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Schweinsteiger vor Brasilien-Spiel: Darum habe ich geschwiegen


Vor Klassiker gegen Brasilien
Schweinsteiger: Darum habe ich geschwiegen

Von t-online
Aktualisiert am 07.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Bastian Schweinsteiger freut sich auf das Spiel gegen WM-Gastgeber Brasilien.Vergrößern des Bildes
Bastian Schweinsteiger freut sich auf das Spiel gegen WM-Gastgeber Brasilien. (Quelle: dpa)

Aus Santo Andre (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Was für die zahlreichen Medienschaffenden längst zum natürlichen Lebensraum geworden ist, war für Bastian Schweinsteiger absolutes Neuland. Er musste erst einmal DFB-Pressesprecher Jens Grittner fragen, wo er sich denn genau hinsetzen solle. Als der deutsche Nationalspieler dann auf dem Podium des Pressezeltes Platz nahm, schaute er sich erst einmal um. Nach rechts, nach links. Nach unten, ob irgendwo unter dem Tisch nicht vielleicht doch eine Gefahr lauern könnte. Dann stellte sich der Star erstmals bei diesem Turnier den Fragen der Journalisten.

Sein Erscheinen wurde zwar am Tag vorher vom DFB via SMS angekündigt, so richtig glauben konnte man es aber erst, als er tatsächlich dort oben saß. Zuvor wehrte er sämtliche Anfrage ab. Nach den jeweiligen WM-Spielen müssen die Akteure durch die Mixed Zone zum Mannschaftsbus gehen. Ob sie wollen oder nicht.

Schwerer Gang bis zum Mannschaftsbus

Die FIFA möchte das so, damit die Journalisten wenigstens die Chance bekommen, an die Spieler heranzukommen. Auch wenn der Weltverband längst zu einer Kasperletruppe mutiert ist, muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden, dass die FIFA für die Medienvertreter exzellente Arbeitsbedingungen geschaffen hat. Es stand Schweinsteiger förmlich ins Gesicht geschrieben, wie unangenehm ihm dieser Weg immer war.

Jetzt hat er also doch geredet. Und es wirkte nicht einmal so, als ob es ihm sonderlich schwer gefallen sei. Es sei nicht böse gemeint, wollte er den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen, er trage irgendeine Fehde mit den Journalisten aus. Auch wenn bekannt ist, dass er mit der "Bild"-Zeitung nicht spricht und daher von Zeit zu Zeit von dieser immer mal wieder böse medial abgegrätscht wird. Es spricht für den Bayern-Star, dass er das über sich ergehen lässt.

Darum hat Schweinsteiger bisher geschwiegen

Nun also saß er da, goss sich ein Glas Wasser nach dem anderen ein, und erklärte, dass er nicht so sehr der Freund vom "Drumherum-Reden" sei. "Ich spreche lieber intern die wesentlichen Dinge an." Ein anderer Grund für sein langes Schweigen war der Umstand, seines ungewissen Gesundheitsstandes. "Ich habe mich darauf konzentriert gesund zu werden und fit zu sein."

Dass er am Anfang nicht zur ersten Elf gehört hatte, störte ihn wenig. "Ich war komplett der Meinung des Bundestrainers. Er hat immer richtig entschieden. So wie es gelaufen ist, war es ideal", sagte Schweinsteiger und machte noch einmal sehr deutlich klar: "Das Kollektiv steht im Vordergrund. Es geht nicht um eine Person. Es geht darum, dass Deutschland Weltmeister wird."

Fit für weitere Großtaten

Mittlerweile scheint er jedoch einen akzeptablen Fitnesszustand erreicht zu haben. Gegen Frankreich stand er erstmals gemeinsam mit Sami Khedira, der nach einem überstandenen Kreuzbandriss ebenfalls mit seiner Fitness Probleme hatte, auf dem Platz. Gemeinsam wird das Duo wohl auch im Halbfinale gegen Brasilien auflaufen.

"Ich fühle mich sehr gut und habe auf hohem Niveau gespielt", sagte Schweinsteiger. "Ich bin bereit, um mehr als 90 Minuten zu gehen, obwohl ich natürlich hoffe, dass es früher zu unseren Gunsten entschieden ist."

Tröstende Worte für Neymar

Im Gastgeberland genießt Schweinsteiger sehr hohes Ansehen. Die Freundlichkeit, die ihm entgegengebracht wird, gibt er gerne zurück. "Das Turnier ist wunderschön. Ich habe viel Spaß mit den Menschen. Alle sind sehr gastfreundlich zu uns. Die Menschen begegnen uns mit viel Respekt und Lebensfreude. Ich hoffe, dass wird auch so sein, wenn es gegen Brasilien geht, aber ich gehe fest davon aus."

Die Verletzung von Brasiliens Superstar Neymar bedauert der Mittelfeldstratege sehr. "Wir sind alle sehr traurig, dass er nicht spielen kann. Es ist immer das Beste, wenn alle großen Spieler in großen Spielen auf dem Platz stehen können." An eine Schwächung des Gegners glaubt Schweinsteiger allerdings nicht. "Alle wollen jetzt für ihn den Titel holen. Das kann Kräfte freisetzen."

Zwei Dinge, die Deutschland entgegensetzen kann

Dagegen kann die deutsche Mannschaft aus seiner Sicht zwei Dinge besonders entgegensetzen. Zum einen sind da die starken Spezialkräfte von der Bank. "Es ist ein Vorteil, dass wir solche Alternativen haben. Die Einwechslungen haben immer Schwung gebracht."

Zum anderen führt Schweinsteiger den außergewöhnlichen Teamgeist ins Feld. Jetzt spüre man ihn noch mehr, sagte der 29-Jährige. "Keiner ist sauer, wenn er auf der Bank sitzt, sondern verbreitet gute Stimmung. Genau das brauchen wir hier, um ganz weit zu kommen."

Noch eine WM möglich

Und sollte es mit dem Titel doch nicht klappen, könnte sich Schweinsteiger sogar noch einen weiteren Anlauf vorstellen. An ein Ende seiner Nationalmannschaftskarriere denkt er jedenfalls nicht. "Ich bin 29 Jahre alt. Das ist ein gutes Alter. Wenn alles bei mir so funktioniert, wie es sein sollte, kann ich noch eine WM spielen."

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