Musik Überzeugend und entsetzend

Der von "The Voice Of Germany" bekannte Berliner Sänger und Songschreiber Mic Donet ist schon eine Weile aktiv in der internationalen Funk- und Soul-Szene. Sein neues Album "Plenty Of Love" kann zur Hälfte überzeugen und zur anderen Hälfte entsetzen.
Mic Donet ist in der Musikwelt kein unbeschriebenes Blatt. Er tourte zu seinem ersten Album mit Stars wie Carlos Santana und Erykah Badu, nahm an internationalen Musikwettbewerben teil und war jüngst ein Kandidat in der TV-Show "The Voice Of Germany". 2008 nahm er außerdem sein zweites Album "Plenty Of Love" auf, das allerdings jetzt erst veröffentlicht wird. Sein Mix aus Funk und Soul gelingt ihm recht gut. Mics Balladen jedoch hätten auf dem Album besser gefehlt.
Schmachtfetzen und Schmonzette
So trägt zum Beispiel "Fly" mit seinen spanischen Akustik-Gitarren etwas dick aufs Klischee-Butterbrot auf. Im Schmachtfetzen "Sunrise" übt sich der Sänger in großer Romantik und versucht, in Begleitung verhaltener Klavierakkorde, besonders soulig und gefühlvoll zu klingen. Leider wirkt das arg unbeholfen und so verkommt Mic hier eher zum schlechten Usher-Imitat. Natürlich trifft der Berliner jeden Ton, doch durch den gewollt emotionalen Ausdruck in seiner Stimme kehrt er jede Ballade auf "Plenty fo Love" um zu einer beinahe grotesken Schmonzette.
Sprechgesang-Lichtblicke
Um einiges authentischer wirkt Mic in schnelleren Stücken wie "Try" oder "Pray 4 Rain". Während E-Gitarre, Bass und Schlagzeug hier ihre sanften Funk-Rhythmen spielen, kann Mic entspannt seine Texte in eine Art Sprechgesang verpacken. Das erinnert in seinen besten Momenten an Genre-Größen wie Aloe Blacc. "Plenty Of Love" kann dadurch zumindest zur Hälfte punkten. Ob sich Mic Donet allerdings auch ohne TV-Schützenhilfe im Showgeschäft wird halten können, zeigt vermutlich erst das nächste Album.