Nach Pokal-Aus gegen Wolfsburg Schweinsteiger kritisiert BVB scharf
Die Krise der Dortmunder setzt sich nun auch mit dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal fort. Bastian Schweinsteiger kritisierte im Anschluss den Auftritt scharf.
Die Mannschaft von Trainer Nuri Şahin rutscht immer tiefer in die Krise. In der Champions League kassierte das Team eine 2:5-Niederlage gegen Real Madrid, in der Bundesliga verlor der BVB 1:2 gegen Augsburg und im DFB-Pokal schieden die Dortmunder am Dienstagabend gegen Wolfsburg nach Verlängerung 0:1 aus.
Zwar betonte Nuri Şahin vor der Partie bei Sky noch: "Wir wollen heute definitiv ein anderes Gesicht zeigen und weiterkommen." Umsetzen konnte das die Mannschaft jedoch nicht. ARD-Experte Bastian Schweinsteiger hatte Mühe, die Leistung in passende Worte zu gießen und sagte dann: "Zu wenig. Ganz klar zu wenig. Mit Ball haben sie keine guten Lösungen gefunden, sich durchzuspielen. Nicht schnell gespielt."
"Die Wolfsburger konnten es relativ einfach wegverteidigen"
Der Weltmeister von 2014 führte an: "Die Wolfsburger konnten es relativ einfach – natürlich mit viel Engagement – wegverteidigen." In Bezug auf den Kader der Dortmunder gab Schweinsteiger zu, dass der BVB von der Bank aus nicht die gleichen Möglichkeiten hatte, wie Wolfsburg. Bei den Wölfen kam Jonas Wind in der 80. Minute rein und machte in der 117. Minute das entscheidende Tor zum Sieg. Der BVB hat hingegen hat aktuell viele Verletzte und konnte lediglich Nachwuchsspieler sowie einen eigentlich selbst angeschlagenen Sabitzer einwechseln.
Dortmunds Pascal Groß sagte zur Gefühlslage nach der späten Niederlage: "Sehr schlecht, wir haben gekämpft. Extrem bitter, im Moment tun wir uns schwer." Er fügte zudem nach Worten ringend an: "Wir haben personelle Probleme, das sieht man glaube ich. Aber für mich sind das keine Ausreden, wir sind trotzdem genug Mann auf dem Platz. Wir hatten unsere Momente, wo wir das ein oder andere Tor hätten machen können, auch in der ersten Halbzeit."
Nuri Şahin: "Alles kommt gerade zusammen gefühlt"
Zum Beispiel in der 14. Minute, als Nico Schlotterbeck mit einem Steilpass Maximilian Beier auf die Reise schickte. Alleine vor dem Tor überwand der DFB-Stürmer zwar Wolfsburg Torwart Kamil Grabara, traf aber nur den Pfosten. Groß weiter: "Drei Auswärtsniederlagen in Folge sind schlecht, das muss man schon sagen. Da brauchen wir auch nichts schönreden. Wenn man das Spiel heute einzeln betrachtet, war mehr drin, aber im Pokal musst du einfach weiterkommen."
Die Kritik an BVB-Trainer Nuri Şahin dürfte in nächster Zeit nur wachsen. Groß betonte jedoch, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Coach "extrem gut" sei. "Wir arbeiten jeden Tag, der Trainer gibt sich extrem viel Mühe", so Groß.
Şahin selbst gab sich in der ARD zerknirscht. "Die Jungs sind extrem enttäuscht. Es ist extrem bitter, so auszuscheiden. Die Enttäuschung ist riesig. Sowohl bei mir, als auch bei den Spielern. Wir sind ausgeschieden im Pokal, alles kommt gerade zusammen gefühlt. Sportlich läuft es nicht gut. Es tut gerade sehr weh, aber morgen müssen wir wieder aufstehen", so der 36-Jährige kämpferisch.
Gerade die Personalprobleme hätten seiner Mannschaft zu schaffen gemacht, fügte Şahin bei Sky an. "Es ist einfach Fakt, dass Wolfsburg dann fünf erfahrene Jungs reinbringt und wir nicht die Qualität nachschießen können, die wir gewohnt sind", so Şahin. Das solle aber keine Ausrede sein.
"Da stehe ich als Trainer in der Verantwortung"
Angesprochen auf seine Person, sagte Şahin: "Es geht nicht um meine persönliche Situation. Es geht darum, dass wir den Verein voranbringen, dass wir so schnell wie möglich wieder auf die Siegerstraße kommen. Da stehe ich in der Verantwortung als Trainer. Glauben Sie mir: Es ist für mich auch extrem bitter und enttäuschend, dass wir gerade in so einer Situation sind, aber wir können nichts anderes machen als weitermachen."
Ob er daran glaube, die Wende schaffen zu können? "Definitiv", so Şahin. Er werde sich zwar nicht hinstellen und sagen, dass er der Richtige sei, "aber ich weiß, dass wir das schaffen werden, alle gemeinsam. So gehen wir in jedes Spiel und jeden Tag. Ist die Situation schön? Nein. Aber die werden wir gemeinsam meistern und davon bin ich sehr überzeugt", so Şahin.
Von Sportdirektor Sebastian Kehl bekam Şahin jedenfalls noch am Dienstag Rückendeckung. "Wir werden zusammenstehen. Wir gehen da gemeinsam durch", sagte er. Auf die Frage, was dieses Zweitrunden-Aus für Şahin bedeuten würde, sagte Kehl: "Nichts!" Das sei "keine Situation, die Borussia Dortmund nicht in der Vergangenheit auch schon gemeistert hat".
- Eigene Beobachtung in der ARD
- Eigene Beobachtung bei Sky