Foto-Show: Helden mit Handicap
Oscar Pistorius, 400-Meter-Läufer: Dem südafrikanischen Sprintstar fehlen seit Geburt beide Wadenbeinknochen. Deshalb mussten dem 24-Jährigen beide Unterschenkel amputiert werden. Mit zwei Kunststoff-Prothesen läuft der "Blade Runner" inzwischen gegen nichtbehinderte Athleten. Ihm gelang die WM-Qualifikation für Südkorea, zudem startete er bereits bei den Paralympics 2004 und 2008, wo er insgesamt fünf Medaillen gewann.
Jason Smyth, 100-Meter-Läufer: Der 24-jährige Ire ist sehbehindert, er hat nur etwa zehn Prozent des normalen Sehvermögens. Smyth, der bereits bei der EM 2009 in Barcelona das Halbfinale erreicht hatte, trainiert gemeinsam mit dem früheren Sprint-Weltmeister Tyson Gay.
Bethany Hamilton, Profi-Surferin: 2003 riss ein Tigerhai vor der hawaiianischen Insel Kauai der damals 13-Jährigen den linken Arm ab. Bereits drei Wochen nach der Attacke trainierte die Wellenreiterin wieder. 2008 holte die Amerikanerin dann Silber bei der Junioren-WM. Derzeit liegt Hamilton auf Platz 43 der Weltrangliste und verdient rund 30.000 Euro Preisgeld. 2004 veröffentlichte sie ihre Biografie, ihre Geschichte wurde 2011 unter dem Titel "Soul Surfer" verfilmt.
Stefan Markolf (re.), Profi-Kicker: Der 27-Jährige ist der erste gehörlose Fußballer Deutschlands. Er spielte von 2004 bis 2009 bei Mainz 05, heute geht der Linksaußen für Fünftligist Baunatal (hier im Bild gegen den FC Bayern Alzenau) auf Torejagd. Markolf ist von Geburt an gehörlos. Dank logopädischer Förderung hat er eine nahezu fehlerfreie Aussprache. Trotz seiner Behinderung wird Markolf eine gute Spielübersicht bescheinigt. Er trägt im Spiel Spezialhörgeräte.
Natalie du Toit, Schwimmerin: Der 27-jährigen Südafrikanerin musste 2001 nach einem Verkehrsunfall der Unterschenkel des linken Beines amputiert werden. Bei Olympia 2008 belegte sie über die 10-Kilometer-Strecke den 16. Platz. "Dort dabei zu sein war wie die Besteigung des Mount Everest", sagte sie, "da habe ich vor Glück geweint", so du Toit weiter.
Terence Parkin, Schwimmer: Der 31-jährige gehörlose Südafrikaner gewann Silber über 200 Meter Brust bei Olympia 2000 in Sydney. "Ich will zeigen, dass Gehörlose alles machen können", sagte Parkin damals. Unterstützt wird er dabei von allen Seiten: Statt eines elektronischen Starttons bekommt er ein Lichtsignal angezeigt, damit er weiß, wann er ins Wasser springen kann.
Karol Bielecki, Handball-Profi: Der 29-jährige Pole wurde 2010 bei einem Länderspiel gegen Kroatien im Zweikampf mit Josip Valcic am linken Auge schwer verletzt. Bei den folgenden Operationen konnte das Augenlicht nicht gerettet werden, Bielecki ist seitdem auf einem Auge blind. Bereits sechs Wochen nach dem Unfall gab er sein Comeback bei seinem Verein, den Rhein-Neckar Löwen. "Ein wahres Löwenherz", sagten die Team-Kameraden damals.
Robert Schlienz (4. v. re.), Profi-Fußballer: Dem VfB-Profi fehlte der linke Unterarm. Dieser musste ihm 1948 nach einem Autounfall amputiert werden. Der 1995 verstorbene Verteidiger machte von 1945 bis 1960 insgesamt 391 Oberliga-Spiele für die Schwaben, dreimal kam er bei der Nationalelf (hier 1955) zum Einsatz. Später wurde er mit den Stuttgartern je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Er gilt als bester Kicker, den der VfB Stuttgart je hervorbrachte.
Alessandro Zanardi, Rennfahrer: Dem 44-jährigen Italiener mussten 2001 nach einem Unfall auf dem Sachsenring beide Beine oberhalb des Knies abgenommen werden. Bereits 2003 saß er wieder im Rennauto. In seinem Spezial wagen gab er mit der Hand Gas, die Bremse bediente er mit der Prothese des rechten Beines. Nur vier Jahre nach dem Unfall gewann er ein Rennen der Tourenwagen-WM. 2010 wurde er zudem bei einem Handrad-Marathon in Mailand Erster.
Anthony Robles (re.), Ringer: Der 23-jährige US-Amerikaner hat seit seiner Geburt kein rechtes Bein mehr. 2011 gewann er trotz seines Handicaps die US-College-Meisterschaften der NCAA in der Gewichtsklasse bis 56,6 Kilogramm. Schon im Alter von drei Jahren wehrte er sich vehement gegen das Tragen einer Prothese, er läuft stets mit Krücken. In seiner Qualifikation zwischen 2010 und 2011 gewann er alle 36 Kämpfe, die er für die NCAA bestreiten musste.
Natalia Partyka, Tischtennis-Spielerin: Der 22-jährigen Polin fehlt von Geburt an der rechte Unterarm. Bei Olympia 2008 in Peking verlor sie im Team-Wettbewerb nur knapp mit 2:3 gegen die damalige Weltranglisten-Zehnte Tie Yana aus Hongkong. Partyka liegt derzeit auf Platz 97 in der Welt. Bei den Paralympics in Peking gewann sie Gold, als sie ihre chinesische Gegnerin in drei Sätzen zu Null besiegte.
Sarah Storey, Rad-Profi: Die 33-jährige Britin hat eine verkrüppelte linke Hand. Wegen eines Fehlwuchses steuert sie ihr Rad mit einer besonderen Vorrichtung am Lenker: "Ich muss alles mit einer Hand machen: essen, trinken, schalten und bremsen. Das ist nicht einfach", sagte sie in einem Interview. Dabei gewann sie bislang sieben Mal Gold bei den Paralympics und wurde zweimal "British National Track Champion". Auch nicht einfach...