"Wow – dieser rotzige Dreck" Prescillia sorgt bei "DSDS" für Gänsehaut-Moment
Die einen haben "Fettsucht" und leicht einen an der Waffel, die anderen reden sich um Kopf und Kragen. Beim neunten "DSDS"-Casting kann man aber wieder einmal beobachten: Die "Unscheinbarsten" sorgen für die größten Überraschungseffekte.
"Dieter, ich hab' Adipositas, das ist Fettsucht!", schnauft die 19-jährige Talia Ay, die nach einem Stockwerk Treppensteigen schon ganz außer Puste ist. Das kleine Persönchen mit den wilden Locken isst sehr gern, am liebsten Torte. Die Jury beginnt schon, Talia ein wenig zu belächeln, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie "irgendwie schräg ist". Dann aber macht der niedlich-kompakte Tortenfan die Schnute auf und – wow! Dieter ist nach der "Adele"-Performance mehr als angetan: "Ich hätte nie gedacht, dass du so gut singst". Da ist sie wieder, die oberste Prämisse: Nie von der Optik auf die Stimme schließen.
"Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum"
Das zeigt sich auch am Beispiel von Bäckerei-Burschi Timo Bolien. Mousse T. sieht in dem "unscheinbaren 20-Jährigen", für den "ohne Musik das Leben ein Irrtum wäre", Ähnlichkeit mit Max Mutzke. Aber seine ausgefallene "Wahnsinnsstimme" ist der "komplette Überraschungseffekt."
Völlig unverhofft sind auch die Töne, die aus dem Mund der 17 Jahre alten Restaurantfachfrau Stefanie Buligovic schießen. Die "kleine Rampensau" aus Wien singt "Over The Rainbow" von Judy Garland – übrigens die erste Nummer, die Dieter auf dem Klavier gelernt hat. Die brünette Schönheit versemmelt nicht einen einzigen Ton, alles klingt "breit und fett" und "absolut mega" - genauso wie bei Mert Kus aus Karlsruhe.
Der IT-Consultant mit den gegelten Haaren sagt über sich selbst, die Leute würden ihn immer ganz anders einschätzen, als er tatsächlich ist. Vielleicht hat er auch deshalb weder seiner Familie noch seinen Freunden Bescheid gegeben, dass er sich bei "DSDS" vorstellt. "Ich habe noch niemals vor Publikum gestanden", sagt er etwas schüchtern und singt wie ein junger Gott. Dieter ist ob der "kraftvollen Töne" voll des Lobes und gibt dem 26-Jährigen nicht nur den Recall-Zettel, sondern auch einen guten Tipp mit auf den Weg: "Du brauchst bei uns kein angepasster Kacker zu sein!"
"Gänsepeter vom Feinsten"
Dann aber erscheint er auf der Bildfläche: der Hamburger Musicaldarsteller René. Doch anstatt zu singen, redet er. Und redet. Und redet. Ja, er sei zwar klein, aber er wolle Gefühl transportieren, leider habe er gerade eine "kleine Durstrecke", weswegen er "aktuell nicht auf der Bühne" stehe, sondern "in der Kantine beschäftigt" sei. Selbstredend komme er von der "Stage School" und habe sogar schon mal "auf einem Schiff als Sänger angeheuert."
Der Jury qualmen schon die Ohren, aber der Erklärbär redet einfach immer weiter. Dieter sagt: "Von der Stage School? Da war von denen, die sich hier vorgestellt haben, nicht einer gut von". René verpasst gleich zweimal seinen Einsatz. "Du kannst dankbar sein, dass die dich nicht auf hoher See rausgelassen haben", fasst der Poptitan das Dilemma zusammen.
"Stage School" in Hamburg - "das sind die bezahlten Dinger, die sagen nie die Wahrheit, Hauptsache ihr lasst die Kohle da! Du hättest das Geld, das du für die Ausbildung berappt hast, auch in der Elbe versenken können." Ein letztes "aber, aber ...", dann darf René zurück in die Kantine seiner "Stage School".
Das Beste kommt wie so oft zum Schluss. Prescillia Forthomme berichtet mit Herzklopfen, sie sei extra aus Belgien angereist, um "At Last" von Etta James zu performen. Die 20-Jährige mit der roten Wallemähne, die "ein bisschen Deutsch über den Fernseher gelernt hat", haut die Jury komplett aus den Latschen. Applaus, Applaus! – drinnen wie draußen. Dieter lobt den "rotzigen Dreck" in Prescillias Stimme. "Ich hab Gänsepeter vom Feinsten", feiert Mousse T. die kleine Frau mit der großen Stimme. "Du bist genau das, was wir hier suchen!"
DSDS-Folge vom 24. Februar 2018