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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WM-Anekdoten aus Russland Ronaldos verpatzter Handy-Trick und Affen-Abzocke am Strand
Die WM ist in vollem Gange und begeistert die Fans zu Hause und im Stadion. Das Turnier sorgt aber auch für Kuriositäten, die man kaum erklären kann.
Aus Moskau berichten Luis Reiß (lr) und Benjamin Zurmühl (BZU)
Ein bunter Mix in der Moskauer U-Bahn
Bei einer WM kommen Nationen und Kulturen der ganzen Welt zusammen. Wo sonst würden Isländer, Peruaner und Australier gemeinsam feiern? Ein Beispiel gefällig? Am dritten Tag der WM war Moskau voll mit argentinischen und isländischen Fans, die sich auf den Weg zu ihrem ersten Spiel im Spartak-Stadion machten. Doch mittendrin stach ein Chinese hervor. Er ließ sich mit isländischen Fans ablichten und fragte diese grinsend: "Heute bin ich für Argentinien, aber wissen Sie, wen ich sonst supporte?" Bevor die Isländer etwas sagen konnten, zeigte er auf seinen gelb-grünen Hut und beantwortete sich die Frage selbst: "Ich bin ein Freund von Brasilien."
Noch kurioser wurde es, als er plötzlich seine Jacke öffnete. Unter dem beigefarbenen Cord-Sakko befand sich ein DDR-Shirt. "Eigentlich bin ich auch Fan davon, aber die gibt es ja leider nicht mehr", ergänzte der Chinese grinsend. Kein Kommentar von den Isländern. Beim Anblick eines Chinesen, der mit einem Brasilien-Hut und einem DDR-Shirt auf dem Weg zum Argentinien–Island-Spiel in Moskau war, gibt es auch keine andere Reaktion als Sprachlosigkeit. (BZU)
Ronaldos Handy-Trick fliegt auf
In der Mixed Zone fühlt man sich als Journalist manchmal wie in einem Hyänen-Käfig. Man wartet eng aneinander gedrängt darauf, dass ein Spieler stehen bleibt und die eigenen Fragen beantwortet. Meist wird man aber von Kollegen daran gehindert. Schließlich wollen sie auch eine Frage stellen. Bei einer WM ist das Ganze noch schwieriger, da man sich oft nicht einmal über die Sprache einig wird.
Kein Wunder, dass nicht jeder Spieler Lust hat, sich das anzutun. Einer von ihnen war Cristiano Ronaldo nach dem Sieg über Marokko. Nur kurz blieb er stehen, sagte ein bis zwei Sätze und ging weiter. Seine Taktik: beschäftigt tun. Er hielt sich sein Smartphone ans Ohr und tat so, als würde er telefonieren. Das Problem war nur, dass er das Telefon falsch herum hielt. Einige Journalisten bemerkten den Fauxpas und mussten lachen. Auch Ronaldo bemerkte auf halbem Weg den Fehler und packte das Handy in die Hosentasche. Stehen blieb er trotzdem nicht. (BZU)
Promi-Auflauf in Sotschi
Bei einer WM kommt es in den Spielorten immer wieder zu überraschenden Begegnungen – auch in Adler, dem kleinen Vorort von Sotschi, in dem die deutsche Mannschaft gegen Schweden spielte. So schlich zum Beispiel Ex-Nationalspieler Holger Fach im "Bridge Resort", dem Hotel vieler deutscher Journalisten, ums Frühstücksbuffet. Er arbeitete zuletzt (weniger erfolgreich) als Manager beim SV Darmstadt und war nun als Stargast einer deutschen Event-Reisegruppe vor Ort.
Möglicherweise traf er auch auf Bixente Lizarazu, den früheren Bayern-Verteidiger, der noch am Spieltag die Strandpromenade entlang joggte. Oder eher: im Vollsprint rannte. Auf dem Rückweg wirkte der heutige TV-Experte des französischen Fernsehens allerdings arg gezeichnet. Wahrscheinlich hätte er die Hilfe seines ehemaligen Mannschaftsarztes beim FC Bayern, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, gebraucht. Der ist auch für die Nationalelf zuständig und nutzte seine Freizeit für einen Strandspaziergang. Bei 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit in einer langen Jogginghose. So sieht man sich wieder. (lr)
Affen-Abzocke am Strand
Alle drei Promis dürften in Adler auch eine unwürdige Aktion gesehen haben: Junge Damen warteten mit kleinen Äffchen auf dem Arm an der Promenade und wollten Touristen zu einem gemeinsamen Foto überreden. Wer einwilligte, wurde schnell von einem jungen Mann angesprochen, der für das Foto Bargeld sehen wollte, bis zu 1.000 Rubel (umgerechnet knapp 15 Euro).
Die Polizei – entlang der Strandpromenade in geringen Abständen postiert – störte sich aber weder an der Tierquälerei noch an der Abzocke der ahnungslosen Touristen. Schon während der Olympischen Winterspiele 2014 und dem Confed Cup im vergangenen Jahr sorgten die Betrüger für negative Schlagzeilen. Getan hat sich nichts. (lr)
- eigene Recherche