Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ausgeplaudert! Alexandra Maria Lara überrascht mit Trash-TV-Beichte
Sie gilt als eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Ihr Image: seriös, intelligent, bodenständig. Im t-online.de-Interview verrät Alexandra Maria Lara ein Geheimnis, das man ihr nicht zugetraut hätte.
Hinter den Kulissen der Riani-Show auf der Fashion Week Berlin treffen wir Alexandra Maria Lara. Es geht hektisch zu, Models laufen wild umher, warten darauf, noch ein letztes Mal in die Maske zu huschen, um sich ihr finales Make-up für die große Modenschau in wenigen Minuten abzuholen. Zwischen all dem Tumult: Die tiefenentspannte Schauspielerin, die mit einem breiten Grinsen auf uns zugelaufen kommt und gleich erst mal ein paar Komplimente verteilt.
Die 39-Jährige ist von Riani als Gast eingeladen worden, darf wie wir auch hinter die Kulissen der Fashion-Show blicken. Als sie uns trifft, plaudern wir erst einmal – raten Sie mal – über Fashion. Ein gutes Einstiegsthema auf einer Modemesse, ein bisschen verbindet das Thema hier gerade jeden. Alexandra Maria Lara trägt eine schwarze durchsichtige Bluse und einen engen Bleistiftrock. Sie sieht – schon fast unverschämt – gut aus und das scheint ihr nicht einmal bewusst zu sein, wie unser Gespräch noch beweisen wird.
t-online.de: Alexandra Maria Lara, haben Sie schon einmal gemodelt?
Alexandra Maria Lara: Ganz früher. Vor 150 Jahren (lacht). Das ist ein Beruf, da muss man schon einen wahnsinnigen Druck aushalten. Mir persönlich ist mein Job lieber. Ich mag die Arbeit mit den Regisseuren und mit meinen Rollen. Da hole ich mir etwas anderes her. Natürlich müssen wir auch manchmal Fotos machen, aber da merke ich dann, dass man da schon unter einem gewissen Druck steht. Als Model muss man bereit sein, sich hinzugeben. Ich diskutiere aber alles immer so gerne.
Schauspielerei ist doch auch Druck, oder?
Na klar. Es ist aber ein anderer Druck. Da findet eine andere Auseinandersetzung statt. Das habe ich in der kurzen Zeit, als ich gemodelt habe, gemerkt. Du musst dich irgendwo hinsetzen und dann dürfen die Leute mit deinem Gesicht und dir machen, was sie wollen. Da kannst du auch sagen: 'Gelb steht mir überhaupt nicht', das ist denen egal. Damit habe ich insgesamt Schwierigkeiten.
Sind Sie mit ihrem Hang zur Diskussion schon angeeckt, gerade bei Regisseuren?
Bestimmt, ja. Aber eigentlich finden es die Leute manchmal auch gut. Man sucht ja meistens ein Gespräch, weil man ein Gefühl hat, dass es nicht passt. Dafür sind die meisten dankbar. Regisseure sind manchmal sehr eigen, die mögen das nicht immer. Die Klugen finden jedoch Auseinandersetzungen gut. Man muss ja nicht immer richtig liegen. Aber es ist dann umso beeindruckender, wenn man jemanden gegenüber hat, der einen überzeugen kann.
Zuletzt haben Sie an der Seite von Matthias Schweighöfer die zweite Staffel von "You are wanted" gedreht, wie war es?
Von der Arbeit her war es noch schöner, noch vertrauter. Ich kannte die Figur und auch die Stimmung am Set war sehr entspannt.
Sind Sie selbst auch ein Serienfan?
Ich gucke gerne, ja wie sagt man, Trash-TV. Das brauche ich manchmal zur Entspannung.
Das hätte man von Ihnen nicht gedacht!
Ja, ich verrate jetzt mal dieses wohlgehütete Geheimnis. Aber welche, das möchte ich lieber nicht sagen. Manchmal kann mich auch eine ganz einfach Kochshow beglücken.
Wir gucken doch alle hin und wieder gerne Trash-TV, raus damit, was ist es?
