sollte bis zu 160 PS stark werden
Neu entwickelte Boxermotoren mit 2,0 bis 2,5 Litern Hubraum wurden aus Elektron und teilweise sogar aus Silumin gefertigt; wahlweise kam eine Einspritzanlage zum Einsatz. Diese Aggregate hätten später im P 100 eingesetzt werden sollen. Der Entwicklungs-Ingenieur Erich Übelacker wollte mit dem Boxermotor ein Baukastenprinzip bei Borgward einführen.
Vierzylinder mit 100 und 130 PS
Der Einzelmotor mit vier Zylindern hätte in verschiedenen Hubraumstufen im Pkw Verwendung gefunden, zwei gekoppelte Exemplare hätten einen Lkw antreiben können. Ein erstes Aggregat mit zwei Litern Hubraum und Saugrohreinspritzung brachte es auf dem Prüfstand auf 100 PS. Der 2,5-Liter mit Doppelvergaser und einer Hirth-Verzahnung an der Kurbelwelle leistet sofort 130 PS.
Scheibenbremsen rundum
Um diese neuen Motoren ausführlich testen zu können, entstand ab 1954 der Traumwagen als Einzelanfertigung, mit Frontantrieb. Aufgrund der Leistungsstärke verbauten die Borgward-Techniker erstmals Scheibenbremsen rundum.
Unfall verhindert Messepräsentation auf der IAA
Bereits Ende März 1955 begannen die Testfahrten. Bei Versuchsfahrten im August kam es in Bremen zu einem Unfall, der vermutlich durch eine defekte Bremse verursacht worden war.
Bis zur IAA in Frankfurt konnte die Studie nicht mehr rechtzeitig aufgebaut werden. Dort hätte der Traumwagen als Hingucker den Messestand zieren sollen. Beim Neuaufbau ließ Konstrukteur Erich Übelacker das Dach schließlich so umbauen, dass es komplett in einem Teil nach oben klappt.
Traumwagen landete in der Schrottpresse
Das Schicksal dieses ausgefeilten und höchst interessanten Autos nimmt dann ein unrühmliches Ende, als übereifrige Arbeiter der Firma das Einzelstück in die Schrottpresse schicken.