"Bin voll heiligem Zorn" Thomas Gottschalk wütet gegen öffentlich-rechtliches Fernsehen
Zuletzt sorgten Gottschalk und andere Promis mit einem Rassismustalk im WDR für Empörung und Kritik. Eine Entschuldigung des Entertainers gab es bis heute nicht. Stattdessen zieht er nun mit einer Wutrede die Aufmerksamkeit auf sich.
Jahrelang moderierte Thomas Gottschalk regelmäßig die Samstagabendshow "Wetten, dass..?" im ZDF, im vergangenen Jahr gab es im Zweiten eine Überraschungsshow zu seinem 70. Geburtstag. Im Dezember lief im Ersten "2020 – Gottschalk holt's nach". Auch in den dritten Programmen ist Gottschalk immer wieder zu sehen, ob als Gast oder mit eigenen Formaten, wie "Nochmal 18!", eine Reihe die in diesem Jahr im SWR zu sehen sein soll. Dennoch brachte der Entertainer am Sonntagabend in einer Gesprächsrunde in der App Clubhouse ohne Umschweife zum Ausdruck, wie er über die öffentlich-rechtlichen Sender denkt.
Unter dem Titel "Die Öffentlich-Rechtlichen – ihr Ruf und ihre Berufung" gab es am Sonntagabend einen Talk in der Audio-App Clubhouse, mit dabei war beispielsweise rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. Unter den Zuhörern war zudem "turi2"-Chefredakteur Peter Turi, der nun als Ohrenzeuge berichtet, was Gottschalk zu sagen hatte, nachdem Schlesinger die Runde bereits verlassen hatte.
"Die treten sich gegenseitig auf die Füße"
"Wir senden uns hier in einem Verwaltungsmoloch zugrunde, wo die Anstalten sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen. ... Ich bin der Meinung, dass es jetzt Corona-Stäbe gibt, die schon Angst davor haben, dass die Seuche in den Griff zu kriegen ist, weil dann sämtliche Krisenstäbe eingestampft werden. Sowas können sie", wütete er laut "turi2" direkt los. Geht es nach ihm, so liegen "Anspruch und Wirklichkeit" bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht auf Augenhöhe. Das sieht er als "einfach katastrophal" an. Denn: "Sie sind ja nicht mal in der Lage, ihre eigenen Programme zu promoten, ins Fenster zu stellen, weil dann der MDR sagt: Moment, wir senden gegen den SWR im Dritten. Die treten sich gegenseitig auf die Füße, da ist kein Gesamtmanagement dahinter."
Dem Bericht zufolge habe er drei Minuten lang Dampf gegen die öffentlich-rechtlichen Programme abgelassen und letztlich erklärt: "Ich bin voll heiligem Zorn, was die Chancen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens betrifft und wie wenig daraus gemacht wird. Und wenn man jetzt nach 50 Jahren sagt, wir lernen ja dazu – dann muss ich sagen, das hat wirklich gedauert."
Lob für öffentlich-rechtliche Radioformate
Später wurde noch gemeinsam mit Zuhörern und Zuhörerinnen über das Thema diskutiert. Gottschalk erklärte währenddessen, er sehe die Öffentlich-Rechtlichen "eher im Radio", dort gebe es eine "größere Hörernähe" sowie, so Gottschalk, "teilweise geniale Beiträge". Auch der Moderator selbst hat eine eigene Radioshow bei SWR3. Bei Clubhouse berichtete er letztlich von tollen Formaten auf den Kulturwellen im Hörfunk und resümierte, dass dies "der öffentlich-rechtliche Auftrag" ist.
Zuletzt gab es vor etwas über einer Woche nach der erneuten Ausstrahlung der WDR-Talkrunde "Die letzte Instanz" Kritik an Thomas Gottschalk und weiteren Prominenten. Doch während sich die anderen Diskutierenden sowie Moderator Steffen Hallaschka und der Sender schnell entschuldigt hatten, sagte er bislang nichts zur Empörung und Rassismusvorwürfen, die nach der Sendung zum einen aufgrund der Auswahl der Talkgäste aber auch wegen deren Äußerungen aufkamen.
- turi2: "Gottschalk in da House: Thomas Gottschalk crasht ARD-Kuschelrunde"
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