Stuttgart Zahlreiche Städte im Südwesten drehen an der Steuerschraube
In mehreren baden-württembergische Kommunen kommen auf Haus- und Wohnungseigentümer oder Gewerbetreibende 2022 einer Umfrage zufolge höhere Abgaben zu. Nach Angaben des Steuerzahlerbunds planen ein Fünftel von über 100 Städten mit mindestens 20.000 Einwohner eine Erhöhung der Grundsteuer B und an die 10 Prozent wollen die Gewerbesteuer nach oben setzen. Der Chef des Bundes der Steuerzahler, Zenon Bilaniuk, sagte in Stuttgart: "In schwierigen und herausfordernden Zeiten wie diesen sind höhere Steuern definitiv der falsche Ansatz."
Die Anhebung der Grundsteuer verteure das Wohnen und eine höhere Gewerbesteuer erschwere die wirtschaftliche Gesundung von angeschlagenen Unternehmen. In manchen Städten steht die Entscheidung über eine mögliche Erhöhung der Hebesätze noch aus.
Bewohner in 17 der insgesamt 103 angefragten Städte müssen sich laut Steuerzahlerbund auf höhere Abgaben bei der Grundsteuer B einstellen. In Schwetzingen steige der Hebesatz am deutlichsten an. Und zwar von 400 Prozent auf 460 Prozent. Dicht gefolgt von Nagold, wo der Hebesatz von 420 Prozent auf 470 Prozent erhöht werde. Schwäbisch Gmünd steigere sich von 430 Prozent auf 470 Prozent. Den höchsten Hebesatz bei der Grundsteuer im Land hätten die Bewohner weiterhin in Tübingen (660 Prozent) und Freiburg (600 Prozent) zu schultern. Am günstigsten weg komme man in Biberach an der Riß (200 Prozent) und in Ehingen (300 Prozent).
Den Spitzenplatz bei der Gewerbesteuer belegt künftig Karlsruhe. Hier werde der Hebesatz von 430 Prozent auf 450 Prozent erhöht. Somit verdränge Karlsruhe das nur wenige Kilometer entfernte Pforzheim von Platz 1 (445 Prozent). Noch extremer falle der Anstieg bei der Gewerbesteuer in Eppingen und Schwetzingen aus. Während es in Eppingen von 355 Prozent auf 385 Prozent nach oben gehe, steige er in Schwetzingen sogar von 380 Prozent auf 420 Prozent. Am niedrigsten liege der Hebesatz bei den Gewerbesteuern in Biberach (300 Prozent), Ehingen und Donaueschingen (jeweils 330 Prozent).