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Roger Whittaker (✝87) ist tot: Schlagerstar stirbt nach Schlaganfall


Er wurde 87 Jahre alt
Schlagerlegende Roger Whittaker ist tot

Von dpa, t-online, rix

Aktualisiert am 18.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Roger Whittaker: Der Musiker wurde 87 Jahre alt.Vergrößern des Bildes
Roger Whittaker: Der Musiker wurde 87 Jahre alt. (Quelle: Ralf Juergens/Getty Images)
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Trauer um Roger Whittaker: Der Musiker ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Zuvor hatte der Sänger einen Schlaganfall erlitten.

Er war Dauergast in der "ZDF-Hitparade" und sang bei der Goldenen Hochzeit eines ehemaligen US-Präsidenten. Roger Whittaker wurde oft als Schnulzensänger abgetan, doch seine Karriere war ziemlich beeindruckend. Jetzt ist der Musiker gestorben, wie der offiziellen Webseite des Sängers zu entnehmen ist.

Zudem wurde auf Facebook ein Statement seiner Angehörigen veröffentlicht. "Mit großer Trauer teilen wir mit, dass unser geliebter Roger Whittaker am 13. September 2023 in Frieden in Anwesenheit seiner Familie von uns gegangen ist. In dieser schweren Zeit möchten wir uns bei allen für ihre Unterstützung und ihr Mitgefühl bedanken."

Weiter heißt es: "Roger war ein ikonischer Künstler, ein wundervoller Ehemann und Vater. Er hat in seinem Leben so viele Herzen mit seiner Musik berührt und wird immer in unseren Erinnerungen weiterleben." Die Familie bittet um Privatsphäre, "während wir diese Zeit der Trauer durchleben". Roger Whittaker wurde 87 Jahre alt.

"Abschied ist ein scharfes Schwert"

Wer in den Siebzigern und Achtzigern groß geworden ist, hat die Musik von Roger Whittaker vielleicht eher unfreiwillig gehört. Seine Songs liefen bei den Eltern oder Großeltern. Häufig war der britische Sänger mit der sanften Baritonstimme auch in der "ZDF-Hitparade" und in anderen TV-Unterhaltungsshows zu Gast. Wohlfühl-Schlager und eingängige Balladen – manche sagen Schnulzen – waren seine Stärke. Nicht nur in Deutschland verkaufte Roger Whittaker damit Millionen Schallplatten.

Jetzt ist die Schlagerlegende gestorben. "Abschied ist ein scharfes Schwert, das oft so tief ins Herz dir fährt", heißt es in einem von Roger Whittakers größten Hits. "Einmal geht auch die schönste Zeit vorbei, ooh ooh." Und so hatte sich der Musiker schon vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

1962 nahm er seine erste Single auf

Anfang der Sechzigerjahre hatte die Musikerlaufbahn des studierten Zoologen, Meeresbiologen und Biochemikers Fahrt aufgenommen. Geboren worden war der Sohn englischer Einwanderer 1936 in Nairobi in der damaligen britischen Kolonie Kenia. Nach dem Militärdienst, einem abgebrochenen Medizinstudium in Kapstadt und einem vorübergehenden Job als Lehrer in Nairobi zog es Whittaker nach Europa. Ein zweites Studium in Wales schloss er mit dem Bachelor of Science ab.

Finanziert hatte er sein Studium mit Auftritten als Sänger in Clubs und Kneipen – und nebenbei schon eigene Songs komponiert. So führte eins zum anderen. 1962 nahm er seine erste Single "The Charge Of The Light Brigade" auf, eine pompöse Country-Nummer. Zu seinem eigenen Stil, mit dem er weltweit Erfolge feierte, fand der Musiker erst Ende der Sechzigerjahre.

"Mit diesem Gesicht wird das nichts"

Der Bartwuchs hat laut Whittaker auch eine Rolle gespielt. "Früh in meiner Karriere hab' ich mich im Fernsehen gesehen und gedacht: Mit diesem Gesicht wird das nichts", erzählte er vor Jahren dem "Daily Express". "Also habe ich mir den Bart wieder wachsen lassen, den ich schon in der Universität hatte." Wie ein Popstar sah er trotzdem nie aus. Mit Henriquatre-Bart, Jackett, Brille und den seit den Achtzigern ergrauten Haaren wirkte er wie der freundliche Herr von nebenan – ein sympathisches und authentisches Image, das zu seiner Musik passte.

Die komplett gepfiffene Instrumentalnummer "Mexican Whistler" war 1967 sein erster Hit in Großbritannien. Die Ballade "Durham Town" markierte zwei Jahre später den großen Durchbruch. Lieder wie "The Last Farewell" oder "Indian Lady" machten Roger Whittaker bald auch in anderen Ländern populär. Sein wohl prominentester Fan war der frühere US-Präsident George H. W. Bush, der ihn zu sich einlud und auf dessen Goldener Hochzeit er sang.

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Sogar Elvis Presley nahm seinen Song auf

Einer von Whittakers größten Hits, "The Last Farewell", wurde erst vier Jahre nach seinem Erscheinen ein Erfolg. Nachdem es der Song 1975 über Umwege ins amerikanische Radio und die US-Top-20 geschafft hatte, wurde er auch in Europa ein Riesenerfolg. In Großbritannien landete er auf Platz 2 der Hitparade, direkt hinter Rod Stewarts "Sailing". Später nahm sogar Elvis Presley "The Last Farewell" auf.

Hier und da schwangen in Whittakers Musik die afrikanischen Einflüsse mit, die er während seiner Jugend in Nairobi aufgesogen hatte. "Das wundervolle Trommeln und diese wunderbaren, ansteckenden Rhythmen waren bei allem, was ich jemals geschrieben und gesungen habe, ein wichtiger Einfluss", wurde Whittaker auf seiner Website zitiert.

"Das schlimmste deutsche Wort ist Zärtlichkeit"

Seine treueste Fangemeinde hatte er in Deutschland. Viele Songs nahm er deshalb mithilfe von Lautschrift in deutscher Sprache auf, wobei er mit den Umlauten zu kämpfen hatte. "Das schlimmste deutsche Wort ist Zärtlichkeit", scherzte der Liedermacher 2012 im Interview mit der "Bild am Sonntag". "Also rein phonetisch natürlich." Zu seinen größten Erfolgen zählen "Albany" und "Abschied ist ein scharfes Schwert", die der Komponist und Produzent Klaus Munro geschrieben hatte.

Ab den Achtzigern verlagerte sich Whittakers Stil zunehmend auf den deutschen Schlager – stilistisch irgendwo zwischen den Flippers und Howard Carpendale. So sang er 1986: "Ein bisschen Aroma, ein bisschen Paloma, ein bisschen Chichi brauch ich heute, Chérie!" Mehr als 25 Alben veröffentlichte Whittaker in Deutschland. Für sein Lebenswerk wurde der britische Gentleman des deutschen Schlagers mit der "Platin-Stimmgabel" und der "Krone der Volksmusik" geehrt.

Seinem freundlichen Image wurde Roger Whittaker auch privat gerecht. 1964 heiratete der Musiker seine Frau Natalie, war mit ihr bis zu seinem Tod zusammen. Das Paar hat fünf Kinder, mehrere Enkel und Urenkel. Nachdem die Whittakers lange in Irland gelebt hatten, zogen sie 2012 nach Südfrankreich – natürlich wegen des wärmeren Wetters. Dort starb der Sänger nun im Alter von 87 Jahren.

Verwendete Quellen
  • facebook.com: Profil von Deutsche Roger Whittaker Fan Page
  • Webseite von Roger Whittaker
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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