Streit um die Hormonwerte Fall Semenya: Südafrika kündigt Berufung gegen CAS-Urteil an
Johannesburg (dpa) - Südafrikas Leichtathletik-Föderation ASA geht im Streit um die Hormonwerte der Olympiasiegerin Caster Semenya in die nächste Runde.
Nach medizinischer und rechtlicher Beratung werde fristgerecht beim Schweizer Bundesgericht Berufung gegen die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS eingelegt, erklärte das Sportministerium am 13. Mai. Südafrika werde sich zudem bei der UN-Vollversammlung darum bemühen, eine Sanktionierung des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF wegen Verletzung der Menschenrechte zu erreichen, erklärte Ministerin Tokozile Xasa.
Infolge der CAS-Entscheidung vom 1. Mai gilt eine IAAF-Regel, die Läufer mit intersexuellen Anlagen verpflichtet, einen Testosterongehalt von fünf Nanomol pro Liter Blut nicht zu überschreiten. Damit soll ein Wettbewerbsvorteil verhindert werden. Um weiterhin bei Rennen antreten zu können, müsste sich die dreimalige 800-Meter-Weltmeisterin Semenya daher einer Hormontherapie unterziehen, um ihre Testosteron-Werte zu senken.
Das Gericht habe in seiner Entscheidung "starke wissenschaftliche, medizinische und juristische" Argumente außen vor gelassen, kritisierte das Sportministerium. Die Richter hätten dem IAAF einen Freifahrtschein ausgestellt, obwohl zum Beispiel noch völlig unklar sei, wie der Verband die Regelung umsetzen wolle und wie dabei ethische Konflikte geregelt werden sollten, hieß es weiter.
Die 28-jährige Südafrikanerin Semenya lehnt eine Hormontherapie vehement ab. Sie und ihre Unterstützer haben die Regelung wahlweise als sexistisch oder als rassistisch abgelehnt. Die Regelung umfasst Frauenrennen zwischen 400 Metern und einer Meile (1609 Meter). Semenya könnte daher auch auf längere Strecken ausweichen - kürzlich siegte sie bei den südafrikanischen Meisterschaften über 5000 Meter.