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Zulässig oder nicht? Gericht verhandelt über Gäubahn-Klagen


Verkehr
Zulässig oder nicht? Gericht verhandelt über Gäubahn-Klagen

Von dpa
Aktualisiert am 12.02.2025 - 15:25 UhrLesedauer: 3 Min.
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Bislang fährt die Gäubahn über die sogenannte Panoramabahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Wegen Bauarbeiten zu Stuttgart 21 soll sie künftig schon im Stadtteil Vaihingen enden. (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-bilder)
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Die Gäubahn soll für einige Jahre den Stuttgarter Hauptbahnhof nicht mehr anfahren und im Stadtteil Vaihingen enden. Zwei Klagen dagegen beschäftigen nun das Verwaltungsgericht.

Darf die Gäubahn ab 2026 für einige Jahre am Stuttgarter Stadtrand enden, statt wie bisher am Hauptbahnhof? Über diese Frage verhandelt seit Mittwoch das Stuttgarter Verwaltungsgericht. Gegen die wegen Bauarbeiten zu Stuttgart 21 geplante Kappung der Strecke im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Landesnaturschutzverband (LNV) geklagt.

Zu Beginn des Verfahrens verhandelte das Gericht zunächst, ob die Klagen der Umweltverbände zulässig sind. Man werde sich am ersten Verhandlungstag mit der Zulässigkeit befassen, weil es erhebliche Probleme gebe, sagte die Vorsitzende Richterin Kerstin Wilke in Stuttgart. Eine Entscheidung über die Zulässigkeit der Klagen traf die Kammer zunächst nicht, die Seiten tauschten Argumente für oder gegen eine Zulässigkeit aus.

Aus Sicht der DUH verstößt die geplante Kappung der Gäubahn gegen den Planfeststellungsbeschluss zu Stuttgart 21. Der Landesnaturschutzverband fürchtet auch Auswirkungen auf das Klima und will vor Gericht erreichen, dass ein Stilllegungsverfahren für die Gäubahn durchgeführt wird - laut Gericht mit dem Ziel, dass diese Stilllegung eben nicht genehmigt wird. Beide Klagen richten sich dem Gericht zufolge gegen das Eisenbahnbundesamt.

Gäubahn führt von Stuttgart nach Zürich

Als Gäubahn wird die Eisenbahnstrecke von Stuttgart über Böblingen, Horb und Singen weiter nach Zürich bezeichnet. Wegen Bauarbeiten für das Großprojekt Stuttgart 21 endet die Gäubahn ab dem Frühjahr 2026 schon im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen. Reisende mit dem Ziel Innenstadt müssen dann mit Regionalzügen oder S-Bahnen weiterfahren.

Ursprünglich war eine Kappung von etwa sechs Monaten geplant, nun wird das Provisorium deutlich länger bestehen bleiben. Grund dafür ist, dass die Bahn die Züge künftig durch sogenannten Pfaffensteigtunnel von Böblingen über den Flughafen direkt an die neue Zulaufstrecke zum Tiefbahnhof in Stuttgart bringen will. Dieser wird derzeit noch geplant, er soll nach derzeitigem Zeitplan Ende 2032 in Betrieb gehen.

Die Bahn brachte am ersten Verhandlungstag auch eine weitere Alternative für die Führung der Gäubahn im Zeitraum der Kappung ins Spiel. Die Züge könnten auch über die sogenannte Rankbachbahn geleitet werden, sagte der Anwalt der Deutschen Bahn (DB), die in dem Verfahren beigeladen ist.

Mögliche Umleitung der Gäubahn?

Die Strecke führt von Böblingen über Sindelfingen nach Renningen, wo die Züge dann auf den S-Bahn-Gleisen nach Stuttgart-Zuffenhausen fahren könnten. Dort müsste eine Weiche gebaut werden, um die Gäubahn auf die Gleise in Richtung des neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs zu leiten.

Würde die Gäubahn über diese Trasse geleitet, müssten Fahrgäste laut Bahn mit 15 Minuten mehr Fahrzeit im Vergleich zu heute rechnen. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, nannte den Vorschlag nicht seriös. Die Strecke gebe es zwar, sie sei aber nicht in der Lage den Verkehr der Gäubahn abzuwickeln.

Bahn pocht auf Planfeststellungsbeschluss

Die Bahn begründet die Kappung der Gäubahn mit Bauarbeiten für Stuttgart 21. Um die S-Bahn im Stuttgarter Norden auf eine neue Trasse zu lenken, seien Eingriffe in einen Damm der Gäubahnstrecke notwendig, teilte ein Bahnsprecher im Vorfeld mit. "Die Entfernung der Gäubahngleise und der Eingriff in den Damm sind bestandskräftig planfestgestellt."

Aus Sicht der Stadt Stuttgart hätte die Weiternutzung der Gäubahngleise große Auswirkungen auf ihre Pläne. Nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 will die Stadt die bisherigen Gleisflächen zu einem neuen Stadtteil Rosenstein umbauen. "Wenn die Gleise der Gäubahn weiterhin oberirdisch liegen bleiben sollten, würde dies bedeuten, dass alle oberirdischen Gleisanlagen erst mit einer Verzögerung von circa sechs Jahren zurückgebaut werden könnten", sagte eine Sprecherin der Stadt. Das würde aus Sicht der Stadt zu erheblichen Verzögerungen beim Bau des neuen Stadtteils führen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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