Erst Otto, jetzt "Schmidteinander" Nun versieht der WDR auch Harald Schmidt mit einem Warnhinweis
Achtung, es folgt eine Humordurchsage: Der WDR warnt nun auch vor alten Witzen aus der Comedyshow "Schmidteinander". Harald Schmidt äußert sich dazu.
Tief in den Neunzigern, zwischen 1990 und 1994, da lief zunächst im WDR und später im Ersten die Comedyshow "Schmidteinander". Herbert Feuerstein und Harald Schmidt witzelten über Sprichwörter, luden prominente Gäste von Rudi Carrell bis Sibylle Rauch ein, ernteten Lacher mit Nummern wie "Feuerstein und Fozzi-Bär" und heimsten dafür am Ende Deutschlands wichtigste Fernsehtrophäe ein: den Grimme-Preis.
Der WDR holt das Format 30 Jahre später wieder ins Fernsehen, wiederholt die alten Folgen im Nachtprogramm – und ist voll des Lobes. In der Senderinfo zu "Schmidteinander" heißt es unter anderem: "'Schmidteinander' ... wird doch wohl nicht die letzte Antwort sein.' Derart verhalten reagierte die professionelle Kritik auf das, was der WDR acht Tage vor Weihnachten 1990 aus der Taufe gehoben hatte: jenen anarchischen Spaß, mit dem Herbert Feuerstein als Chefautor und Sidekick gemeinsam mit dem zwei Jahrzehnte jüngeren Kabarettisten Harald Schmidt als Gastgeber und Mittelpunkt ein paar Jahre lang Fernsehgeschichte schrieb."
Ein "anarchischer Spaß", der nach Ansicht des Senders einen Warnhinweis benötigt. Denn wie zuletzt beim Programm von Otto Waalkes blendet der WDR nun eine Tafel ein, bevor die alte Sendung startet. "Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt", informiert der Sender dort die Zuschauer, wie verschiedene Medien berichten. "Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden."
"Nur schade, dass Feuerstein das nicht mehr erlebt hat"
Diesmal handelt es sich um eine Warntafel im linearen Fernsehprogramm. In der WDR-Mediathek ist "Schmidteinander" und entsprechend auch der Informationshinweis nicht zu finden. Das nächste Mal ist "Classics – Schmidteinander" in der Nacht von Montag auf Dienstag von 0.45 bis 2.30 Uhr im TV zu sehen. Auf Nachfrage des Magazins "Stern" teilte der WDR mit, alte Sendungen vor Ausstrahlung zu prüfen.
"Im Falle einer Ausstrahlung werden die Sendungen in ihrer ursprünglichen Form gezeigt, Inhalte werden nicht gelöscht", so der Sender. Selten stoße man dabei auf Passagen, die aus heutiger Sicht als diskriminierend empfunden werden könnten. Nach Meinung des WDR macht dies eine Einordnung erforderlich. "Dazu nutzen wir in diesen Ausnahmefällen Hinweistafeln zu Beginn der Sendung und ordnen das Format entsprechend ein."
Die Sendung ist anschließend unzensiert und in voller Länge zu sehen. Harald Schmidt selbst reagierte bereits auf die Maßnahme und sagte der "Bild"-Zeitung: "Weltklasse! Ein echter 'Schmidteinander'-Gag. Nur schade, dass der selige Feuerstein das nicht mehr erlebt hat." Herbert Feuerstein verstarb 2020 im Alter von 83 Jahren.
- stern.de: "Nicht nur Otto ist betroffen: WDR versieht auch alte Harald-Schmidt-Folgen mit Warnhinweis"
- bild.de: "Jetzt warnt der WDR auch vor Harald Schmidt"