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EM-Achtelfinale: Wirft ein ehemaliger Kaffeeverkäufer England raus?


EM-Achtelfinals am Sonntag
Wirft ein ehemaliger Kaffeeverkäufer England raus?

Von t-online, flv

Aktualisiert am 30.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 1046457585Vergrößern des BildesFrancesco Calzona: Jubelt der Trainer der Slowakei auch nach dem Spiel gegen England, so wie hier nach dem Überraschungserfolg zum EM-Auftakt gegen Belgien? (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Denkinger/imago)

Die K.-o.-Phase bei der EM hat begonnen. Schafft es Spanien, sein Level zu halten und erlebt England sein blaues Wunder? Der Blick auf die Sonntagsspiele.

Zweiter Achtelfinal-Tag bei der Europameisterschaft in Deutschland. Am Sonntag stehen zwei Paarungen auf dem Spielplan, die auf dem Papier eine klare Angelegenheit zu sein scheinen. Doch Vorsicht vor den Außenseitern.

t-online wirft einen genaueren Blick auf die Partien.

England – Slowakei (18 Uhr, Magenta TV und ZDF)

Zwei mickrige Treffer brachte Englands Team in den drei Gruppenspielen zustande. Und das trotz offensiven Ausnahmekönnern wie Kapitän Harry Kane, Jude Bellingham, Bukayo Saka oder Phil Foden. Die defensive und uninspirierte Spielweise brachte Trainer Gareth Southgate jede Menge Kritik ein.

Ob sich am Auftreten seines Teams nun zur K.-o.-Phase etwas ändert? Falls das nicht der Fall ist, besteht aus englischer Sicht die Gefahr, dass es in Gelsenkirchen zur Sensation durch Außenseiter Slowakei kommt. Der Italiener Francesco Calzona ist seit 2022 für die Slowaken verantwortlich.

Er führte das kleine Land (5,5 Millionen Einwohner) zunächst zur EM, überraschte Belgien im ersten Spiel (1:0-Sieg), überstand die Gruppenphase und hat nun die Chance, Historisches zu schaffen: Ein EM-Viertelfinale erreichte die Slowakei noch nie.

Bemerkenswert ist der Werdegang des 55-Jährigen. Als Spieler kam er nicht über den semiprofessionellen Bereich in Italien hinaus. Als er Ende der 90er-Jahre für den Sechstligisten U.S.D. Tegoleto kickte, bekam er über einen Mannschaftskollegen ein Jobangebot in einer Kaffeerösterei, das er annahm. Fortan verkaufte Calzona Kaffee.

"Es war eine tolle Erfahrung, an die ich immer noch gern zurückdenke", sagte Calzona nun zur "Sportschau" und ergänzte: "Mich rufen manchmal jetzt noch Kunden an und fragen nach Kaffee."

An der Seite von Maurizio Sarri kam Calzona in den Trainerberuf, jedoch immer in zweiter Reihe. Als jahrelanger Co-Trainer von Sarri (u.a. Neapel) wurde die Slowakei Calzonas erster Cheftrainer-Posten. Nun hat der ehemalige Kaffeeverkäufer mit seinem Team die Chance, einen Turnier-Mitfavoriten hinauszukegeln.

Spanien – Georgien (21 Uhr, Magenta TV und ARD)

Das Team von Trainer Luis de la Fuente ist das einzige, das sich in der Gruppenphase schadlos hielt und alle drei Spiele gewann. Auch die Art und Weise war derart überzeugend, dass sich der EM-Champion von 2008 und 2012 zum heißen Titelanwärter aufgeschwungen hat.

Georgiens französischer Trainer Willy Sagnol sagt vor dem ungleichen Duell in Köln: "Spanien ist vielleicht die beste Mannschaft der Gruppenphase. Es wird eine riesige Herausforderung für uns werden – vielleicht zu groß? Ich weiß es nicht, aber wir werden bis zur letzten Minute kämpfen."

Zu verlieren haben Sagnol und seine Mannschaft nichts. Erste EM-Teilnahme und direkt ins Achtelfinale – die Spieler des Ex-Bayern-Profis sind bereits jetzt Nationalhelden. Allen voran Superstar Khvicha Kvaratskhelia. Der Mann von der SSC Neapel, wo er den Spitznamen "Kvaradona" erhielt, sagte nach dem Sieg gegen Portugal: "Es ist der glücklichste Tag in meinem Leben."

Nicht auszudenken, was erst passiert, wenn man nun auch noch Spanien ausschaltet. Kvaratskhelia: "Selbst wenn es nur eine einprozentige Chance gibt, kann man es schaffen, wenn man dran glaubt. Das haben wir gezeigt."

Welche Dimensionen der Erfolg bereits jetzt erreicht hat, zeigen die Vorgänge in der Heimat. Abgeordnete erschienen im georgischen Parlament nach dem Sieg über Portugal in Trikots und feierten den EM-Erfolg mit Gesängen.

Dazu meldete sich der reichste Mann Georgiens, Ex-Premierminister Bidsina Iwanischwili, zu Wort. Der Milliardär will dem Team eine Prämie von zehn Millionen Euro aus eigener Tasche zahlen. Sollte auch noch das Fußball-Wunder gegen Spanien gelingen, will er weitere zehn Millionen draufpacken.

Verwendete Quellen
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