Europa League Europacup für Nostalgiker: Malmö wieder in Deutschland
Wolfsburg (dpa) - Die Europa-League-Saison des VfL Wolfsburg ist etwas für Fußball-Nostalgiker.
Schon in der Vorrunde spielte der Fußball-Bundesligist gegen die Franzosen von AS Saint-Etienne, die in ihrer Heimat noch immer Rekordmeister sind und in den 70er-Jahren mal in einem Europacup-Finale gegen Bayern München standen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Zwischenrunden-Gegner Malmö FF aus Schweden, der an diesem Donnerstag (21.00 Uhr/DAZN) erst zum vierten Mal seit dem größten Tag seiner Vereinsgeschichte wieder in Deutschland antritt: Am 30. Mai 1979 verlor der Heimatclub von Zlatan Ibrahimovic in München das Endspiel um den Europapokal der Landesmeister gegen den englischen Vertreter Nottingham Forest (0:1).
In dieser Zeit konzentrierte sich im Fußball noch nicht immer mehr Geld auf immer weniger Großclubs. Im selben Jahr stand auch der MSV Duisburg im Halbfinale des UEFA-Cups. Das Problem des VfL Wolfsburg ist nur: Diese Zeit ist so lange her, dass sich wegen Malmö FF oder AS Saint-Etienne heute keine meterlangen Schlangen mehr vor diversen Vorverkaufsstellen bilden. Auch zum ersten Spiel der K.o.-Runde erwarten die Niedersachsen nur etwa 13 000 Besucher.
Immerhin: In Malmö hat der Club noch immer eine so große Bedeutung, dass etwa ein Drittel der Zuschauer aus Schweden kommen wird. "Es ist fantastisch, dass bis zu 4500 Fans von uns die lange Reise nach Deutschland unternommen haben, um uns zu unterstützen", sagte der Trainer Jon Dahl Tomasson am Mittwochabend. "Das sagt viel über das Vereinsleben und das Interesse an Malmö FF aus."
Der 43 Jahre alte Däne wird in diesem K.o.-Runden-Duell mehr als jeder andere für so etwas wie Europapokal-Flair stehen. Tomasson gewann 2003 mit dem AC Mailand die Champions League und 2002 mit Feyenoord Rotterdam den UEFA-Pokal. 2005 und 2006 spielte er zudem für den VfB Stuttgart. In Malmö beerbte er im Januar den deutschen Trainer Uwe Rösler (jetzt Fortuna Düsseldorf) und versucht dort nun, seine beachtlichen Erfahrungen an sein Team weiterzugeben. "Großartige Spiele definieren Fußballspieler. Und dies hier ist ein großartiges Spiel für uns, den Verein und die Fans", sagte Tomasson.
Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner hängt die Bedeutung ähnlich hoch. "Es ist nicht alljährlich, hier ein K.o.-Duell in der Europa League oder der Champions League sehen zu können", sagte der Österreicher.