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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutscher Zehnkämpfer gibt bei WM auf "Es tut wirklich weh"
Niklas Kaul flog erst hoch hinaus – und musste dann die Leichtathletik-Weltmeisterschaft beenden. Im Anschluss gab es große Emotionen.
Aus Budapest berichtet Melanie Muschong
Niklas Kaul war im Hochsprung des Zehnkampfes richtig gut drauf, als er am Freitag die Leichtathletik-Weltmeisterschaft aufgeben musste. Dabei hatte er sowohl die 1,99 Meter als auch die 2,02 Meter direkt im ersten Versuch geschafft. Allerdings machte ihm sein Fuß, wie schon in Tokio bei den Olympischen Spielen, Probleme. Wie damals bedeutete dies für den deutschen Athleten nun das Aus.
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Kaul sagte im Anschluss in der Mixed-Zone: "Insgesamt bin ich sehr enttäuscht. Ich ärgere mich sehr über mich selbst und vor allem ärgere ich mich sehr über meinen Körper." Man konnte dem Zehnkämpfer die Traurigkeit richtig ansehen. Immer wieder schaute er zur Decke oder wendete den Blick ab. "Es ist einfach super scheiße auf gut Deutsch. Weil ich echt Spaß hatte am Springen. Ich wollte nach der Mittagspause, nachdem der Morgen nicht ganz so gut lief, rausgehen und Spaß haben an dem, was ich da mache. Das hatte ich bis 2,02 Meter."
"Auch richtige Entscheidungen können echt schmerzhaft sein"
Er atmete tief durch und ergänzte dann zu seiner Absage: "Das nicht machen zu können, tut wirklich weh. Es ist das, wofür wir das ganze Jahr trainieren." Allerdings wollte der 25-Jährige sich nicht bei der WM verausgaben, um dann im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr Probleme zu haben.
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Kaul weiter: "Es wäre ein Risiko gewesen. Auch eines, das gerade ein Jahr vor den Olympischen Spielen nicht tragbar ist. Ich hätte dann nicht die nötige Stabilität im Fuß gehabt, um das auf dem Niveau machen zu können, auf dem ich es für eine WM hätte machen müssen. Deswegen tut es weh. Aber ich glaube, es war die richtige Entscheidung, auch wenn richtige Entscheidungen echt schmerzhaft sein können."
Er sei zu dicht dran gewesen an der Hochsprung-Anlage und habe einen technischen Fehler gemacht, den er in den letzten zwei Jahren in den Griff bekommen wollte und auch bis dato im Griff gehabt habe: "Was mich am meisten umtreibt ist, dass ich das erste Mal nach Tokio wieder so gut gesprungen bin, wie ich es dort bin. Wir müssen es hinbekommen, dass mein Körper es an den Tagen, an denen ich richtig gut springen kann, auch mitmacht."
- Eigene Beobachtung im Stadion in Budapest
- Aussagen von Niklas Kaul in der Mixed-Zone im Stadion in Budapest