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Wuppertal: Warum Treppen das Stadtbild prägen – 78 neue Stufen für Elberstraße


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78 neue Stufen für Elberstraße
Warum Treppen das Stadtbild Wuppertals prägen


21.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Die Holsteiner Treppe in Wuppertal (Archvibild): Sie ist eine der vielen Treppen der Stadt.Vergrößern des Bildes
Die Holsteiner Treppe in Wuppertal (Archvibild): Sie ist eine der vielen Treppen der Stadt. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
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In Wuppertal geht es oft steil bergauf: Rund 500 öffentliche Treppen prägen das Stadtbild. An der Elbersstraße ist nun eine neue gestaltete Treppe eingeweiht worden.

Treppen gehören zu Wuppertal, wie die vielen Brücken zu Venedig: Gebaut an den Hängen entlang der Wupper, wurden sie besonders in der ersten wirtschaftlichen Blütezeit des 19. Jahrhunderts angelegt, um die neuen Wohngebiete fußläufig zu erschließen. Denn: Wohnraum war in der Talachse knapp geworden, und so wurden die Wohnareale der Arbeiterschaft auf das teils steil ansteigende Umland ausgeweitet. Und die mussten natürlich “verkehrstechnisch“ erschlossen werden.

So prägen noch heute rund 500 öffentlichen Treppen mit über 12.000 Stufen das Stadtbild. Seit Jahren ringt Wuppertal mit Stuttgart um den Titel der treppenreichsten Stadt Deutschlands. Ergebnis: offen.

Eine der bekanntesten und berühmtesten Treppe ist das "Tippen, Tappen, Tönchen“ in Elberfeld, die verwinkelte Verbindung zwischen Luisenviertel und Ölberg. Oft besungen, wie im "Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen“ und beliebte Filmkulisse. Der Name beschreibt das Geräusch der früher von den Arbeitern und Arbeiterinnen getragenen Holzschuhe. Heute geht es eher auf leisen Sohlen die 103 Stufen vom Kasinogarten hoch zur Gertruden Straße.

Begehrtes Fotomotiv

Oder die "Holsteiner Treppe": Sie gehört zu den wohl schönsten Treppenanlagen der Stadt. Mit ihren 112 in ein buntes Farbenmeer getauchten Stufen ist sie ein begehrtes Fotomotiven. 2014 stufte ein internationales Kunstmagazin die Holsteiner Treppe auf Platz 6 der 17 schönsten Treppen weltweit ein.

Ein Beispiel für den Verfall ist die Jakobstreppe. Erbaut 1887 ist sie mit ihren 155 Stufen die längste Treppe der Stadt. Einst ein traditioneller Verbindungsweg zwischen Friedrich-Ebert-Straße und dem Nützenberg. Doch seit Jahren verfällt das Kleinod. Eine Sanierung wurde immer wieder verschoben. Es fehlen die notwendigen Gelder. Jetzt plant man eine Instandsetzung für 2023. Namensgeber war übrigens ihr Erbauer, Jakob Wilhelm Haarhaus.

Treppe Elbersstraße eingeweiht

Besonders in früheren Zeiten führten die Treppen oft durch enge Gassen entlang an schmutzigen Hausfassaden. So waren denn oft viel Kreativität und Engagement gefordert, um aus den dunklen Schluchten neue Lebenswelten zu gestalten.

Jüngstes Beispiel: Die Treppe Elbersstraße, die am Samstag von Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker (CDU) eingeweiht wurde. Die Treppe in unmittelbarer Nähe der Nordbahntrasse und des Spielplatzes Giesenberg wurde nicht nur technisch funktional erneuert, sondern auch künstlerisch aufgewertet.

Die rund 78 Stufen und sieben Podeste zwischen Wichlinghauser Straße und Elbersstraße schmücken ein vielfarbiges Mosaikband, für die der Künstler Robert Kaller die Ideen und die Umsetzung geliefert hat. Mosaikkunst habe Wiedererkennungswert und biete den Menschen in dem multikulturell geprägten Quartier die Möglichkeit, sich gut mit ihrem Stadtteil zu identifizieren, erläutert Kaller. Natürlich wurde bei der Treppengestaltung auch Barrierefreiheit geachtet: Handläufe auf beiden Seiten der Treppe sorgen für entsprechende Sicherheit.

Gekostet hat die Treppe 478.268 Euro. Vom Land, das die entstandenen Mehrkosten vollumfänglich anerkannte, gab es einen Zuschuss von 382.614 Euro, so dass die Stadt noch einen Eigenanteil von 95.654 Euro aufbringen musste.

Vor der offiziellen Einweihung hatte sich das Quartiersbüro Wichlinghausen eine besondere Aktion ausgedacht: Bei einem Treppenlauf hatten alle Anlieger und Nachbarn der Treppe die Gelegenheit, sie laufend kennen zu lernen. Rund 50 Personen waren bis zum Samstagnachmittag an den Start gegangen. Absolute Bestzeit lief der 13-jährige Nedzmedim Karamani in 12,04 Sekunden. Eigentlich treibe er gar keinen Sport, erzählte er t-online.de. Es habe ihm einfach nur Spaß gemacht. Ganz im Zeichen der der neuen Treppe gab es für den Sieger als Mosaik "Das Herz der Elberstreppe“.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Pressemitteilung der Stadt Wuppertal (per Mail)
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