Sicherheit Viel Polizei und Kontrollen bei Silvesterparty in Stuttgart
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Sicherheit bei Großveranstaltungen ein noch wichtigeres Thema. Worauf müssen sich Gäste beim Silvesterfest in Stuttgart einstellen?
Nach dem tödlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg setzt die Polizei für die Silvesterparty auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf eine hohe Präsenz und viele Kontrollen. "Wir haben die Ereignisse in Magdeburg in unserer Einsatzplanung aufgenommen", sagte eine Polizeisprecherin. Gemeinsam mit der Stadt habe man Maßnahmen ergriffen, um Szenarien wie in Magdeburg möglichst zu verhindern, so die Sprecherin. Teil des Sicherheitskonzepts sei auch Videoüberwachung.
Man wolle die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher mit einer hohen und sichtbaren Polizeipräsenz gewährleisten und werde bereits im Vorfeld der Veranstaltung Kontrollen durchführen, sagte die Sprecherin. Zudem werde man im Rahmen der Messerverbotszone präventive und niederschwellige Kontrollen durchführen, "um Waffen oder gefährliche Gegenstände frühzeitig zu erkennen und Gefahren zu verhindern". Außerdem werde das Böllerverbot gezielt kontrolliert.
Man habe bereits nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 die Veranstaltungsflächen rund um den Schlossplatz mit Zufahrtssperren ausgestattet, sagte die Polizeisprecherin. "Dabei kommen hydraulische Poller sowie mobile Antiterrorsperren zum Einsatz."
Veranstalter erlauben nur kleine Taschen
Innenminister Thomas Strobl versicherte, die Behörden hätten die Sicherheitslage zum Jahreswechsel genau im Blick. "Wir bleiben äußerst wachsam, damit alle gut ins Neue Jahr starten können", sagte der CDU-Politiker einer Mitteilung zufolge.
Auch die Veranstalter der Silvesterfeier auf dem Schlossplatz setzen auf ein strenges Sicherheitskonzept. Das Gelände im Herzen der Landeshauptstadt ist demnach umzäunt, an den Eingängen gebe es Bodychecks und Taschenkontrollen, teilte eine Sprecherin der Veranstaltungsgesellschaft "in.Stuttgart" mit. Dieses Vorgehen gehöre schon seit 2022 zum Sicherheitskonzept und habe sich bewährt.
Strenger sind dagegen in diesem Jahr die Vorgaben, was Besucherinnen und Besucher mit aufs Partygelände nehmen dürfen. Man habe die zulässige Taschengröße von DIN-A3 auf DIN-A4 verkleinert, zudem dürften in diesem Jahr erstmals keine Flaschen mit auf das Gelände genommen werden.
Alle Kräfte sind nach Magdeburg sensibilisiert
Rund um das Gelände gebe es Streifen, außerdem leuchte man dunkle Ecken intensiver aus. "Diese Maßnahmen haben aber nichts speziell mit Magdeburg zu tun, sondern sind eine Weiterentwicklung des Sicherheitskonzepts", sagte die Sprecherin. Nach den Vorfällen in Magdeburg seien aber alle Kräfte zusätzlich sensibilisiert.
Eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte sei bei der Silvesterfeier in jedem Jahr, dass die Menschen bei Veranstaltungen im Freien dick angezogen seien und häufig erst spät zur Kontrolle kämen. Man bitte deswegen alle Besucherinnen und Besucher möglichst frühzeitig zu kommen und Geduld für Wartezeiten bei den Kontrollen mitzubringen.
Feuerwerksverbot in der Innenstadt
Gesundheitsminister Manne Lucha rief für den Jahreswechsel zum behutsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf. "Wir befürchten in diesem Jahr wieder zahlreiche Verletzte durch Feuerwerk in den Krankenhäusern und Notaufnahmen", sagte der Grünen-Politiker. Viele dieser Verletzungen seien vermeidbar, wenn etwa die Gebrauchsanweisung befolgt werde. Damit helfe man auch den Krankenhäusern und deren Mitarbeitern, so Lucha.
Für ein sicheres Umfeld der Silvesterfeier auf dem Schlossplatz setzt die Stadt Stuttgart erneut auf ein Feuerwerksverbot in der Innenstadt. Innerhalb des Cityrings ist es der Stadt zufolge von 18 Uhr am Silvesterabend bis 3 Uhr am Neujahrsmorgen verboten, Pyrotechnik zu zünden oder auch nur mitzubringen. Das Verbot gelte für alles, was über Wunderkerzen oder Knallerbsen hinausgehe, so die Stadt. Es drohen Strafen bis zu 5.000 Euro. Zudem sollen die Waffen- und Messerverbote in der Innenstadt an Silvester schon ab 18 Uhr gelten - und nicht wie sonst ab 20 Uhr.
Die Feier in der Stuttgarter Innenstadt wird von der Stadt Stuttgart in diesem Jahr mit rund 1,2 Millionen Euro bezuschusst. Ob sie auch im kommenden Jahr wieder stattfinden wird, ist noch unklar. Über einen möglichen Zuschuss fürs kommende Jahr werde im Frühjahr im Gemeinderat entschieden, teilte die Stadtverwaltung mit. Ohne den Zuschuss der Stadt könne man die Feier nicht durchführen, sagte die Sprecherin der Veranstaltungsgesellschaft "in.Stuttgart".
- Nachrichtenagentur dpa