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Notendurchschnitt für Polizeiberuf nicht mehr relevant


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Notendurchschnitt für Polizeiberuf nicht mehr relevant

Von dpa
Aktualisiert am 17.11.2024Lesedauer: 3 Min.
Recruiting-Action der PolizeiVergrößern des Bildes
Gute Schulnoten sind für den Polizeiberuf nicht mehr ausschlaggebend. (Archivfoto) (Quelle: Friso Gentsch/dpa/dpa-bilder)
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Gute Noten als Voraussetzung für einen Beruf bei der Polizei konnten nicht alle Bewerber nachweisen. Doch nun gibt es die Hürde Zensuren nicht mehr.

Sozialkompetenz, Flexibilität und Teamgeist - Notendurchschnitt egal. Seit dem 1. September 2024 entfällt bei der Polizei in Baden-Württemberg für den mittleren sowie den gehobenen Polizeivollzugsdienst bei der Einstellung die Vorgabe eines Mindestnotendurchschnitts in der Abschlussnote von 3,0 für den gehobenen Dienst und 3,2 für den mittleren Dienst. Ausschlaggebend bleibt jedoch weiterhin der Nachweis der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife beziehungsweise der Mittleren Reife.

Immer wieder kam es der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) zufolge dazu, dass Bewerberinnen und Bewerber herausragende Ergebnisse bei der sehr anspruchsvollen Einstellungsprüfung erreichten. "Schon ein Notenschnitt von 3,1 bei dem oft nach der Einstellungsprüfung stattfindenden Schulabschluss stand dann der Einstellung im Wege. In den vergangenen zwei Jahren konnten mehr als 200 Studienplätze nicht vergeben werden", sagte DPolG-Landeschef Ralf Kusterer. "Viele der Bewerberinnen und Bewerber wählten dann trotz Abitur die Ausbildung zum mittleren Dienst."

Noten als Voraussetzung seit 1986

Das ist inzwischen auch in den meisten Polizeien der Länder und des Bundes gängige Praxis. Bundesweit geben nur noch das Bundeskriminalamt, die Polizei Hamburg und die Bundespolizei einen Mindestnotenschnitt als Bewerbungsvoraussetzung vor, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Landtagsanfrage der FDP hervorgeht.

So ändern sich die Zeiten. Im Jahr 1986 hatte das Saarland angesichts des immer größer werdenden Interesses junger Leute am Polizeiberuf eine Art "Numerus clausus" bei der Einstellung von Polizeibewerbern eingeführt. Bewerber für den Polizeidienst mussten damals mindestens einen Notendurchschnitt von 2,4 bei einem mittleren Bildungsabschluss vorweisen.

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Schulnoten und insbesondere der Gesamtnotenschnitt könnten zwar ein Hinweis für den Erfolg in Ausbildung und Studium sein. Das habe jedoch als einziges Kriterium eine nur sehr begrenzte Aussagekraft und bilde daher polizeilich relevante Kompetenzen nur gering ab, schreibt das Innenministerium. "Persönliche Fähigkeiten und Motivation stehen im Vordergrund. Besonders aussagekräftig im Hinblick auf die Eignung für den Polizeivollzugsdienst ist der speziell zugeschnittene polizeiliche Auswahltest."

Auswahlgespräch zur Motivation

Der Test umfasst dem Innenministerium zufolge fünf Bereiche und prüft standardisiert Sprachkenntnisse und Wissen, intellektuelle Fähigkeiten sowie Persönlichkeitsmerkmale. In einem strukturierten Auswahlgespräch werden Fragen zur Kompetenz und Motivation an die Bewerbenden gerichtet. Es gibt klare Mindestanforderungen, die erfüllt werden müssen. Werden diese nicht erreicht, führt dies zum Ausschluss aus dem Auswahlverfahren. Die individuellen Testleistungen der Bewerbenden in dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren bildeten die Grundlage für eine objektive und faire Personalauswahl im Sinne der Bestenauslese, hieß es.

Motivation für den Polizeiberuf, Belastbarkeit, Gewissenhaftigkeit, Teamfähigkeit und Werteorientierung sind laut Innenministerium für den Polizeiberuf erfolgsrelevant. Diese Eigenschaften werden im Rahmen von Auswahlinterviews sowie durch die Selbsteinschätzung der Bewerbenden in Form eines Persönlichkeitstests bewertet.

Ist-Zustand bei der Polizei im Südwesten

Bei der Landespolizei Baden-Württemberg sind etwa 34.200 Menschen beschäftigt. Neben den rund 28.500 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten - davon rund 3.100 Anwärterinnen und Anwärter - sind etwa 5.700 weitere Menschen im Bereich des Nichtvollzugsdienstes tätig.

Baden-Württemberg hat heute unter dem Strich 300 Polizisten mehr als noch 2016 - dem Jahr des Amtsantritts von Innenminister Thomas Strobl (CDU), der seit langem für seine große Einstellungsoffensive bei der Polizei wirbt. Bis 2026 sollen es 1.000 zusätzliche Polizisten sein.

Die grün-schwarze Landesregierung hat in der vergangenen Legislaturperiode die größte Einstellungsoffensive in der Geschichte der baden-württembergischen Landespolizei gestartet. Seit 2016 sei es gelungen, mehr als 12.000 junge Menschen für die Polizei-Ausbildung zu gewinnen.

Die innenpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Julia Goll, sagte dazu: "Obwohl sogar die Anforderungen an schulische Leistungen abgeschafft wurden, stockt Strobls Einstellungsoffensive. Das zweite Jahr in Folge konnten nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden. Es fehlen schon jetzt mehr als 300 neue Kräfte."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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