Amstel Gold Race Schachmann glänzt als Dritter beim Amstel Gold Race
Berg en Terblijt (dpa) - Maximilian Schachmann schüttelte völlig ausgepumpt und ungläubig den Kopf.
Beim dramatischen Finale des 55. Amstel Gold Race war der 27 Jahre alte Radprofi einem Sieg bei einem der Ardennen-Klassiker so nah wie noch nie, am Ende als Dritter aber doch chancenlos. Dafür hatte Schachmann einen Premium-Platz, als Top-Favorit Wout van Aert und der Brite Tom Pidcock den Sieg unter sich ausmachten, der nach minutenlangem Studium des Zielfotos an den Belgier gegeben wurde.
In dem packenden Finale eröffnete van Aert den Sprint, Schachmann hatte dem nach der kraftraubenden Hatz über 217 Kilometer kaum etwas entgegenzusetzen. Allerdings setzte sich Pidcock neben den belgischen Cross-Spezialisten und war kurz davor, ihm wie schon unter der Woche beim Pfeil von Brabant zu schlagen. Selbst auf dem Zielfoto war kein wirklicher Unterschied zwischen den beiden Profis zu erkennen, doch die Jury gab den Sieg an van Aert.
"Ich musste etwas versuchen, aber es hat nicht gereicht", sagte Schachmann und kündigte einen neuen Anlauf an: "Ich muss es nächstes Jahr wieder versuchen." Mit Blick auf die enge Tagesentscheidung ahnte der Berliner bereits, dass "Wout der Schnellste war".
Schachmann hatte zwar schon 2019 beim deutlich schwereren Lüttich-Bastogne-Lüttich den dritten Platz belegt, hatte dort jedoch fast eine Minute Rückstand auf den Sieger. Für die nächste Auflage des belgischen Klassikers am kommenden Sonntag könnte der Berliner deutlich bessere Karten haben.
Schachmanns beim Amstel gezeigte Form lässt jedenfalls einiges erhoffen. Statt der harten Zick-Zack-Fahrt durch die Region Limburg wurde die 55. Austragung des Rennens aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf einer knapp 17 Kilometer langen Runde mit jeweils drei Anstiegen rund um Valkenburg ausgetragen, die 13-mal gefahren wurde. Das Rennen lief lange kontrolliert ab, bis knapp 50 Kilometer vor dem Ziel die ersten ernsthaften Attacken folgten.
Schachmann hing da noch hinten im Feld, da er kurz zuvor bei einem Sturz aufgehalten worden war. Doch den entscheidenden Angriff setzten Schachmann, van Aert und Pidock knapp zwölf Kilometer vor dem Ziel auf der Schlussrunde. Das Trio arbeitete gut zusammen, fuhr einen Vorsprung von maximal 22 Sekunden vor einer über 40 Fahrer starken Verfolgergruppe heraus. Schachmann wollte es nicht auf einen Sprint ankommen lassen, doch seine Attacke zwei Kilometer vor dem Ziel verpuffte.