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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Diskussion um Kneipentouren Nicht nur Studenten sorgen für Ärger im Luisenviertel
Seit Jahren ziehen die Erstsemester der Bergischen Universität am Anfang ihres Studiums durch die Kneipen und Bars rund um das Luisenviertel. Und das sorgt bei manchen Anwohnern für Ärger. Doch die Studierenden weisen die Vorwürfe zurück.
In Wuppertal sorgen die Erstsemester-Kneipentouren im Luisenviertel wieder für Diskussionen. Bereits vor zwei Jahren kam es anlässlich dieser sogenannten "Welcome Week" zum Eklat: Laute Gesänge und Trinkspiele inklusive Megafon-Einsatz hatten besonders bei den Anwohnern, aber auch bei vielen Wirten für Ärger gesorgt.
2018 war es etwas ruhiger. Und in diesem Jahr stellten sich zahlreiche Wirte erst einmal quer: Trotz Anmeldungen wollten viele die Fachschaften und ihre neuen Mitglieder gar nicht erst in ihren Räumlichkeiten haben.
Studenten widersprechen Anwohnern
Das schaukelte sich hoch: Jede kleinste, vermeintliche Ruhestörung wurde dem akademischen Nachwuchs angelastet. Zuletzt der Fachschaft Sport. Deren Mitglieder sollen kürzlich noch um 0.30 Uhr lärmend durch die Straßen gezogen sein. Dem widersprechen die Studenten: Sie seien da längst in die verschiedensten Clubs gegangen.
Einer pauschalen Schuldzuweisung widerspricht allerdings Frank Hölschen, Wirt der "Luise Bar & Café". Er hat grundsätzlich die Erfahrung gemacht, dass das Miteinander lauter und teilweise auch aggressiver geworden ist. "Es sind immer wieder Einzelne, die rumschreien, grölen oder mit Flaschen werfen."
Diese müsse man beruhigen, so Hölschen in einem Gespräch mit t-online.de. Das habe sich durch den ganzen Sommer gezogen. Besonders nach Mitternacht müsse er verstärkt darauf achten, dass es im Umfeld der "Luise" einigermaßen ruhig zugehe.
Mehr Rücksichtnahme gefordert
So fordert Hölschen grundsätzlich mehr Rücksichtnahme beim allabendlichen Miteinander. Schließlich sei die Luisenstraße eine Wohnstraße. "Das wissen doch die meisten gar nicht, die hier feiern und Spaß haben wollen", so Hölschen. "Dass hier überall Familien wohnen." Manche sogar schon seit über 40 Jahren. "Und die waren zuerst hier", erläutert der Luisenwirt. Dann erst seien die Bars und die Kneipen gekommen. Das müsse viel stärker publik gemacht werden.
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So hat er für die nächste "Welcome Week" auch schon eine Idee: "Wenn die Fachschaften uns einladen, kommen wir gerne mal vorab in die Uni und erzählen vom Leben und von den Besonderheiten hier im Luisenviertel." Anschließend könne man dann gemeinsam in aller Ruhe ein Bier trinken gehen.
- Gespräch mit Frank Hölschen
- Gespräch mit dem Asta