Das sind schon die ganz guten Klassiker. 'Bachelor' muss ich sagen, gucke ich schon ganz gerne, wenn ich kann. Sie dürfen das schreiben, wenn Sie dazu anmerken, dass Sie das auch gucken (lacht). Alle, die das jetzt lesen, werden denken: 'Oje!'. Aber so ist es nun mal! Ich kann jetzt nicht jeden Tag noch einen intellektuellen Kinofilm gucken.
Sympathisch. Was halten Sie denn von ehemaligen "Bachelor"-Kandidaten, die zu Influencern mutieren?
Das ist eine irre Entwicklung der letzten Jahre. Das hätte früher keiner für möglich gehalten. Es ist einfach ein Phänomen. Wenn ich das gucke, fasziniert mich tatsächlich auch immer die Frage, wer sind diese Menschen? Bereuen die das, wenn sie einmal zugesagt haben? Weil sie vielleicht doch nicht genau wissen, worauf sie sich da eingelassen haben? Ich glaube, die Kandidaten sind letztlich junge Menschen, die das Rampenlicht suchen und vielleicht lieber gerne schauspielern oder Musik machen würden.
Und wie steht es um Ihre eigene Instagram-Karriere?
Ich bin echt nicht so up to date. Ich habe diese Instagram-Welt lange bewusst verweigert. Das war bei mir so ähnlich wie damals mit dem Internet. Ich dachte eigentlich, ich werde mein Leben lang Faxe schreiben und dann brauchte man irgendwann eine E-Mail-Adresse und so ist es auch mit Instagram. Ich habe angefangen, meine Kollegen zu beneiden, die dann einfach mal ein Foto gepostet haben, das sie selber gut finden. Man ist einfach nicht mehr so abhängig und sieht nicht nur ständig Bilder von sich, die man selbst gar nicht toll findet.
Als Promi kann man Instagram gut für eigene Zwecke nutzen.
Genau, man kann auf Dinge aufmerksam machen, die sonst untergehen würden. Aber ich finde es auch gut, das Profil einfach zu halten. Ich habe erst 17 Beiträge, da stehe ich schon wieder unter Druck (lacht).
Auf einem Ihrer Instagram-Bilder ist ihr Sohn in einem England-Trikot zu sehen. Ihr Mann ist Brite, feuert die gesamte Familie also England an?
Wir müssen das sehr gerecht aufteilen. Unser Sohn hat sowohl ein England- als auch ein Deutschland-Trikot.
Haben Sie das vergangene England-Spiel an der Seite Ihres Mannes geschaut?
Wir haben es quasi zusammen am Telefon verfolgt. Er war außer sich vor Freude und ich war auch außer mir für ihn. Ich habe zwölf Jahre miterlebt, wie er leidet, das war jetzt wirklich schön. Samstag gegen Schweden müssen wir um 15 Uhr Daumen drücken.
Wird gemacht! Zurück zur Fashion Week: Sind Sie gerne hier?
Ich gehe viel zu selten hin. Normalerweise arbeite ich meistens, sowohl im Winter als auch im Sommer. Umso schöner finde ich jetzt, dass es endlich mal geklappt hat. Das ist ja eine riesige Veranstaltung, die es schon über zehn Jahre gibt. Das ist wirklich ein Erfolg. Riani fand ich schon immer gut, ich habe einige Kostümteile des Labels. Ich bin durch unsere Kostümbildner darauf aufmerksam geworden. Durch meinen Beruf habe ich ja viel mit Kostümbildnern zu tun. Im Gegensatz zu mir sind die immer up to date, die wissen immer, was man so trägt.
Und sie selbst? Sie wirken immer perfekt gekleidet, haben Sie einen Stylisten oder eine Stylistin?
Nein, eigentlich mache ich das privat schon selbst. Ich habe mal versucht, das an eine Stylistin abzugeben. Ich stehe unter einem Druck, dadurch, dass meine Kolleginnen, immer so wahnsinnig gut aussehen. Da frage ich mich immer, wie machen die das eigentlich? Schuhe, Schmuck, das ist doch Wahnsinn. Aber das Wohlbefinden ist mir dann doch viel wichtiger. Das strahlt man dann auch einfach aus. Gerade bei so extravaganten Outfits, da braucht man schon ein enormes Selbstbewusstsein.
Vielen Dank, Alexandra Maria Lara für das sehr nette Gespräch.