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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Maßnahmen verlängert Wuppertal sieht "keine Chance" auf Erreichen einer 35er-Inzidenz
In Wuppertal ist der Inzidenzwert weiter deutlich über dem von der Politik gewünschten Wert. Deswegen hat die Landesregierung nun eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen in der Stadt genehmigt.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die bisher geltenden Corona-Regelungen für Wuppertal um eine weitere Woche, bis zum 22. Februar 2021 verlängert. Das teilte der Leiter des Corona-Krisenstabes, Stadtdirektor Dr. Johanes Slawig am Montag im Rahmen einer Video-Pressekonferenz mit. Das hängt wohl auch mit den weiterhin hohen Inzidenzwerten in der Stadt zusammen, die noch weit von den Werten entfernt liegen, ab der die Politik Lockerungen der Corona-Maßnahmen als möglich erachtet.
In den letzten sieben Tagen gab es in Wuppertal 229 Neuinfektionen. Aktuell sind 451 Wuppertaler infiziert. Der Inzidenzwert liegt bei 64,51 (Stand 16. Februar 2021). Trotz rückläufiger Zahlen dürfe man die offensichtliche Gefährlichkeit der Situation aber nicht außer Acht lassen, so Slawig. Das mache vor allem die Zahl der Mutationen deutlich. Denn: Alle positiven Testungen würden auch auf Mutationen hin untersucht. Slawig: "Wir haben derzeit 31 mutierte Viren im Stadtgebiet." Daher sei es aus seiner Sicht besser, die Einschränkungen nicht vorzeitig zu lockern, sondern noch eine Zeitlang weiter zu ertragen. "Auch wenn es schwerfällt."
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Eine Rückkehr zur Normalität wird es sowieso erst bei einer Inzidenz von unter 35 geben. In den vergangenen Monaten wurde bei der Sieben-Tage-Inzidenz immer wieder ein Zielwert von 50 ausgegeben. Nun ist die 35 die neue 50. Aktuell sieht Slawig keine Chance, einen Inzidenzwert von 35 zu erreichen. Er sei auch weiterhin skeptisch "ob wir den Inzidenzwert von 50 kurzfristig erreichen werden", erklärte er auf Nachfrage gegenüber t-online.de.
Warten auf neuen Impfstoff
Die Verlängerung betreffe auch die restriktiven Begrenzungen im privaten Bereich, so Slawig. Das Land habe zudem mitgeteilt, aufgrund der aktuellen Entwicklung zukünftig in kürzeren Abständen über etwaige Einschränkungen oder deren Lockerungen entscheiden zu wollen. Das erkläre auch die ungewohnt kurze Zeitdauer der Genehmigung von einer Woche.
Geimpft wurden im Stadtgebiet bisher 18.388 Impfwillige, davon 1.817 im Impfzentrum. Die übrigen schwerpunktmäßig in Altenheimen und Krankenhäusern. "Wir sind durchaus in der Lage, wesentlich mehr Menschen zu impfen." So könne man pro Tag bis zu 1.500 Impfungen durchführen. Nur: "Wir warten sehnsüchtig auf den Impfstoff", so Slawig.
Erst im zweiten Quartal werde man in Wuppertal mit größeren Impfmengen rechnen können, erläuterte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Ein "kraftvolles Signal" dafür, sah Schneidewind im Treffen von Ministerpräsident Armin Laschet und Bayer Vorstandschef Werner Baumann am Montag am zukünftigen Wuppertaler Produktionsstandort eines Corona-Impfstoffs des Tübinger Unternehmens Curevac.
Wuppertal diskutiert Öffnungstrategien
Auch Schneidewind sieht in der "kraftvollen Reduktionsentwicklung" der Infektionszahlen keinen "Automatismus für eine Lockerung.“ Vielmehr seien jetzt die die Wochen bis zum Ende des Lockdowns am 7. März 2021 entscheidend für die nächsten Schritte.
So werde die Stadt sich intensiv in die Diskussion um Wiedereröffnungsstrategien einbringen, "weil wir natürlich um die Belastung wissen für all die, die jetzt noch einmal den Lockdown drei Wochen länger ökonomisch aber auch ganz persönlich aushalten müssen", beschreibt Schneidewind seine Planung.
- Pressekonferenz des Oberbürgermeisters am 15. Februar 2021
- Presseinformation der Stadt vom 12. Februar 2021