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EM 2021 | Achtelfinale gegen Österreich: Offensive als Trumpf der Italiener


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Offensive als Trumpf
Die Unbekümmertheit der Italiener


Aktualisiert am 26.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Alessandro Bastoni und Andrea Belotti (v.): In der italienischen Nationalmannschaft herrscht ein enges Teamverhältnis.Vergrößern des Bildes
Alessandro Bastoni und Andrea Belotti (v.): In der italienischen Nationalmannschaft herrscht ein enges Teamverhältnis. (Quelle: Gribaudi/Image Photo/imago-images-bilder)
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Italien ist souverän ins Achtelfinale eingezogen. Nun muss sich das Team von Trainerlegende Roberto Mancini gegen Österreich beweisen. Bisher überzeugte neben dem Gesang der "Azzurri" auch der Fußball.

Der italienischen Nationalmannschaft fällt es für gewöhnlich leichter als anderen Teams, bei einem großen Turnier die Herzen der Fans zu erobern. Vielleicht liegt es an der generellen Aura der "Azzurri", vielleicht auch am Charisma einzelner Spieler. Bei dieser Europameisterschaft ist es aber vor allem der Fußball selbst, der Italien zu einem Liebling der Massen macht.

Die Mannschaft von Trainerlegende Roberto Mancini gewann die beiden Auftaktspiele gegen die Türkei und Schweiz jeweils souverän mit 3:0 und das abschließende Gruppenspiel gegen Wales mit einer B-Elf mit 1:0. In allen drei Partien zeigte man dabei – anders als vergangene italienische Teams – keinerlei Risikoversion. Offensive ist der neue Trumpf der "Azzurri", die damit auch oder im Besonderen die Handschrift von Mancini trägt.

"Wir wollen Spaß haben"

Dieser hat während seiner Karriere schon häufig für den notwendigen Entertainment-Faktor gesorgt. In England wird beispielsweise behauptet, dass Manchester City unter Mancini einen aufregenderen Fußball spielte als aktuell unter Trainerguru Pep Guardiola.

Allerdings heißt Entertainment nicht automatisch Erfolg. Mancini hat als Coach bislang vier nationale Meistertitel geholt, blieb aber auch gerne mal hinter den in ihn gesetzten Erwartungen zurück. Ihm kommt wahrscheinlich entgegen, dass die Erwartungshaltung an das Nationalteam zuletzt eher gering war und er somit mehr oder weniger freie Hand hat.

Ohne einen echten Superstar im Kader setzt Mancini, der als aktiver Spieler über 100 Tore für Sampdoria Genua erzielte, auf Teamgeist und spielerische Unbeschwertheit. "Vereint unter einem einzigen blauen Himmel spielen wir mit der Verantwortung, eines der stärksten und schönsten Länder der Welt zu repräsentieren. Wir wollen Spaß haben", schrieb Mancini in einem offenen Brief vor dem Turnier.

Provokateure vorn

Auf dem Feld umgesetzt sieht das dann so aus, dass Italien mit vielen Vertikalpässen aus der Abwehr die Linien der Gegner durchdringt. Die Erfahrung der Abwehrspieler Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci macht sich bemerkbar, denn beide haben über die Jahre ein perfektes Auge für Spielsituationen entwickelt. Wie viele Serie-A-Verteidiger sind sie nicht die Schnellsten, aber mit hohem Fußball-IQ ausgestattet.

Weiter vorn brilliert die aggressive Offensivabteilung rund um Sassuolo-Profi Manuel Locatelli, der mit seinen Läufen in den Strafraum jede Defensive vor Probleme stellt, denn einer der Verteidiger muss zwangsläufig Locatelli übernehmen, was wiederum Lücken im Abwehrverbund reißt. Der 23-Jährige selbst macht selten Fehler, provoziert diese aber beim Gegner, weil er gnadenlos die Defensive anläuft und Sturmspitze Ciro Immobile unterstützt.

Ähnlich wie Locatelli sorgt auch Flügeldribbler Lorenzo Insigne für ständige Unruhe beim Gegner. Insigne ist mit einer Körpergröße von 163 Zentimetern der kleinste Akteur bei diesem Turnier. Aber das hat den Napoli-Spieler noch nie davon abgehalten, den Weg in den Strafraum zu finden. Seine Dribblings, seine kurzen Drehungen sowie seine angeschnittenen Schüsse von der linken Seite mit seinem starken rechten Fuß treiben Verteidigern die Schweißperlen auf die Stirn. Manches Mal mag Insigne vielleicht verspielt oder ineffektiv wirken, aber er hat stets seine besonderen Momente in einer Partie.

Trauen sich mehr als andere

Mancini wurde als Spieler "Fantasista" genannt. Er war ein Freigeist, der sich eben nicht immer an die konkrete taktische Ordnung des Trainers hielt. Sicherlich wird er in der Rolle des Trainers nie zugeben, dass er von seinen Spielern heute Ähnliches erwarte. Aber er weiß, dass ein wenig Verrücktheit und geistige Freiheit manchmal wertvoller sind als reine Disziplin.

Anderen Mannschaften bei dieser EM – etwa England oder auch gelegentlich Deutschland – fehlt genau diese Facette. Sie wollen möglichst fehlerlos spielen, überdenken die Dinge aber vielleicht zu stark. Italien hingegen ist unbekümmerter, leidenschaftlicher und schlicht ein bisschen wilder. Diese Philosophie hat die "Azzurri" zum Gruppensieg geführt – und lässt die Herzen vieler Fußballfans wieder höher schlagen.

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