Wegen USA-Taktik Podolski: "Habe ich mir anders vorgestellt"
Aus Recife (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg
Seinen typischen Humor hat Lukas Podolski behalten. "Ich kann ja nicht zum Trainer sagen, ich gehe jetzt wieder raus und spiele einfach weiter." So beschrieb der Nationalspieler, wie er mit der Maßnahme Joachim Löws umgegangen sei, als dieser ihn zur Pause beim 1:0-Sieg gegen die USA ausgewechselt hatte. Die Entscheidung des Bundestrainers müsse man einfach akzeptieren.
Und doch dürfte sich bei Podolski die Freude über eigene Leistung in Grenzen halten. Nach einem Kurzauftritt gegen Portugal durfte der 29-Jährige im letzten Gruppenspiel gegen die USA erstmals von Beginn an ran. Für ihn rotierte Mario Götze auf die Bank. Doch der Spieler vom FC Arsenal konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen.
Kein Spiel für Poldi
Außer zwei scharfen Hereingaben, die beide Tim Howard entschärfen konnte, war von Podolski nichts zu sehen. Etwas schwerfällig und oft am falschen Ort zur falschen Zeit, zeigte der Ex-Kölner einen unglücklichen Auftritt. Und so wurde Löw ungewohnt deutlich, als er zur Auswechslung des 116-fachen Nationalspielers befragt wurde. "Lukas Podolski hat keine Bindung gefunden, deshalb musste ich zur Pause wechseln", sagte der Coach.
Allerdings war es auch kein Spiel für Podolski. "Ich habe sie etwas aktiver erwartet. Die Amerikaner standen relativ tief, haben sich weit zurückgezogen", sagte Löw. Der 54-Jährige gab zu, mit einer anderen Spielweise des Gegners gerechnet zu haben, einen offensiveren, der dem DFB-Team mehr Räume eröffnen würde.
In vorderster Front aufgerieben
Räume, die Podolski für sein Spiel braucht. Doch gegen eine mit Mann und Maus verteidigende US-Mannschaft fehlten ihm die Situationen, in denen er seine Stärken ausspielen konnte. Er hatte nie die Chance, aus der Tiefe zu kommen und Fahrt aufzunehmen, sondern versauerte in vorderster Front weitestgehend auf der linken Angriffsseite.
Es sei nun mal kein Wunschkonzert und man könne nicht immer gleich einen Hattrick erzielen, wenn man reinkommt, sagte Podolski. "Klar habe ich mir das anders vorgestellt. Aber ich kann nicht mit dem Finger schnipsen und alles klappt. Man muss auf die Situation warten, auf die Abspiele hoffen und die richtigen Laufwege machen", analysierte er die erste Hälfte.
Hoffnung auf weitere Einsatzzeiten
Und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf seine nächste Chance zu warten. "Das Turnier ist noch lang", geht er ohnehin davon aus, dass die DFB-Elf noch ein paar Spiele vor sich hat. "So katastrophal habe ich nun auch wieder nicht gespielt, dass ich ausgewechselt werden musste", sagte er und hofft gegen einen anderen Gegner, der nicht so sehr auf Defensive ausgerichtet ist, eine weitere Chance zu erhalten.
Vorerst dürfte aber wohl wieder Götze auf der linken Seite die Nase vorne haben und Podolski muss wieder mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Doch damit hat der ausgesprochene Teamplayer auch kein Problem. Er helfe dem Team wo es nur geht, sagte er bereits vor wenigen Tagen, ob auf der auf Bank oder auf dem Platz.