Verleihung ohne große Gala Deutscher Filmpreis 2020: Die Gewinner im Überblick
Aufgrund der Corona-Krise war die Verleihung des 70. Deutschen Filmpreises anders. Statt glamouröser Gala und Hinguckern auf dem roten Teppich gab es eine Show im TV, zu der die Ausgezeichneten zugeschaltet wurden. Wer was gewonnen hat, erfahren Sie hier.
Die Lolas gelten als wichtigste nationale Auszeichnung in der Filmbranche. Die rund 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmten über die meisten Gewinner ab. Die Preise sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert, das Geld kommt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Wegen der Corona-Pandemie wurde in diesem Jahr auf eine große Gala verzichtet, stattdessen wurden die Auszeichnungen bei einer Fernsehshow im Ersten bekanntgegeben. Schauspieler Edin Hasanović moderierte den Abend und mehrere Prominente wurden zugeschaltet.
Das Drama "Systemsprenger" hat die Goldene Lola als bester Spielfilm gewonnen. Das gab die Deutsche Filmakademie in Berlin in der Nacht zum Samstag bekannt. Regisseurin Nora Fingscheidt erzählt von einem Mädchen, das zu Gewaltausbrüchen neigt und immer wieder durch das Jugendhilfesystem fällt. Beim Deutschen Filmpreis war der Film mit zehn Nominierungen als einer der Favoriten ins Rennen gegangen – und gewann schließlich acht.
Zwei davon gingen an die Schauspieler: Die elfjährige Helena Zengel spielte die Hauptrolle und bekam für ihre Darstellung der kleinen Benni die Lola für die beste weibliche Hauptrolle. Albrecht Schuch erhielt die Lola als bester Hauptdarsteller. Auszeichnungen gab es auch für Drehbuch, Regie, Schnitt und Tongestaltung. Gabriela Maria Schmeide wurde zudem als beste weibliche Nebendarstellerin geehrt. "Systemsprenger" lief bereits im Kino und ist auf DVD und bei Streamingdiensten zu sehen.
Mit einer Silbernen Lola wurde die Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz" ausgezeichnet. Eine Lola in Bronze ging an die Produzenten des Dramas "Es gilt das gesprochene Wort".
Hier gibt es noch mal alle Auszeichnungen im Überblick:
- Bester Spielfilm Gold: "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt
- Bester Spielfilm Silber: "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani
- Bester Spielfilm Bronze: "Es gilt das gesprochene Wort" von Ilker Çatak
- Bester Dokumentarfilm: "Born in Evin" von Maryam Zaree
- Bester Kinderfilm: "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Caroline Link
- Beste weibliche Hauptrolle: Helena Zengel ("Systemsprenger")
- Beste männliche Hauptrolle: Albrecht Schuch für "Systemsprenger"
- Beste weibliche Nebenrolle: Gabriela Maria Schmeide für "Systemsprenger"
- Beste männliche Nebenrolle: Albrecht Schuch für "Berlin Alexanderplatz"
- Beste Regie: Nora Fingscheidt für "Systemsprenger"
- Bestes Drehbuch: Nora Fingscheidt für "Systemsprenger"
- Beste Kamera/Bildgestaltung: Yoshi Heimrath für "Berlin Alexanderplatz"
- Bester Schnitt: Stephan Bechinger und Julia Kovalenko für "Systemsprenger"
- Beste Musik: Dascha Dauenhauer für "Berlin Alexanderplatz"
- Bestes Szenenbild: Silke Buhr für "Berlin Alexanderplatz"
- Bestes Kostümbild: Sabine Böbbis für "Lindenberg! Mach dein Ding"
- Bestes Maskenbild: Astrid Weber und Hannah Fischleder für "Lindenberg! Mach dein Ding"
- Beste Tongestaltung: Corinna Zink, Jonathan Schorr, Dominik Leube, Oscar Stiebitz und Gregor Bonse für "Systemsprenger"
- Bestes visuelle Effekte und Animation: Jan Stoltz und Claudius Urban für "Die Känguru-Chroniken"
- Besucherstärkster Film des Jahres: "Das perfekte Geheimnis" von Bora Dagtekin
- Ehrenpreis: Edgar Reitz
In der Kategorie "Bester Spielfilm" setzte sich "Systemsprenger" gegen fünf andere Kandidaten durch: gegen die Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz", das Drama "Es gilt das gesprochene Wort" über eine Scheinehe, den Musikfilm "Lindenberg! Mach dein Ding", das Liebesdrama "Undine" und das Drama "Lara".
Regisseur Edgar Reitz ("Heimat") bekam den Ehrenpreis der Filmakademie. Die Lola für den besten Dokumentarfilm ging an "Born in Evin" von Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree. Die Komödie "Das perfekte Geheimnis" mit Elyas M'Barek wurde als besucherstärkster Film ausgezeichnet.
- Nachrichtenagentur dpa
- "Der Deutsche Filmpreis 2002"