Teamarbeit Reus und Kroos bringen DFB-Elf wieder auf Achtelfinalkurs
Sotschi (dpa) - Marco Reus stoppte den Ball - und Toni Kroos vollendete. Mit seinem ersten Tor seit März 2015 bereitete der Dortmunder Reus den Weg, den Kroos zum Ziel führte.
Nach dem 2:1 in der fünften Minute der Nachspielzeit in Sotschi ist der Weltmeister wieder auf Kurs Achtelfinale. Ein Tor, eine Vorlage - solche Momente hatte sich Bundestrainer Joachim Löw von "Rakete" Reus gewünscht. Reus zündete. Gemeinsam mit dem herausragenden Timo Werner brachte er eine für die Schweden kaum zu greifende Geschwindigkeit ins deutsche Spiel. Dass er dann in den letzten Sekunden dann noch am entscheidenden Freistoß beteiligt war, passte ins Bild.
Ausgerechnet Reus, der große Pechvogel der vergangenen Jahre. Eine Verletzung im letzten Test vor der WM 2014 kostete ihn den Platz im Kreis der Brasilien-Triumphatoren. Vor der Europameisterschaft 2016 musste der Instinktfußballer wegen Schambeinproblemen aus dem Vorbereitungscamp abreisen. Besser wurde es für den EM-Teilnehmer von 2012 auch danach nicht: Aber nach seinem Kreuzbandriss im Pokalfinale 2017 hat sich der Dortmunder eindrucksvoll zurückgekämpft.
Reus war von Löw als Mann "vor allem für die wichtigen Spiele", wie der Dortmunder unbedarft nach dem 0:1 gegen Mexiko ausplauderte, nominiert worden. Die Turnierplanungen des Bundestrainers hatten aber nicht vorgesehen, dass schon die Gruppenpartie gegen die Skandinavier derart wichtig werden würde. Ohne Reus' Tor wäre die deutsche Mannschaft raus gewesen.
Schon beim letzten WM-Test gegen Saudi-Arabien hatte der 29-Jährige gemeinsam mit Werner zumindest in der Anfangsphase Lust auf mehr gemacht. Jetzt startete Deutschlands neues Turbo-Duo in Russland durch. Angespielt von Toni Kroos startete Werner auf dem linken Flügel durch und bediente Reus (48. Minute). Der traf im 33. Länderspiel zum zehnten Mal, acht Tore waren Pflichtspieltreffer. Werner vergab in der 81. Minute zunächst die Chance zum Siegtor, doch Kroos machte die deutsche Glückseligkeit perfekt.
Reus hatte "natürlich mitbekommen", dass sein Mitwirken vor dem Schweden-Kracher von außen vehement gefordert worden war. "Ich hoffe, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann", sagte Reus wenige Tage vor der Partie im Fischt-Stadion zurückhaltend. Und dann half er - und wie!