Streit mit Vize Nazi-Vergleich – DFB-Präsident sorgt für Eklat
Bei einer Sitzung des Verbandspräsidiums soll es zwischen Fritz Keller und Rainer Koch zu einer Eskalation gekommen sein. Keller ließ sich zu einem drastischen Vergleich hinreißen.
Eklat auf der Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Verbandspräsident Fritz Keller verglich seinen Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch offenbar mit Roland Freisler – dem berüchtigten Nazi-Richter, der als Präsident des "Volksgerichtshofes" von 1942 bis 1945 in Schauprozessen etwa 2600 Todesurteile aussprach, unter anderem gegen die Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" um die Geschwister Scholl. Auch an der "Wannseekonferenz", auf der 1942 der Holocaust geplant und beschlossen wurde, war Freisler beteiligt.
"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen", zitiert die "Bild" Keller. "Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt." Koch habe die Entschuldigung angenommen. Keller weiter: "Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen."
DFB-Führung weiter zerstritten
Es ist die nächste Episode im anhaltenden Konflikt im mit über sieben Millionen Mitgliedern größten Einzelsportverband der Welt. Seit geraumer Zeit ist die DFB-Spitze um Präsident Keller auf der einen Seite und Vizepräsident Koch, Schatzmeister Stephan Osnabrügge und Generalsekretär Friedrich Curtius auf der anderen völlig zerstritten.
So hatte der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeneß noch im März "personelle Konsequenzen" gefordert. Die Verbandsführung streite "wie die Besenbinder. Es geht gar nicht mehr um Fußball, es geht ja nur noch um Posten-Geschacher, Aufwandsentschädigungen, Machtspiele. So kann es nicht weitergehen."
- Bericht der "Bild"