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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Technik der neuesten Generation OP-Roboter unterstützt Chirurgen am Helios Klinikum
Chirurgie ist Handarbeit, jede Operation eine Herausforderung. Ein Arzt braucht viel Erfahrung, um all die Aufgaben während einer Operation zu meistern. Wäre es da nicht sicherer, wenn Roboter diesen Job erledigen würden? Roboter in Operationssälen könnten bald zum Alltag in der Medizin gehören. So wie jetzt in Wuppertal.
"Das ist ein äußerst entspanntes, konzentriertes Arbeiten", sagt Dr. Friedrich-Carl von Rundstedt. Der Privatdozent sitzt in einem Operationssaal der Barmer Urologie an der Konsole des neuen Operationsroboters "DaVinci". Die Unterarme sind seitlich aufgelegt, sein Kopf steckt in einer U-förmige Schale. Von hier aus steuert er den Ablauf des chirurgischen Eingriffs.
Die Schale enthält die Optik des Systems. Durch sie sieht von Rundstedt dreidimensional, zigfach vergrößert und hoch aufgelöst die Lage der Organe und die Strukturen des Operationsgebiet. Die Finger beider Hände umschließen Edelstahlstifte und Schlaufen, mit denen der Urologe die OP-Instrumente virtuos bedient. Die stecken im mit Kohlenstoffdioxid aufgeblasenen Bauchraum des Patienten und vollziehen dort exakt jeden Arbeitsschritt nach, den der Chirurg an der Konsole vorgibt - zitterfrei!
Robotik-Zentrum gegründet
Seit März 2019 leitet Dr. von Rundstedt die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Helios Universitätsklinikums Wuppertal zusammen mit dem langjährigen Direktor Prof. Stephan Roth, der selbst noch einige Jahre am Haus bleiben wird. Gemeinsam mit anderen Abteilungen gründeten sie das erste „Helios Robotik-Zentrum“. Das Herzstück: Ein "DaVinci"-OP-Assistent der neuesten Generation. Mit der Millioneninvestition aus Kalifornien betreibt des Helios Universitätsklinikums nun den ersten OP-Roboter im Bergischen Land.
"Wir haben bereits zahlreiche Patienten erfolgreich operiert", erzählt Dr. von Rundstedt, der diese Methode in einer zweijährigen Weiterbildung in den USA erlernt hat. "Eine Technik, die viele Patienten zu schätzen wissen." Denn der Roboter biete zahlreiche Vorteile gegenüber der offenen oder einer minimalinvasiven Operationsmethode. "Wir wissen heute, dass die Operation mit dem Roboter dem Patienten eine schnellere Heilung ermöglicht", erläutert von Rundstedt.
Zudem könne man sehr viel komfortabler operieren, da sich die winzigen Instrumente um mehr als 360 Grad drehen lassen. Bei der radikalen Entfernung von Tumoren oder bei einer Prostata-Operation sei Genauigkeit und Präzision oberstes Ziel. "Mit diesem Gerät können wir das noch besser leisten."
Doch nicht bei jeder Operation wird der Roboter-Assistent zukünftig zum Einsatz kommen: "Welche OP-Methode ein Patient erhält, ist ganz individuell. In einigen Fällen ist auch ein konventionelles OP-Verfahren sinnvoll", erläutert Dr. von Rundstedt. Das sei abhängig von Vorerkrankungen und keineswegs vom Versicherungsstatus. "Der 'DaVinci' ist insgesamt eine gute Ergänzung unseres Leistungsspektrums."
In Zukunft sollen in dem Barmer Krankenhaus die Urologie, Gynäkologie und die Viszeral- und Thorax-Chirurgie mit "DaVinci" operieren. Langfristig auch die Herzchirurgie in Elberfeld.
- Eigene Recherche