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Liga: Dramatische Wohnungsnot – Wer stark betroffen ist


Wohnungslose
Liga: Dramatische Wohnungsnot – Wer stark betroffen ist

Von dpa
Aktualisiert am 20.02.2025 - 11:00 UhrLesedauer: 3 Min.
Schlafplatz in der InnenstadtVergrößern des Bildes
Die Zahl der Menschen in Baden-Württemberg ohne festen Schlafplatz ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. (Symbolbild) (Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-bilder)
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Die Preise steigen, der Wohnraum wird immer knapper. Das Leben wird für Menschen ohne Wohnsitz härter. Erneut erreicht die Zahl der Hilfesuchenden einen Höchststand.

Nicht nur die Zahl der Menschen ohne Dach über dem Kopf nimmt in Baden-Württemberg weiter zu, auch das Ausmaß ihrer Wohnungsnot ist aus Sicht der Wohlfahrtsverbände weiter gestiegen. Bei der sogenannten Stichtagserhebung habe sich eine dramatische Lage gezeigt, teilte der Dachverband von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas und dem Paritätischen Baden-Württemberg in Stuttgart mit. "Der alarmierende Trend der letzten Jahre spitzt sich damit weiter zu", heißt es zudem im Bericht zur Erhebung.

Bei einer Stichtagserhebung wird an einem bestimmten Tag die Zahl der Menschen erfasst, die in Einrichtungen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe Rat und Unterstützung suchen. Am jüngsten Stichtag, dem 27. September 2024, waren es laut Bericht der Liga der freien Wohlfahrtspflege insgesamt 13.394 Menschen – das seien so viele Betroffene wie nie zuvor. Von ihnen seien 28,9 Prozent Frauen.

Die 353 teilnehmenden kommunalen und freien Träger der Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe meldeten einen drastisch gestiegenen Bedarf an Hilfen an, heißt es im Bericht weiter.

Etwa 7,8 Prozent aller gezählten Menschen (1.043) waren jünger als 25 Jahre. Auch die Zahl der über 50-Jährigen ist gestiegen (anteilig 42,6 Prozent). Etwa jeder vierte Betroffene (25,4 Prozent) besaß keine deutsche Staatsangehörigkeit, weitere 14,1 Prozent der Wohnungslosen mit deutschem Pass führten einen Migrationshintergrund an.

Viele Betroffene sind obdachlos oder leben bei Bekannten

Besorgniserregend sei auch die steigende Zahl von Menschen in prekären Wohnsituationen oder ohne jede Unterkunft, heißt es im Bericht. Fast jeder Dritte (31,3 Prozent) gehöre bei der jüngsten Erhebung zur Gruppe derer, die sich in einer prekären Notversorgung befanden - also etwa bei Bekannten, in Notunterkünften oder Obdachlosigkeit.

"Zunehmend mehr Menschen geraten unverschuldet in eine Spirale von Armut, die zu sozialer Benachteiligung und Exklusion, finanzieller Not und Erkrankung führt", analysiert die Liga. In der Folge steige auch das Risiko von Wohnungsverlust, Obdachlosigkeit und Verelendung. Denn wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen sei der Zugang zu Wohnraum angesichts der zugespitzten Marktlage, steigender Mieten und einer bei weitem nicht ausreichenden Zahl von Sozialwohnungen in den meisten Fällen verwehrt. "Sie sind bei der Wohnungssuche nahezu chancenlos."

"Wohnungsnot ist kein Randproblem mehr"

Wohnungsnot sei zudem nicht mehr nur ein Problem der Städte, sondern ein landesweites Thema. Die Zahl der Bedrohten und Betroffenen nehme in den Ballungsräumen ebenso zu wie auf dem Land.

"Die Zahlen verdeutlichen, dass Wohnungslosigkeit längst ein flächendeckendes Problem in Baden-Württemberg ist, welches Städte und ländlichen Raum gleichermaßen betrifft", sagte Liga-Vorstand Marco Lang. "Wohnungsnot ist kein Randproblem mehr, sondern eine akute soziale Krise, die bis in die Mitte der Gesellschaft reicht." Sie dürfe daher nicht als gegeben hingenommen werden.

Liga: Politik muss die Weichen stellen

Aus Sicht des Verbandes muss der Kampf gegen die Wohnungslosigkeit höchste Priorität haben. Mit Blick auf die bevorstehenden Bundestags- und Landtagswahlen fordert die Liga klare Weichenstellungen, um den sogenannten Nationalen Aktionsplan "Gemeinsam für ein Zuhause" umzusetzen und wie geplant die Obdach- und Wohnungslosigkeit in den kommenden Jahren zu bekämpfen. "Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass entschlossenes Handeln notwendig ist und wir eine nachhaltige und wirksame Strategie brauchen, um Wohnungslosigkeit zu überwinden", sagte Lang.

Die elf in der Liga organisierten Verbände sind nach eigenen Angaben die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der sozialen Arbeit in Baden-Württemberg. Sie vertreten mehr als 410.000 Beschäftigte in rund 10.000 Einrichtungen und Diensten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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