t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltung

Robin Gibb fragte kurz vor seinem Tod: "Muss ich sterben?"


Unterhaltung
Robin Gibb fragte kurz vor seinem Tod: "Muss ich sterben?"

t-online, sgü

22.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Der Bee-Gees-Sänger Robin Gibb fragte eine Freundin vor seinem Tod: "Muss ich sterben?"Vergrößern des Bildes
Der Bee-Gees-Sänger Robin Gibb fragte eine Freundin vor seinem Tod: "Muss ich sterben?" (Quelle: dpa-bilder)

Robin Gibb wollte bis zuletzt kämpfen, sagte seinen Ärzten "Ich will leben, was auch immer auf mich zukommt." In den letzten Tagen vor seinem Tod hatte er jedoch laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung Angst davor, den Kampf gegen den Krebs doch verlieren zu müssen. Er fragte eine Freundin, die ihn letzte Woche im Krankenhaus besuchte: "Muss ich jetzt sterben?"

Am Sonntag war der Bee-Gees-Sänger um 22.46 Uhr an den Folgen seiner Darmkrebserkrankung in einem Londoner Krankenhaus im Stadtteil Chelsea gestorben. Er wurde nur 62 Jahre alt. Zu "Bild" sagte sein Sohn Robin John: "Zuletzt hatte mein Vater einen Luftröhrenschnitt, konnte sich nur noch durch Nicken verständigen." Mit seinen Geschwistern Spencer und Melissa und Robin Gibbs Ehefrau Dwina saß er am Sterbebett.

Erholung nach dem Koma

Gibb hatte in den vergangenen Monaten wegen seiner Krankheit mehrere öffentliche Auftritte absagen müssen, darunter einen mit Premierminister David Cameron. Er wirkte abgemagert und hatte selbst auf seiner Webseite mitgeteilt, schwer erkrankt zu sein. Im April lag er rund eine Woche lang im Koma, erholte sich aber vorübergehend noch einmal.

Tony Blair lobt seinen schöpferischen Geist

Der frühere Premier Tony Blair, ein langjähriger Freund des Musikers, sagte, Gibb habe "ein wunderbar aufgeschlossener und schöpferischer Geist" ausgezeichnet. "Robin war nicht nur ein außerordentlicher und ungewöhnlicher Musiker und Songwriter, er war ein höchst intelligenter, interessierter und engagierter Mensch", sagte Blair. Der frühere Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr lobte das musikalische Erbe des Verstorbenen. "Die Bee Gees unserer Ära waren sehr wichtig, besonders die Harmonien", sagte Starr am Montag. "Er hatte eine tolle Stimme und sie schrieben großartige Songs."

Der künstlerische Direktor der Popakademie Baden-Württemberg, Udo Dahmen, sieht Gibb als Komponisten durchaus auf einer Stufe mit den Beatles. "Auch wenn er für ein mainstreamiges Publikum geschrieben hat, ist er mit seinen Kompositionen den Beatles sicher ebenbürtig", sagte Dahmen der dapd.

Gemeinsam gewannen die Bee Gees sieben Grammys

Die in Großbritannien geborenen und in Australien aufgewachsenen Brüder Robin, Barry und Maurice starteten ihre Karriere in den 60er-Jahren, ihr Soundtrack zu "Saturday Night Fever" 1977 besiegelte endgültig den Erfolg. Das Album, dessen Sound als "blue-eyed soul" bezeichnet wurde, markierte die Abkehr von der Ära des Hard Rocks und die Hinwendung zur Dance Music, die in der Folge prägend war. Weltweit feierten die Bee Gees Durchbrüche mit Hits wie "How Deep Is Your Love" und "Stayin' Alive".

In den 80er-Jahren arbeiteten die Gibbs als Songschreiber und Produzenten für andere Künstler, darunter Barbra Streisand, Dionne Warwick, Diana Ross und Dolly Parton. Außerdem veröffentlichte Robin Gibb mehrere Soloalben und ging mit seinen Brüdern weiter auf Tour. In den 90er-Jahren wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Insgesamt gewann sie sieben Grammy Awards, mehr als 6.000 Cover-Versionen ihrer Hits kamen in Umlauf.

"Titanic-Requiem" mit Sohn Robin-John

Nach den zuweilen als seicht abgetanen Bee-Gees-Hits widmete sich Robin Gibb zuletzt der Klassik: Gemeinsam mit Sohn Robin-John veröffentlichte er zum 100. Jahrestag des Untergangs der "Titanic" das Werk "Titanic-Requiem". Gibb wollte nach eigenen Angaben noch mehr klassische Musik komponieren, bereits in diesem Jahr aber auch wieder mit seinem 65-jährigen Bruder Barry Popmusik schreiben. Er lebte zuletzt vegan und trank keinen Alkohol.

Gibbs Zwillingsbruder Maurice starb 2003 im Alter von 53 Jahren, nachdem er vor einer Operation wegen Darmverschlusses einen Herzstillstand erlitten hatte. Danach kündigten die beiden überlebenden Brüder an, nicht mehr unter dem Namen Bee Gees aufzutreten. Der jüngste Bruder Andy, der allerdings nie zu den Bee Gees gehörte, sondern als Solokünstler Erfolg hatte, starb 1988 an einer Herzmuskelentzündung. Er wurde nur 30 Jahre alt. Von den Geschwistern leben nun noch der ältere Bruder Barry und die Schwester Lesley Evans, die in Australien wohnt.




TelekomCo2 Neutrale Website