Prozess Lange Haft nach Messerattacke bei Stuttgarter Public Viewing
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Während einer Fußball-EM-Partie der Türkei zieht ein Mann beim Stuttgarter Public Viewing ein Messer und sticht zu. Wahllos? Oder aus Hass auf die Türkei? Das Gericht ist überzeugt.
Nach etwas weniger als 90 Sekunden ist der Angriff mit dem Messer vorbei, Verletzte liegen am Boden, zahllose Menschen ergreifen die Flucht und der Täter ist entwaffnet: Wegen des mehrfachen versuchten Mordes bei einem EM-Public-Viewing in Stuttgart ist ein 26 Jahre alter Syrer vom dortigen Landgericht zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Bei dem Angriff Ende Juni vergangenen Jahres mitten auf dem voll besetzten Schlossplatz wurde niemand getötet, aber mehrere Menschen erlitten Verletzungen, mindestens einer davon schwebte in Lebensgefahr.
Der Mann habe wahrscheinlich aus Hass auf die Türkei gezielt auf Menschen in türkischen Trikots, Schals und mit Fahnen des Landes eingestochen, urteilte das Gericht. Ziel sei es gewesen, "möglichst viele Menschen anzugreifen und diese zu töten". Er habe sich wegen der heimtückischen Angriffe von hinten des dreifachen versuchten Mordes sowie des dreifachen versuchten Totschlags schuldig gemacht, sagte die Richterin.
Urteil ist noch nicht rechtskräftig
Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem wegen sechsfachen versuchten Mordes 13 Jahre Haft gefordert. Der Anwalt der Nebenklage, der vier Opfer vertritt, hatte das ähnlich gesehen. Der Verteidiger des zuletzt in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) gemeldeten Angeklagten hatte hingegen auf acht Jahre Haft plädiert und argumentiert, das Verhalten seines Mandanten lasse auf eine Psychose schließen.
Das Urteil nahm der Syrer regungslos im Beisein seiner Familie auf. Es ist noch nicht rechtskräftig. Der Mann kann dagegen noch Revision einlegen.
- Nachrichtenagentur dpa