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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefertigt aus altem Metall Die Wuppertaler Schwebebahn gibt es nun als Messer
Die Schwebebahn ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Wuppertal. Nun können Fans des Transportmittels sogar mit ihr kochen – zumindest mit einem Messer, das aus Schwebebahnmetall besteht.
Auf den ersten Blick sieht man dem Küchenmesser seine Herkunft nicht an. Edel und gediegen sieht es aus. Und es hat eine lange Geschichte, die eng mit Wuppertal verbunden ist: Das Schwebebahnmesser, eines der Schmuckstücke in der Produktlinie Talwaren der Wuppertal Marketing GmbH. Das hochwertige Küchenmesser wurde nicht nur in Wuppertal von Hand geschmiedet, sondern besteht aus echtem, über 100 Jahre altem Schwebebahnstahl.
Die Idee, den alten Stahl für exklusive Schneidwaren zu verwenden, hatten die Wuppertaler Diplom-Designer Hannes Mayer und Uwe Hoffmann. Der eine entwirft für sein Maywerk hochwertiges Küchengerät, unter anderem zum Schärfen von Messern. Der andere, Uwe Hoffmann, führt zusammen mit seinem Vater Hans Werner eine der letzten Schmieden Wuppertals. Seit Generationen in Familienbesitz.
Als 1992 die Erneuerung des Schwebebahn-Gerüstes begann, bekam ihr Schmiedeunternehmen knappe 400 Kilogramm Stahl einer Stütze von den Wuppertaler Stadtwerken. Der Stahl soll als Rohstoff für neue Produkte dienen, "so wie immer schon altes Gerät zu neuem Werkzeug umgeschmiedet wurde", erläutert Uwe Hoffmann. Denn: "Da verhüttetes Eisen bis heute einen hohen Wert hat, ist der Recycling-Gedanke in der Metallurgie nichts Neues." Doch es sollte über zehn Jahre dauern, bis zum ersten Mal aus einem groben Stück Schwebebahnstahl ein handgeschmiedetes Kochmesser wurde.
Ein echtes Wuppertaler Produkt
"Aus dem typischen grünen Winkeleisen des Schwebebahngerüsts ein Messer zu schmieden, ist ein langer Prozess", erläutert Uwe Hoffmann. Eine Hubsäge zerteilt es in Stücke, dann wird die Lackschicht entfernt. In der Esse wird der Stahl anschließend auf 1.100 Grad erhitzt und kommt dann unter den Maschinenhammer. Hoffmann: "Aus dem Winkel wird ein Streifen, der sich nun in handliche Abschnitte teilen lässt."
Die bringt der Schmied auf dem Amboss in Messerform, die er dann schleift, härtet und erwärmt, damit das harte Metall etwas biegsam wird, um die Form abschließend nochmals auf wassergekühlten Steinen zu schleifen. Dann muss die Zwinge für den Griff angepasst werden: Die Hölzer dafür stammen aus Wuppertaler Wäldern oder alten Fachwerkhäusern. Abschließend werden die Teile sorgfältig miteinander verbunden. "Ein langer und aufregender Prozess findet seinen Abschluss in einem echten Wuppertaler Produkt", zeigt sich Hoffmann stolz.
Stolzer Preis für das Messer
Ein solches Produkt hat seinen Preis: 495 Euro kostet das Wuppertal Messer im Wuppertalshop. Dafür ist es aber auch etwas Einmaliges. "Halt ein Liebhaberstück", so Florian Schmitz von der Wuppertal Marketing GmbH. "Das Messer ist in zwei Varianten verfügbar: die Griffzwinge aus Aluminium und der Griff aus 400 Jahre alter Eiche, im Farbton dann sehr dunkel oder die Griffzwinge aus Messing und der Griff selbst aus Pflaumenholz", beschreibt Schmitz das Angebot. Und da es sich jeweils um ein Unikat handele, könne es schon mal Abweichungen in Struktur und Farbe geben.
Und noch ein Tipp vom Fachmann: Die nicht rostfreie Klinge und der Holzgriff sollten gelegentlich mit einem Pflanzenöl gepflegt werden. Das Schärfen geschieht am besten auf einem Wasserstein, an einem Wetzstahl oder an Keramik.
- Gespräch mit Uwe Hoffmann
- Gespräch mit Florian Schmitz
- Eigene Recherchen