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DFB-Team: Ter Stegen wird neue Nummer 1 | Pro und Contra zur Neuer-Nachfolge


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Neuer-Nachfolge unklar
Den Fehler sollte Nagelsmann nicht machen


Aktualisiert am 22.08.2024Lesedauer: 1 Min.
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Marc-André ter Stegen: Seine Zeit könnte nun gekommen sein. (Quelle: IMAGO/Jose Torres/imago)

Manuel Neuers Karriere im DFB-Dress ist vorbei. Marc-André ter Stegen wird wohl sein Nachfolger. Dabei gäbe es auch Alternativen.

Fast drei Wochen vor den kommenden Nations-League-Spielen ist die Entscheidung gefallen: Manuel Neuer wird seine Karriere beim DFB nicht fortsetzen. Damit steht fest: Nach Toni Kroos, Thomas Müller und İlkay Gündoğan hat eine vierte Größe des DFB-Teams den Abschied verkündet, aber gleichzeitig Raum für einen Neuanfang geschaffen.

Nun scheint endlich die Zeit von Marc-André ter Stegen gekommen zu sein. Seit Jahren wartet der Barcelona-Keeper sehnsüchtig darauf, die Nummer eins im Nationalteam zu werden. Als Neuer im Jahr 2023 wegen einer schwerwiegenden Verletzung das komplette Jahr ausfiel, war er es auch schon.

Alles andere als eine Ernennung ter Stegens zur neuen Nummer eins würde überraschen. Dabei ist der Schlussmann auch schon 32 Jahre alt. Und beim DFB tummeln sich andere, jüngere Alternativen mit einer langjährigen Perspektive. Was zu der Frage führt:

Sollte sich Julian Nagelsmann sofort auf eine neue Nummer eins im Nationalteam festlegen?

Pro
Philipp Michaelis
Philipp MichaelisBereichsleiter Aktuelles

Ja, ter Stegen ist jetzt die Nummer eins

War was? Eigentlich doch nicht, oder? Ein erfahrener Weltklasse-Torwart eines internationalen Spitzenvereins ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Und an seine Stelle tritt? Ein erfahrener Weltklasse-Torwart eines Spitzenvereins. Insofern empfinde ich die Frage, wer Manuel Neuer als klare Nummer Eins nachfolgen soll, als obsolet.

Marc-André ter Stegen wartet seit 2016 auf der Ersatzbank der Nationalelf darauf, den sechs Jahre älteren Übertorwart Manuel Neuer zu beerben. Er hat diese für einen Top-Fußballer sicher quälend langen acht Jahre anständig und fast ohne Murren über sich ergehen lassen. Länger hat gefühlt nur Prinz, Verzeihung: King (!) Charles auf seine Krönung warten müssen. Ter Stegen hat in dieser Zeit beim FC Barcelona eine Ära geprägt, die Champions League und die Klub-WM gewonnen, je fünf Meisterschaften und Pokalsiege eingefahren. In jedem Land der Welt, in dem nicht Manuel Neuer im Tor der Nationalmannschaft steht, hätte der arme Mann längst 100 Länderspiele auf dem Buckel und wäre eine Legende. Niemand verdient das Trikot mit dem Adler auf der Brust und der Nummer Eins auf dem Rücken mehr als er.

Wo wir gerade dabei sind: Wer sollte es denn sonst sein, wenn nicht Marc-André ter Stegen? Oliver Baumann, der wackere Hoffenheimer, der bis heute nicht ein Länderspiel absolviert hat und ebenfalls schon 34 Jahre alt ist? Alexander Nübel, das bei Bayern lange verschmähte Talent? Bernd Leno, die ewige Nummer drei? Oder gar Kevin Trapp, der für die Heim-EM nicht gut genug war?
Nein, mit dem Rücktritt von Manuel Neuer gehört der Nationalmannschafts-Job zwischen den Pfosten eindeutig Marc-André ter Stegen. Er kann ihn verlieren, klar, wenn er jetzt wackelt. Wenn er an drei Flanken vorbeispringt, vier Bälle fallen und fünf Schüsse klatschen lässt. Aber bis dahin ist dieser erfahrene Weltklasse-Torwart eines internationalen Spitzenvereins die neue Nummer eins im deutschen Tor. Keine Frage.

Kontra
Noah Platschko
Noah PlatschkoSportredakteur

Nein, bis zur WM kann noch viel passieren

Marc-André ter Stegen dürfte an diesem Dienstag wohl einer der glücklichsten Menschen der Erde gewesen sein. Nach Jahren des vergeblichen Wartens hat Manuel Neuer seinen Platz im DFB-Team geräumt. Nun schlägt also die Stunde ter Stegens – oder doch nicht?

Der Schlussmann des FC Barcelona ist mit Sicherheit in der Pole-Position, wenn es um die neue Nummer eins im DFB-Tor geht. Und aufgrund seines vorbildlichen Verhaltens in den vergangenen Jahren sowie seiner gezeigten Leistungen hat er sich das auch verdient.

Allerdings vergehen bis zur kommenden Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko noch gut zwei Jahre. Ter Stegen ist bereits 32 Jahre alt, hat – wie Neuer zuletzt auch – immer wieder Wackler in seinem Spiel gehabt.

Nagelsmann sollte nicht den Fehler machen, sich vorzeitig festzulegen, wer bei der WM im Tor stehen soll. Wer weiß, auf welchem Leistungsstand ter Stegen dann sein wird. Und: Der Bundestrainer hat den langfristigen Neuer-Nachfolger ohnehin bereits gefunden: Alexander Nübel vom VfB Stuttgart.

Der 27-Jährige ist der designierte Nachfolger Neuers bei den Bayern, wird ihn dort entweder 2026 oder bereits 2025 ersetzen. Er ist der Torhüter der Zukunft – und nicht ter Stegen. Auch Noah Atubolu vom SC Freiburg dürfte perspektivisch eher infrage kommen, das DFB-Tor zu hüten. Wer weiß, auf welchem Niveau er sich bereits in zwei Jahren befindet.

Fürs Erste wird ter Stegen das Tor hüten. Aber er ist, ob er will oder nicht, nur ein Lückenfüller. Denn auch seine beste Zeit ist vorbei.

 
 
 
 
 
 
 

Klar ist: Spätestens vor den Länderspielen in der Nations League Anfang September gegen Ungarn (07.09.) und die Niederlande (10.09.) wird Bundestrainer Julian Nagelsmann sich der Frage stellen, wie er auf der Torwartposition plant.

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