Sprint-Legende Carl Lewis verteidigt 100-Meter-Weltmeister Coleman
Doha (dpa) - Leichtathletik-Legende Carl Lewis hat den umstrittenen 100-Meter-Weltmeister Christian Coleman verteidigt.
"Ehrlich gesagt, ist diese Affäre schwer zu beurteilen", sagte der neunmalige Olympiasieger in einem Interview der "Welt". "Ich glaube nicht, dass er sich da rechtfertigen oder verteidigen muss. Das ist unwichtig. Er muss das hinter sich lassen und darf den "Hassern" nicht recht geben. Die Leute denken sowieso immer das, was sie wollen", sagte der 58 Jahre alte Lewis bei der Weltmeisterschaft in Doha. Coleman hatte am Samstag Gold über 100 Meter gewonnen - 26 Tage nach seinem Freispruch durch die US-Anti-Doping-Agentur.
Coleman hatte drei Dopingkontrollen innerhalb von zwölf Monaten verpasst. Doch ein Formfehler führte Anfang September zum Freispruch. Einer der sogenannten Missed Tests habe außerhalb der Einjahresfrist gelegen, hieß es von der USADA. Der 23-Jährige hatte nach seinem Titel in Katar von "falschen Beschuldigungen" gesprochen.
"Die einen glauben an seine Ehrlichkeit, die anderen sagen, er sei nicht sauber", sagte Lewis und betonte: "Ich habe meine ganze Karriere lang damit gelebt. Es gab Leute, die mich hassten, aber auch viele, die mich liebten."
Die USADA habe zugegeben, dass sie einen Fehler gemacht habe, sagte der achtmalige Weltmeister Lewis, "sie muss jetzt dafür sorgen, dass das nicht wieder passiert". Auf die Frage, ob Coleman für Kontroversen sorge, antwortete Lewis: "Ich finde nicht. In Kenia spricht man nicht über umstrittene Athleten, dabei ist es das Land mit den meisten positiven Dopingfällen der letzten zehn Jahre."