Wolfsburg Unbekannte beschmieren Haus von VW-Chef
Das private Haus von VW-Konzernchef Herbert Diess in dessen Heimat München ist Ziel einer Farbattacke geworden. An dem Gebäude seien Schmierereien aufgetaucht, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Wolfsburg. Man verurteile die Tat, die wohl in der Nacht von Donnerstag auf Freitag begangen worden sei und deren Urheber man noch nicht kenne. Zuvor hatte das Wirtschaftsportal "Business Insider" über den Fall berichtet. "Diess enteignen" habe demnach etwa auf der Tür gestanden. Außerdem sei ein Zettel mit Anschuldigungen gegen einen "Vertreter des deutschen Autokapitals" angeklebt worden. Der Manager habe Strafanzeige erstattet.
Volkswagen hatte angesichts mehrerer Protestaktionen gegen den Konzern in den vergangenen Wochen erklärt, man sei offen für Kritik und Diskussionen über den richtigen Weg zu mehr Klima- und Ressourcenschutz sowie über die Sicherung der Arbeitnehmerrechte in den weltweiten Lieferketten. Beschädigungen und Gewalt dürften jedoch keine Mittel des Streits sein. Von der Münchner Polizei gab es zunächst keine Angaben zu den Umständen des Vorfalls an Diess' Haus.
In der bayerischen Landeshauptstadt läuft derzeit die Automesse IAA Mobility. Vor einer VW-Veranstaltung am vorigen Sonntag hatten Greenpeace-Mitglieder Diess auf den aus ihrer Sicht zu zögerlichen Abschied vom Verbrennungsmotor angesprochen. Er diskutierte kurz mit der Verkehrsexpertin der Umweltorganisation, Marion Tiemann. Dabei wurde Diess auch ein Papier übergeben, in dem Greenpeace seine angedrohte Klage gegen deutsche Autobauer begründet, falls diese bis 2030 nicht komplett aus Diesel- und Benzinerantrieben aussteigen.
Am Freitag kam es in München am Rande einer Kundgebung von Klimaschutzaktivisten zu Auseinandersetzungen. Ein Polizeisprecher sagte, etwa 100 Demonstranten hätten am Vormittag versucht, eine Absperrung an der Theresienwiese zu durchbrechen. Um das zu verhindern, habe man auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt.
Am Dienstag hatten IAA-Gegner an Autobahnen Banner angebracht und sich an Brücken abgeseilt, Fernstraßen mussten zeitweise gesperrt werden. In den kommenden Tagen könnten noch weitere Proteste folgen.