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WM 2014: Deutschland zittert sich gegen Algerien ins WM-Viertelfinale


Sieg nach Verlängerung gegen Algerien
Deutschland braucht die Extra-Schicht für das Viertelfinale

Von t-online
Aktualisiert am 01.07.2014Lesedauer: 4 Min.
André Schürrle feiert das goldene Tor gegen Algerien.Vergrößern des Bildes
André Schürrle feiert das goldene Tor gegen Algerien. (Quelle: dpa)

Aus Porto Alegre (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Viel Kampf, viel Krampf, aber unter dem Strich bleibt: Deutschland entgeht der Blamage und zieht durch ein 2:1 (0:0) nach Verlängerung gegen den starken Außenseiter Algerien ins WM-Viertelfinale ein. Das erlösende Tor für das in der ersten Hälfte erschreckend schwache DFB-Team erzielte André Schürrle in der 92. Minute. Mesut Özil besorgte in der 119. Minute die Entscheidung. Der Treffer von Abdelmoumene Djabou (120.+1) kam zu spät.

Damit steht in der Länderspielbilanz gegen die Algerier unter "Siege" keine Null mehr. Zuvor hatte es 1964 und bei der WM 1982 Niederlagen gegeben. "Wir haben es 1982 geschafft. Und wir werden es 2014 wieder schaffen", hatte auf Plakaten algerischer Fans vor dem Anpfiff gestanden. Der Außenseiter war nicht weit weg davon, ihnen diesen Traum zu erfüllen. Aber das Viertelfinale am Freitag heißt Deutschland gegen Frankreich, das zuvor 2:0 gegen Nigeria gewonnen hatte.

"Egal wie, wir sind im Viertelfinale"

"Ein Sieg des Willens und der Willenskraft. In der ersten Halbzeit waren wir schlecht. Es wurde in der zweiten besser, und wir hätten das Spiel da schon entscheiden müssen", sagte Bundestrainer Joachim Löw. "Wir hätten das gern ein bisschen anders geregelt. Aber Algerien hat es sehr gut gemacht. Egal wie, Hauptsache wir sind im Viertelfinale", sagte Schürrle.

Für Algerien war es der erste Auftritt in einem WM-Achtelfinale, wie ein schüchterner Debütant agierten die Nordafrikaner jedoch zu keiner Sekunde. Stattdessen übernahmen sie die Initiative und brachten das deutsche Team bei nur 14 Grad Außentemperatur mächtig ins Schwitzen.

Hummels muss passen

Es ging vor allem in der Abwehr - in der Jerome Boateng innen spielte und Shkodran Mustafi den grippekranken Mats Hummels als Rechtsverteidiger ersetzte - zum Teil reichlich chaotisch zu. Gleich zwei Mal musste Torwart Manuel Neuer, der mit Abstand beste deutsche Spieler, in guter alter Libero-Manier weit vor seinem Tor retten.

Chancen gab es reichlich - für Algerien: Sofian Feghouli ließ Boateng und Benedikt Höwedes rechts mehrmals binnen Sekunden aussteigen, schoss aber überhastet am Tor vorbei (14.). Faouzi Ghoulam setzte sich wenige Minuten später links durch, verzog aber ebenfalls. Ghoulams Weitschuss fälschte Boateng fast ins eigene Netz ab (39.).

Abspielfehler und Missverständnisse

Deutschland würde aus fünf Möglichkeiten sechs Tore machen, hatte Algeriens Trainer Vahid Halihodzic im Vorfeld anerkennend verkündet. Aber zunächst fielen die so hoch Gelobten gegen den aggressiv attackierenden und bei Ballgewinn schnell konternden Gegner durch teils unglaubliche Abspielfehler und zahlreiche Missverständnisse im Spiel nach vorne auf.

Lediglich Bastian Schweinsteiger brachte einen gefährlichen Schuss auf den Kasten von Rais M'Bolhi (14.). Erst kurz vor dem Wechsel kam Deutschland ins Spiel. Bei der größten Gelegenheit klärte M'Bolhi mit leichten Problemen den Schuss von Thomas Müller und hielt auch den Nachschuss von Götze (41.).

Nach dem Wechsel besser

Eines stand fest: Schlechter konnte das deutsche Spiel nach dem Wechsel kaum werden - und es wurde sogar besser. Der für Götze eingewechselte Schürrle brachte sogleich Belebung und Mustafi mit dem Kopf (50.) sowie Philipp Lahm mit einem Weitschuss (55.) sorgten für Gefahr.

Deutschland agierte nun variabler und bissiger, Algerien war meist mit Verteidigen beschäftigt. Die Miene von Bundestrainer Joachim Löw hellte sich am Spielfeldrand langsam auf. Doch der Durchbruch in Form des Führungstreffers wollte nicht gelingen. Stattdessen war erneut Neuer außerhalb des Strafraums gefordert, diesmal klärte er per Kopf vor Islam Slimani (71.) und auf halber Höhe zur Mittellinie gegen Sofiane Feghouli (89.).

Mustafi droht WM-Aus

In den letzten 20 Minuten wurde dann aus "Schweinsteiger oder Sami Khedira", die Variante "Schweinsteiger und Khedira", da Mustafi verletzt raus musste. Wie Löw später sagte, zog er sich einen Muskelfaserriss zu - das WM-Aus droht. Lahm rückte auf die rechte Abwehrseite. Aber im Blickpunkt stand nun ein Stürmer: Der lange unauffällige Thomas Müller scheiterte erst völlig frei per Kopf am sensationell reagierenden M'Bolhi (80.), Sekunden später schoss er knapp rechts vorbei, auch Schweinsteigers Kopfball fand nicht das Ziel (90.).

Eine wahre Slapstick-Nummer präsentierte das DFB-Team in den Schlusssekunden der regulären Spielzeit: Bei einem Freistoß aus bester Position fiel Müller - wohl gewollt - vor dem Ball hin, lief dann durch und sollte den Ball von Toni Kroos bekommen, es blieb jedoch beim Versuch. Mindestens ungewöhnlich, so etwas in einem WM-Achtelfinale kurz vor dem Ende zu probieren.

Richtige Kunst

Richtige Kunst zeigte dagegen Schürrle kurz nach Beginn der Verlängerung: Eine Eingabe von Müller verwertete er aus vier Metern mit der Hacke zur Führung. Die Befreiung - nach 92 Minuten.

Algerien versuchte alles, um ins Spiel zurückzukommen. Doch mehr als eine sehr gute Gelegenheit für Mehdi Mostefa nach Khedira-Fehler kam nicht mehr heraus (102.). Gut zehn Minuten vor dem Ende gab Christoph Kramer sein WM-Debüt, weil Schweinsteiger von Krämpfen geplagt nicht mehr weitermachen konnte. Deutschland hatte durch Kramer und Müller die Gelegenheit, alles klar zu machen. Das gelang dann Özil. Djabous Tor änderte daran nichts mehr.

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