Rad-Rundfahrt Das bringt der Tag bei der Deutschland Tour
Stralsund (dpa) - Mit vielen Stars startet am Donnerstag in Stralsund die Deutschland Tour.
Bei der viertägigen Rundfahrt präsentiert sich André Greipel, der zum Saisonende aufhört, in der alten Heimat noch einmal den Radsport-Fans. An seiner Seite ist auch Teamkollege Chris Froome als viermaliger Tour-de-France-Champion dabei. Für den Gesamtsieg kommt der Brite aber eher nicht in Frage. Auf den 720,5 Kilometern bis Nürnberg sind kaum hohe Berge im Programm. Das könnte Klassikerspezialisten wie Nils Politt oder John Degenkolb Chancen eröffnen.
ETAPPE: Auf der ersten Etappe über 191,4 Kilometer von Stralsund nach Schwerin dürften die Sprinter zum Zug kommen. Das Profil ist komplett flach. Nicht eine Bergwertung ist auf dem Weg in die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zu bewältigen. Die Entscheidung fällt unweit des Schweriner Schlosses.
FAVORITEN: Erster Anwärter auf den Tagessieg ist Ex-Weltmeister Mark Cavendish, der zuletzt mit vier Etappensiegen bei der Tour de France geglänzt hatte. Aber auch die deutschen Stars dürften mitmischen: Neben dem gebürtigen Rostocker Greipel, der in der alten Heimat "jede Straße" kennt, hat wohl Pascal Ackermann die besten Chancen. Nach einem schwachen Frühjahr, das ihm die Tour-Teilnahme gekostet hatte, zeigte sich der Pfälzer zuletzt in stärkerer Form.
DURSTSTRECKE: Mit der Deutschland Tour findet erstmals seit 693 Tagen wieder ein Profirennen im Lande statt. Denn - ausgenommen von den deutschen Meisterschaften - war Corona-bedingt fast zwei Jahre Stillstand. Die Hamburger Cyclassics wurden zweimal abgesagt, der Klassiker in Frankfurt fiel einmal der Pandemie zum Opfer und wurde dieses Jahr auf den September verschoben. Auch bei der Deutschland Tour standen 2020 die Räder still, während Tour, Giro und Vuelta wie auch fast alle anderen internationalen Klassiker Lösungen fanden.
PROMINENZ: Der viermalige Tour-Champion Chris Froome gibt sich die Ehre. Der Brite ist aber längst nicht mehr in der Form vergangener Tage. An Deutschland hat er aber gute Erinnerungen. 2017 startete die Frankreich-Rundfahrt in Düsseldorf. Am Ende gewann Froome zum vierten und letzten Mal das wichtigste Radrennen der Welt.
ZEICHEN: Das Team Bike Aid hat kurzfristig den Algerier Azzedine Lagab verpflichtet. Der 34-Jährige rückte bei den Olympischen Spielen ungewollt in den Blickpunkt, als er vom deutschen Rad-Funktionär Patrick Moster verunglimpft worden war. Moster, Sportdirektor vom Bund Deutscher Radfahrer, hatte bei den Spielen in Tokio den Kölner Nikias Arndt an der Strecke mit den Worten "Hol' die Kameltreiber" angefeuert, die vor ihm fahrenden Lagab und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea noch einzuholen. Die Rufe waren vom TV live eingefangen worden. Danach musste Moster aus Tokio abreisen und wurde vom Weltverband UCI bis Jahresende gesperrt.