Tour de France, 3. Etappe Sprint-Star Ewan gewinnt – Deutsche chancenlos
Nach einer furiosen Solo-Flucht über mehr als 100 Kilometer ist die 3. Tour-Etappe mit einem Massensprint zu Ende gegangen. Die deutschen Fahrer spielten dabei keine Rolle. Es gewann ein Australier.
Großer Auftritt der "Pocket Rocket": Der Australier Caleb Ewan hat mit einem herausragenden Slalom-Manöver das vom Pech verfolgte Team Lotto-Soudal für einen rabenschwarzen Start in die 107. Tour de France entschädigt. Das 1,65 m kleine Kraftpaket raste am Montag im Massensprint der dritten Etappe von Nizza nach Sisteron zum Sieg – und ließ auch seinen verletzt abgereisten Teamkollegen John Degenkolb jubeln.
Mit Risiko und dem nötigen Können verwies Ewan den Iren Sam Bennett (Deceuninck-Quick Step) und den Italiener Giacomo Nizzolo (NTT) auf die Plätze. Als bester Deutscher erreichte Jonas Koch (Schwäbisch Hall/CCC) auf dem 13. Rang das Ziel.
Alaphilippe weiter in Gelb
Das Gelbe Trikot trägt weiterhin Julian Alaphilippe. Der französische Publikumsliebling vom Team Deceuninck-Quick Step, der die Gesamtführung am Sonntag erobert hatte, erreichte das Ziel mit dem Hauptfeld. Die deutsche Klassement-Hoffnung Emanuel Buchmann (Ravensburg) liegt weiter voll im Soll und hat bislang keine Zeit auf seine größten Rivalen verloren.
Nach dem scharfen Start formierte sich schnell eine französische Dreiergruppe, die zunächst das Geschehen der Etappe bestimmte. Mit dabei war auch Benoit Cosnefroy (AG2R), der Träger des Bergtrikots. An den ersten beiden gewerteten Anstiegen des Tages sammelte der 24-Jährige weitere Punkte für die Sonderwertung. Später setzte sich Jerome Cousin (Total-Direct Energie) als Solist ab – und startete ein mutiges, aber aussichtsloses Unterfangen.
Das Hauptfeld ließ es in der Verfolgung lange ruhig angehen, das Durchschnittstempo war für eine Tour-Etappe vergleichsweise niedrig. Dennoch bestand nie eine realistische Chance auf einen Erfolg Cousins.
Kluges Arbeit als Anfahrer
Im Finale ergab sich der erste sturzfreie "Sprint royale" dieser Tour de France. Ewan wurde von seinem Zug, zu dem auch Anfahrer Roger Kluge (Eisenhüttenstadt) zählt, gut in Position gebracht. Auf den letzten Metern fand Ewan geschickt die Lücken, wie im Slalom suchte er den Weg an die Spitze – und vollendete meisterlich.
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Nach etwas mehr als einer Stunde im Sattel hatte einsetzender Starkregen am Col du Pilon das Leben für die Fahrer erschwert. Das wechselhafte Wetter blieb auch in der Folge ein steter Begleiter. Die Abfahrten im hügeligen Gelände nahm das Feld nach der Sturzserie auf der ersten Etappe mit Vorsicht.
Weitere schwere Unfälle blieben dennoch nicht aus: Anthony Perez (Cofidis), der in der Fluchtgruppe die ersten beiden Bergwertungen gewann und nach der Etappe das gepunktete Trikot des besten Kletterers übernommen hätte, krachte in einer Abfahrt nach rund 120 km in ein Teamfahrzeug. Das Rennen war für ihn mit einem Bruch des linken Schlüsselbeins beendet.
Am Dienstag schlägt die Stunde der Gesamtfavoriten, auf der vierten Etappe wartet die erste Bergankunft. 160,5 km lang ist der Tagesabschnitt, der das Feld von Sisteron zum Skigebiet Orcieres-Merlette führt. Im 7,1 km langen und im Durchschnitt 6,7 Prozent steilen Finale könnte aber ein Ausreißer seine Flucht krönen.
- Twitter-Account der Tour de France
- Nachrichtenagentur sid