Pressestimmen zum Polen-Spiel "Hinten anfällig und vorne harmlos" – Flick angezählt
Die deutsche Nationalmannschaft patzt auch gegen Polen. Die Presse ist sich einig: Das war zu wenig. Der Bundestrainer ist angezählt. Ein Debütant überzeugt.
Der Auftritt in Warschau war besser als der gegen die Ukraine, dennoch verlor die deutsche Nationalmannschaft ihr Testspiel gegen Polen mit 0:1. Ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land fehlt es dem DFB-Team an Struktur und vor allem an Selbstvertrauen.
Bundestrainer Hansi Flick stellte im Vergleich zum letzten Testspiel kräftig um, hielt aber an der Dreierkette in der Defensive fest. Insbesondere in der ersten Hälfte hatte seine Mannschaft große Probleme mit den polnischen Angreifern. Offensiv funktionierte selbst kaum etwas. So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine.
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In der zweiten Hälfte steigerte sich Deutschland zunehmend. Ein Treffer wollte jedoch nicht mehr fallen. Lichtblick in Warschau war DFB-Debütant Malick Thiaw vom AC Mailand. So sah es auch die deutsche Presse. Kritisiert wurde aber vor allem der Auftritt in den ersten 45 Minuten.
Die Pressestimmen in der Übersicht
Focus: "Nach dem schwachen 3:3 gegen die Ukraine gelingt der deutschen Nationalmannschaft auch gegen Polen nicht der Befreiungsschlag. Die DFB-Elf zeigt in der ersten Halbzeit eine blutleere Leistung und verliert mit 0:1. Debütant Malick Thiaw sticht positiv heraus."
SportBild: "Beim 0:1 in Polen gibt's die nächste Portion Frust. Bundestrainer Hansi Flick experimentiert nach der Ukraine-Offenbarung weiter. Von einem Mannschaftsgerüst ist weiter nichts zu sehen."
Welt: "Am Ende hätte das Team von Hansi Flick den Ausgleich verdient gehabt. Insgesamt war es aber erneut keine gute Leistung. Hinten anfällig und vorne harmlos. Der beste deutsche Spieler war Debütant Malick Thiaw."
Kicker: "Der deutsche Fußball hätte beides, eine selbstbewusste Nationalelf und Vorfreude im eigenen Land, bitter nötig. Er ist seit dem Abend von Warschau noch ein Stückchen weiter davon entfernt."
Spiegel: "Missglückte Wiedergutmachung nach dem Ukraine-Remis: Das runderneuerte deutsche Team verlor nach mäßiger Leistung in Warschau. Die DFB-Elf kam erst spät zu Chancen, Polens Jakub Błaszczykowski wurde emotional verabschiedet."
SZ: "Besserer Auftritt als gegen die Ukraine, aber das schlechtere Resultat: Beim 0:1 in Warschau hält der gegnerische Torhüter stark und das DFB-Team setzt seinen Negativlauf fort - die Kritik an der Amtsführung des Bundestrainers dürfte zunehmen."
Hamburger Morgenpost: "EM-Alarm statt Aufbruchstimmung, das unglückliche 0:1 in Polen war auch für den Bundestrainer ein weiterer Schock. Allen Treueschwüren zum Trotz steht Flick immer stärker unter Druck, die Zweifel wachsen."
FAZ: "Es war [...] wieder witzlos, wie die deutsche Nationalelf spielte. Und es war trotz des vielen Ballbesitzes und einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit nicht unverdient, dass sie 0:1 verlor."
Berliner Morgenpost: "Hansi Flick ballte seine Hand zu einer Faust und schob sie immer wieder energisch nach vorne. Die Geste des Bundestrainers in der Schlussphase des Testspiels in Polen symbolisierte den großen Wunsch, den der 58-Jährige am Freitagabend hegte: dass es die Offensive der deutschen Nationalmannschaft doch noch mal mit Druck probieren möge - aber sie fand einfach keine Möglichkeit, die Abwehr der Polen zu knacken."
- Eigene Recherche