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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wuppertaler Wahrzeichen Das passiert mit der Schwebebahn im Jubiläums-Jahr
Vor 120 Jahren startet die Wuppertaler Schwebebahn auf ihre erste Fahrt. Heute kämpft das Wahrzeichen der Stadt immer häufiger mit Problemen. Doch das soll sich bald ändern.
Wuppertals weltberühmtes Verkehrsmittel feierte unlängst einen runden Geburtstag. Am 1. März 1901 nahm die Schwebebahn nach gut sechs Jahren Planung und Bau offiziell ihren Betrieb auf. Damals eine Sensation, heute das Wahrzeichen der Stadt Wuppertal. Doch so recht zum Feiern, war am Jubiläumstag niemandem zumute. Unabhängig von Corona. Das musste auch WSW- Kommunikationschef Holger Stephan im Gespräch mit t-online. zugeben. "Im Moment gibt es dazu wenig Grund."
Denn immer noch fährt die "Einschienige Hängebahn System Eugen Langen", so die offizielle Bezeichnung, nur an Wochenenden. Gut vier Jahre nach dem Start der 122 Millionen Euro teuren neuen himmelblauen Wagenflotte teilten die Wuppertaler Stadtwerke nämlich im Juli vergangenen Jahres mit, der Betrieb der Schwebebahn müsse massiv eingeschränkt werden. Voraussichtlich für ein ganzes Jahr.
Zahlreiche Mängel an Schwebebahn
Der Grund: hauptsächlich Probleme mit den Radreifen der neuen Waggons. Die sollten eigentlich 60 bis 80.000 Kilometer durchhalten, doch bereits nach 20.000 Kilometern traten erste Probleme auf. Bereits im Mai habe man deutliche Gebrauchsspuren an den Rädern und Schädigungen an der Schiene festgestellt, ließ WSW-mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger, damals verlauten.
Um die Schäden an den Rädern und die zahlreichen anderen Mängel an den neuen Fahrzeugen zu beheben, entschied man sich, die Bahn bis zum Sommer 2021 nicht mehr werktags fahre zu lassen. Mit dieser Maßnahme werde "die Seele der Stadt getroffen" so der Aufsichtsratsvorsitzende des WSW-Konzerns, Dietmar Bell, im Juli 2020 gegenüber der Westdeutschen Zeitung.
Bereits Stillstand im Jahr 2018
Den bisher längsten Stillstand gab es 2018. Damals war ein Stück Stromschiene herabgestürzt. Neun Monate dauerte es, bis die Bahn nach dem Einbau eines neuen Sicherungssystems wieder in Betrieb gehen durfte. In dieser Zeit wurden sämtliche alten Fahrzeuge gegen neue Züge vom Typ GTW 15 ausgetauscht.
Doch spätestens im Sommer soll es wieder möglich sein, durchs Tal zu schweben. "Wir gehen fest davon aus, dass wir am 1. August 2021 wieder mit allen Fahrzeugen auf die Strecke gehen können", verspricht Pressechef Holger Stephan. Dann, so hofft man, werde die Schwebebahn ihre robuste Alltagstauglichkeit wieder unter Beweis stellen können.
- Gespräch mit den WSW Kommunikationschef Holger Stephan
- Eigene Recherchen