DFB-Pokal Nach "Psychoterror": Peinliche Posse um Spielabsage
Welch absurdes Possenspiel in Brasilien: Erst musste der FC Bayern München die Spieler Dante und Luiz Gustavo noch vor dem DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart ziehen lassen und für das Testspiel der Selecao gegen England am Sonntag sowie den anschließenden Confederations Cup freistellen. Jetzt stand ausgerechnet das umstrittene Freundschaftsspiel vor der Absage.
Es geht um das renovierte Maracana in Rio de Janeiro. Das legendäre Stadion, das für die WM 2014 runderneuert wurde, soll mit dem Spiel Brasilien gegen England offiziell wiedereröffnet werden. Das Spiel gilt auch als Testlauf für den Confed-Cup, der am 15. Juni beginnt. Doch die Arbeiten sind noch nicht vollständig abgeschlossen.
Deswegen hatte die Staatsanwaltschaft beantragt, die Partie aus Sicherheitsgründen zu untersagen. Noch immer läge Bauschutt auf der Anlage herum, der von gewalttätigen Fans als Waffe und Wurfgeschoss eingesetzt werden könnte.
Spielabsage wird zurückgezogen
Und tatsächlich gab ein Gericht dem Antrag statt. Dante und Luiz Gustavo saßen zu diesem Zeitpunkt also tatsächlich in einem Flieger unterwegs nach Brasilien zu einem Spiel, das abgesagt wurde und wegen dem sie das DFB-Pokal-Finale verpassen sollten.
Doch wenige Stunden nach der Absage genehmigten Richter die Partie doch noch. Die Regierung des Bundesstaats Rio de Janeiro habe einen Bericht der Militärpolizei vorgelegt, nach dem die Sicherheit bei dem Spiel gewährleistet werden könne, hieß es in nationalen Medienberichten.
Rummenigge: "Skrupellos und unmenschlich"
Der juristische Schlagabtausch wirft einen dunklen Schatten auf die ohnehin schon fragwürdige Art der Brasilianer, die Spieler Dante und Gustavo nach Brasilien zu beordern. Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge hatte auf einer Pressekonferenz das Gebaren der Brasilianer als "skrupellos und unmenschlich" bezeichnet.
Die Verantwortlichen der Selecao hätten in Person von Sportdirektor Carlos Alberto Parreira "Psychoterror" ausgeübt, um die Spieler, wie von der FIFA gefordert, bis Samstag 16 Uhr Ortszeit in Rio de Janeiro einzubestellen. Tatsächlich hätte eine Weigerung der Bayern dazu führen können, dass ein Sieg im Pokalfinale nachträglich von der FIFA aberkannt worden wäre. "Wir wurden zu diesem Schritt genötigt", stellte Rummenigge klar.
DFB kritisiert die Sturheit der Brasilianer
Gleichzeitig kritisierte der Bayern-Boss den Deutschen Fußball-Bund für den unglücklichen Rahmenterminkalender, der das Pokalfinale so spät vorgesehen hatte. Dagegen verwehrte sich der DFB allerdings. "Fakt ist, dass wir die Terminierung im Präsidium und im Ligavorstand gemeinsam beschlossen haben", sagte Generalsekretär Helmut Sandrock.
"Dabei haben wir alle immer auch darauf vertraut, dass - wie in der Vergangenheit oftmals praktiziert - in Einzelfällen eine Einigung mit dem Nationalverband gefunden wird. Dass sich die Brasilianer so stur stellen, ist für uns absolut nicht nachvollziehbar."