Die DFB-Einzelkritik zum U21-EM-Finale
Die deutsche Nationalmannschaft der U21-Junioren hat das EM-Finale gegen Spanien mit 1:2 verloren. Redakteur Tim Lüddecke hat die Leistung der deutschen Spieler einzeln bewertet.
Alexander Nübel: Die positive Nachricht: Erstmals in diesem Turnier kassierte der Keeper keinen Treffer nach einem Elfmeter. Die negative Nachricht: Beim strammen Schuss zum 0:1 war er machtlos, beim 0:2 konnte er einen Ruiz-Schuss nicht festhalten, Olmo staubte per Lupfer ab – der ging auf seine Kappe. Ansonsten war der Schalker relativ oft mit dem Fuß gefordert, weil die Spanier viele Rückpässe seiner Mitspieler erzwangen – diesem Druck hielt Nübel Stand. Note: 4
Lukas Klostermann: Verlebte auf der rechten Außenbahn im Duell mit Pablo Fornals zwar einen etwas ruhigeren Abend als Henrichs auf links – doch wenn die Spanier das Spiel dann mal schnell machten, bekam auch der Leipziger seine Probleme. Note: 4
Jonathan Tah: Spaniens Trainer Luis de la Fuente stellte ihm den etwas spielstärkeren Mikel Oyarzabal anstatt des bulligeren Borja Mayoral entgegen – doch der deutsche Kapitän ließ sich davon nicht groß beeindrucken. Nach 55 Minuten wurde der Stürmer ausgewechselt. Tah tat, was er konnte. Note: 3
Timo Baumgartl: Wurde von den Spaniern als klare Schwachstelle in der deutschen Defensive ausgemacht. Wenn er den Ball hatte, wurde er meist aggressiv angelaufen. Geriet dabei zwar hin und wieder ordentlich ins Rudern, leistete sich aber keinen größeren Lapsus. Note: 4
Benjamin Henrichs: Kehrte nach seiner Gelbsperre im Halbfinale in die Startelf zurück, brauchte aber erst mal einige Zeit, um sich wieder einzugrooven. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass Spaniens Dani Olmo eine Menge Betrieb über seine Seite machte. Note: 4
Maximilian Eggestein: Seine Wege kreuzten sich immer wieder mit denen von Dani Ceballo, dem spanischen Kreativkopf im offensiven Mittelfeld, der für den Bremer aber meistens nur schwer zu fassen war. Schaffte es auch sonst nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Nach 78 Minuten wurde Stürmer Lukas Nmecha für ihn eingewechselt. Note: 4
Mahmoud Dahoud: Machte einen enorm engagierten Eindruck, war präsent und eröffnete viele Räume. Der Dortmunder verstand es oft aber auch nicht, den überragenden Fabian Ruiz, der für den spanischen Spielaufbau verantwortlich war, nachhaltig zu beschäftigen. Note: 3
Suat Serdar: Dem Schalker, der als etwas defensivere Alternative (Trainer Stefan Kuntz: „Wir wollen eine gewisse Aggressivität“) für Florian Neuhaus in die Startelf rückte, kam offenkundig die Rolle zu, für mehr Stabilität im zentralen Mittelfeld zu sorgen. Dieses war allerdings komplett in spanischer Hand. In der 61. Minute kam dann doch noch Neuhaus für ihn. Note: 4
Nadiem Amiri: Der Hoffenheimer, der vor dem Halbfinale nur Joker gewesen war, hatte sich mit seinen zwei Toren gegen Rumänien natürlich erfolgreich für die Final-Startelf beworben. Gegen Martin Aguirregabiria konnte er diese Leistung allerdings nicht bestätigen und blieb bis auf seinen Kunstschuss zum 1:2-Anschlusstreffer zu unauffällig. Note: 3
Luca Waldschmidt: Sein achter Treffer im Turnier (und damit ein neuer Rekord bei der U21-EM) blieb ihm verwehrt. Auch, weil er in der deutschen Spitze diesmal nicht so häufig in Szene gesetzt wurde. Versuchte es deshalb selbst mit einigen Abschlüssen aus der Distanz. Diesmal – obwohl er nie aufsteckte – erstmals bei der EM: ohne Erfolg. Note: 3
Levin Öztunali: War schon einer der aktivsten deutschen Spieler, weil er viele Wege zurücklegte und viele Flanken gab – doch im entscheidenden Moment fehlte dem Mainzer dann doch der richtige Einfall. Musste dann auch nach 72 Minuten Platz machen für Marco Richter. Note: 4